Hallo,
ich war am Montag auf einer Lesung von Sophie Kinsella, auf der sie aus 'Kennen wir uns nicht?' gelesen hat. Für meinen Blog habe ich einen kleinen Bericht darüber geschrieben. Vielleicht interessiert sich ja auch jemand von euch dafür? Fotos gibt es >> hier << auch zu sehen. (Weiß leider nicht, wie ich die hier direkt in den Beitrag einfüge.)
Lesungsbericht
Am Montag, den 22.09.2008 las die britische Bestseller-Autorin Sophie Kinsella aus ihrem neuen Roman Remember me?. Moderiert wurde der Abend von Sylke Gandzior, die Passagen der deutschen Übersetzung Kennen wir uns nicht? las die Schauspielerin Lavinia Wilson.
Einen passenderen Ort als die neu eröffnete Mayersche Buchhandlung in der Düsseldorfer Königsallee hätten die Veranstalter des Abends kaum finden können. Schließlich hatten sie sich mit Sophie Kinsella nicht nur die Königin der romantischen Komödien, sondern auch die Shopaholic-Queen schlechthin ins Haus geholt.
Pünktlich um 20.15 Uhr ging es los und Sophie Kinsella wurde von ihrem überwiegend weiblichen Publikum mit großer Begeisterung empfangen. Besonders als sie erzählte, dass sie gerade aus Los Angeles komme, wo die Dreharbeiten zur Verfilmung des ersten Shopaholic-Films laufen, ging ein lauter Jubel durch die gut besetzten Zuschauerreihen.
Zunächst aber sollte es nicht um Becky Bloomwood gehen, sondern um die 28jährige Lexi Smart, Protagonistin von Sophie’s neuem Stand-Alone Kennen wir uns nicht?.
Nach einem Autounfall erwacht Lexi im Krankenhaus und muss mit Entsetzen feststellen, dass sie sich einfach nicht an die letzten drei Jahre ihres Lebens erinnern kann. Plötzlich hat sie die perfekten Fingernägel, fährt einen Mercedes (obwohl sie doch eigentlich gar keinen Führerschein hat) und ist mit einem blendend aussehenden Millionär verheiratet, der ihr völlig fremd ist. Lexi erkennt sich selbst nicht wieder und kann sich keinen Reim darauf machen, wie sie zu der Person werden konnte, die sie nun offensichtlich ist.
Eine typische Ausgangssituation für die Romane von Sophie Kinsella, die ihre Figuren gerne vertrackten Situationen aussetzt, aus denen diese ihren Weg heraus finden müssen. Ein bisschen habe sie sich bei der Ideenfindung auch von “Sleeping Beauty” inspirieren lassen und sich die Frage gestellt, wie eine Person wohl reagiert, wenn sie etwa nach einer Zeitreise sieht, wie sie sich entwickelt hat und ob sie immer noch sie selbst ist.
Knapp eine Stunde lasen Sophie und Lavinia abwechselnd je zwei Abschnitte aus dem Buch und sorgten damit für etliche Lacher im Publikum. Lavinia Wilson las ihren Part sogar dermaßen großartig, dass - völlig zu recht - die Frage aufkam, ob sie nicht auch das deutsche Hörbuch lesen möchte.
Nach der Lesung nutzen die Zuschauer die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Sophie Kinsella bereitwillig und gut gelaunt beantwortete.
So erzählte sie etwa, dass das Buch ihrem kleinen Neffen gewidmet sei. “Familie und zu wissen, wo man herkommt ist sehr wichtig.” Nicht ohne Grund fällt auf, dass in ihren Büchern stets eine abgedrehte, verrückte Mutter vorkommt. Zum einen sorgt das natürlich für viele komische Momente, zum anderen spiegelt es aber eben wieder, dass Sophie neben der Shopaholic auch ein Familienmensch ist. Auch wenn ihre Mutter längst nicht so verrückt ist wie die Mütter in ihren Büchern und das Verhältnis zu ihren drei Söhnen viel entspannter ist. “Die klauen mir wenigstens nicht meine Klamotten, so wie meine Schwestern damals”, sagt sie. “Zumindest hoffe ich das.”
Die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, dass ihre Figuren mit Bridget Jones klar kämen, beantwortet Sophie mit einem definitiven “Ja”. Bridget Jones sei eine Art Liberation gewesen. Endlich wurde einmal über das wahre Leben geschrieben. “So wie es wirklich ist. Nämlich alles andere als perfekt.”
Daran, dass ihre Bücher als chick lit bezeichnet werden, hat Sophie sich mittlerweile auch gewöhnt. Auch wenn ihr das amerikanische wit lit besser gefällt. Sie ist sich sogar sicher, dass auch Männern ihre Bücher mögen würden. Wenn sie sich nicht von den pinken Covern abschrecken lassen würden, könnten sie nach der Lektüre vielleicht ein bisschen besser verstehen, wie Frauen ticken.
Ihre Heldinnen haben nämlich immer ein bisschen was von der Welt um sie herum. Becky zum Beispiel hatte anfangs viel von Sophie und ihrer Schwester, entwickelte sich dann aber zu einer realen Personen. Zumindest fühlt es sich für Sophie so an, als existiere Becky tatsächlich, wenngleich ihre Charakterzüge natürlich etwas ins Extrem gehen.
“Becky ist meine imaginäre Freundin”, lacht Sophie. Dennoch will sie sich nicht festlegen, ob sie lieber weitere Shopaholic-Bücher oder Stand-Alones schreibt. “Beides hat seinen Reiz.” Becky kenne sie und treffe alte Freunde wieder. Andererseits ist es für sie auch immer spannend, neue Charaktere zu erfinden und vor allem neue romantische Plots zu entwickeln.
So sei zunächst einmal ein weiterer Einzelroman geplant. Nach dem Ende der Dreharbeiten zu Confessions of a Shopaholic, der im Februar 2009 in die Kinos kommt, werde sie sich aber wieder an ein Becky-Buch setzen. Und abwarten, wie es mit den Plänen zu den Verfilmungen von Sag’s nicht weiter, Liebling und Göttin in Gummistiefeln läuft, die ebenfalls im Gespräch sind.
Mit der Verfilmung ihrer Shopaholic-Reihe, besonders auch der Wahl der Schauspieler, sei Sophie Kinsella sehr zufrieden. Auch wenn der Film etwas anders ist als die Bücher. So spielt der Film etwa in New York statt in London und fasst die Geschehnisse aus Teil 1 und 2 der Reihe mehr oder weniger zusammen. Bei der Beobachtung der Dreharbeiten musste Sophie allerdings feststellen, dass es auch “ziemlich anstrengend sein kann, viel Zeit in Klamottenläden zu verbringen”. Während ihrer Lesereise in Deutschland plant sie aber dennoch den ein oder anderen Shopping-Trip. Logisch.
Zum Schluss wurde es noch etwas persönlich. Sophie erzählte, dass ihr eigentlicher Name Madeleine Wickham ist. Nachdem sie unter diesem Namen bereits sieben Bücher veröffentlicht hatte, die Idee zu Becky Bloomwood aber nicht ganz zu diesen Romanen passte, wollte sie ein kleines Experiment wagen, für das sie sich den Namen Sophie Kinsella gab. “Nur gut, dass ich einen Namen ausgewählt habe, der mir gefällt”, sagt sie. “Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sophie so eine große Sache werden würde.”
Kurz bevor es um 21:40 Uhr zum Signieren ging, erfuhr das Publikum noch, wieso Sophie immer noch auf einen Brief von der Queen wartet. Wer die Antwort wissen möchte, kann ihr gerne selbst einen Brief schreiben. Die liebt sie nämlich auch heute noch, wie Becky’s Briefe in den Romanen zeigen. Auch wenn die Idee dazu ursprünglich von ihrem Mann kam. Wer hätte das gedacht?!