Der Name des Windes – Die Königsmörder-Chronik Erster Tag
Patrick Rothfuss
Originaltitel: The Name of the Wind
Aus dem Englischen von Jochen Schwarzer
Hobbit Presse Klett-Cotta
ISBN 978-3-608-93815-9
863 Seiten, 24,90 Euro
Der Autor: Patrick Rothfuss, geboren 1973 in Wisconsin, unterrichtet als Universitätsdozent und lebt in Wisconsin. In seiner Freizeit schreibt er satirische Kolumnen. 2007 wurde Patrick Rothfuss mit dem Pulishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch des Jahres ausgezeichnet.
Handlung: „Die Eltern von irgendwem haben die falschen Lieder gesungen!“ Dieser Satz ist es, den Kvothe zu hören bekommt, als er unheimliche weiß glänzende Fremde mit schwarzen Augen am Lagerfeuer seiner Eltern sitzen sieht und dieser Satz wird ihm immer in Erinnerung bleiben und sein Leben zu einer Suche nach diesen Wesen - den „Chandrian“ werden lassen, denn sie haben seine Eltern ermordet.
Kvothe vegetiert danach lange Zeit ohne Geld und ohne Hoffnung in der großen Stadt Tarbean und will Vergessen finden, doch sein großer Wissensdurst und die Erinnerung an einen alten Arkanisten, der in ihm einen begabten Schüler erkannte, treiben ihn in die Universität nach Imre, um zu studieren und mehr über die Mörder seiner Familie zu erfahren, denn sie scheinen nur in alten Mythen und Legenden zu existieren.
Was er dort erlebte, erzählt er eines Tages einem Chronisten, der ihn in einem abgelegenen Dorf aufsucht. Der Chronist will Antworten auf die Fragen vieler Menschen und Kvothe erzählt seine Geschichte. Von Liebe handelt die Geschichte, von Magie und Lautenspiel, aber auch von Drachen, Feuer, Hass und dem Namen des Windes – und immer wieder vom Helden Kvothe.
Meine Meinung: Schon lange habe ich auf das Erscheinen dieses Buches gewartet, denn ihm eilte sein guter Ruf aus dem USA voraus und ich muss sagen, das Warten hat sich gelohnt. Obwohl die Handlung zuerst nicht viel Überraschendes zu bieten scheint, so erzählt der Autor eine Geschichte, wie sie bunter und üppiger nicht sein kann. Er schafft eine magische Welt und entführt den Leser dorthin, der, wenn er nicht aufpasst darin verschwinden kann. Es sind die vielen kleinen Sätze, die das Buch von anderen unterscheiden, die es zu etwas Besonderem machen. Sätze wie:“…und es war eine dreistimmige Stille. Der vernehmliche Teil dieser Stille war dumpf und lastend und verdankte sich dem, was fehlte. Hätte ein Wind geweht, so hätte er in den Bäumen geseufzt, hätte das Wirtshausschild quietschend zum Schaukeln gebracht und die Stille wie trudelndes Herbstlaub die Straße hinabgeweht…“ Die Atmosphäre, die geschaffen wird, die Dichte der Erzählung, lassen einen nicht mehr los. Man fühlt mit den Helden, lacht und weint und leidet mit ihnen und irgendwann dann hat man die letzte Seite umgeblättert und weiß, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Zum Glück ist es nur der erste Teil einer Trilogie und nun heißt es Warten auf die nächsten Teile und diesmal werde ich noch ungeduldiger sein.
Fazit: Wie viele Bücher wurden schon zu Werbezwecken mit „Der Herr der Ringe“ verglichen. Immer wieder taucht dieser Vergleich auf, wenn ein neuer Autor die Bühne betritt, doch bis jetzt habe ich noch kein Buch entdeckt, dass diesem Vergleich wirklich stand halten konnte – bis jetzt, denn „Der Name des Windes“ kann es. Wie man bei Klett-Cotta nachlesen kann, empfiehlt das Magazin „The Onion“ seinen Lesern, dieses Buch direkt neben „Der Herr der Ringe“ ins Regal zu stellen und den Tag zu erwarten an dem beide in einem Atemzug genannt werden. Und ich glaube, genau das werde ich tun…10 begeisterte Punkte für ein Meisterwerk.