Früchte des Zorns von John Steinbeck

  • Früchte des Zorns von John Steinbeck



    Über den Autor


    John Ernst Steinbeck (* 27. Februar 1902 in Salinas, Kalifornien; † 20. Dezember 1968 in New York) gehört zu den erfolgreichsten US-amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts.


    Er schrieb zahlreiche Romane, Kurzgeschichten und Novellen, arbeitete zeitweilig auch als Journalist und war im Zweiten Weltkrieg 1943 als Kriegsberichterstatter tätig. 1940 erhielt er den Pulitzer-Preis für seinen Roman Früchte des Zorns und 1962 den Nobelpreis für Literatur.


    1938 nahm Steinbeck den Auftrag einer Zeitung an, eine Artikelserie über die entwurzelten Landarbeiter zu schreiben, die damals in großer Zahl von Oklahoma nach Kalifornien zogen. Daraus wurde dann 1939 sein bedeutendster Roman: The Grapes of Wrath (dt. Früchte des Zorns)


    Meine Inhaltsangabe und Meinung:


    Geschrieben wird die Geschichte der Familie Joad, die eine kleine Farm bewirtschaftet. Bedingt durch einige Mißernten durch Wettereinflüsse, nimmt sie einen Kredit bei der Bank auf und verliert dadurch ihren Besitz.
    Von Existenznöten gequält, beschließen die Joads in das „gelobte“ Land Kalifornien zu ziehen. Dort soll es noch genug Arbeit geben….


    …aber in dem Land, wo die Orangen blühen und viele Erntearbeiter gesucht werden, müssen sie mit noch mehr Not und Enttäuschungen fertig werden.


    …Und die Gesellschaften arbeiteten an ihrem eigenen Verderben und wußte es nicht. Die Felder waren voller Früchte und über die Straßen zogen hungernde Menschen. Die Kornkammern waren voll, und die Kinder der Armen waren rachitisch, und auf ihren Rippen schwollen Aussatzgeschwüre an. Die großen Gesellschaften wußten nicht, daß es von Hunger zu Empörung nur ein kurzer Schritt ist. Und das Geld, das für Löhne hätte verwendet werden können, wurde für Gas, für Gewehre, für Agenten und Spitzel, für schwarze Listen, fürs Exerzieren ausgegeben. Über die Straßen krochen gleich Ameisen die Menschen und suchten nach Arbeit, nach Essen. Und die Empörung begann zu gären… …Es gibt Verbrechen hier, die nicht zu schildern sind. Es gibt hier Leid, das Tränen selbst nicht sprechen lassen können. Es gibt hier Mißerfolg, der all unsere Bemühungen zunichte macht. Die fruchtbare Erde, die geraden Baumreihen, die starken Stämme und die reife Frucht. Und Kinder müssen sterben, weil die Orange ihren Profit nicht verlieren darf. Und die Leichenbeschauer müssen in den Toten schein schreiben: „Starb an Unterernährung“, weil Nahrungsmittel verfaulen müssen…


    Ich habe das Buch schon einmal vor ca. 15 Jahren gelesen. Damals war ich berührt, aber nicht sonderlich betroffen von den Schilderungen. Denn ich dachte, daß sich das alles damals in den 30er Jahren abgespielt hat, als die Weltwirtschaftskrise herrschte.
    Der Roman spielt natürlich auch in dieser Zeit, aber heute denke ich, daß sich wahrscheinlich seit damals nicht viel in der Welt geändert hat.


    Es wundert mich sehr, daß bisher noch keine Rezension zu diesem Buch existiert hat.


    Also unbedingt lesen. Ich würde sogar soweit gehen und es als Pflichtlektüre in den Schulen vorschlagen.

  • Ob ich dieses Buch einst gelesen habe, kann ich garnicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Wenn ja, dann müsste das in den 60-ern des letzten Jahrhundert gewesen sein....geblieben wäre mir also nichts mehr vom damals Gelesenen, ich könnte es demnach gut wieder einmal in Angriff nehmen. :-)


    Aber den Film, den hab ich bestimmt gesehen, das weiss ich noch....auch das ist schon lange her.


    Henry Fonda....sehr jung noch, in der Hauptrolle.


    Hab grad noch etwas nachgegoogelt, dieser Film hält den 23. Rang unter den besten 100 Filmen aller Zeiten.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Was für ein großartiges Buch. Es kommt nicht mit unglaublicher Spannung daher, sondern eher mit gemächlicher Erzählweise ohne dabei jemals langweilig zu sein. Steinbeck hat es verstanden, den Leser abzuholen und die Stimmung der Menschen einzufangen. Ich hätte niemals gedacht, dass es mir so gut gefällt. Ich werde jedenfalls mehr von Steinbeck lesen.

  • Wenn es die LR nicht gegeben hätte, wäre das Buch bestimmt noch länger ungelesen im Regal gestanden.


    Nachdem ich bevorzugt Krimis/Thriller lese mußte ich mich erst an diesen Schreibstil gewöhnen. Für mich war er schlichtweg entschleunigend. Es wurde über Seiten äußerst detailliert die Natur inclusive dem Staub, der dort liegt beschrieben, und zwar wunderschön! Die Geschichte der Familie Joad erinnert an die momentane Odysee flüchtender Menschen. Überhaupt, wenn man das Buch heute liest, dann ist es sehr aktuell und mit der Gegenwart zu vergleichen.


    Für mich ein echtes Highlight! Vor allem die nächste LR zu der Straße der Ölsardinen ist schon in Planung und ich freu mich jetzt schon darauf :-]


    Von mir volle Punktezahl

  • Dieses Buch gehört für mich absolut zur Weltliteratur. Nicht nur, weil es von einem Literaturnobelpreisträger geschrieben wurde, sondern auch weil es eine Problematik behandelt, die auch heute noch aktuell ist und leider noch lange aktuell sein wird. Man kann das Buch nicht lesen und unberührt bleiben oder gleich zur Tagesordnung übergehen.
    Mir gefiel auch, wie unaufgeregt und doch eindringlich Steinbecks Schreibstil ist.


    Es war auch sehr aufschlussreich, an der Leserunde teilzunehmen und die Meinungen der anderen zu lesen.
    Dass ich dem Buch die volle Punktezahl gebe, versteht sich von selbst.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

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