Scott Smith *Ein ganz einfacher Plan*

  • Zum Autor:
    Scott Smith wurde 1965 in New Jersey geboren und studierte am Dartmouth College und an der Columbia University. Er ist Drehbuchautor und freier Schriftsteller. Der Autor lebt in New York City. Bisher von ihm erschienen *Dickicht*


    Klappentext:
    Nichts stört die Idylle in dem verschneiten Ort in Ohio. Alles geht seinen gewohnten Gang. Bis die drei Freunde Hank, Jakob und Lou bei einem ihrer Streifzüge durch den Wald in einem Flugzeugwrack 4 Millionen Dollar finden. Einfach so. Sie beschließen, das Geld zunächst noch zu verstecken und es erst zu verbraten, wenn die Luft wirklich rein ist. Ein ganz einfacher Plan. Aber einfache Pläne haben die Angewohnheit, in kürzester Zeit äußerst kompliziert zu werden...


    Zitat zu Beginn des Buches:
    "Niemand wählt das Böse, weil es böse ist, sonder weil man es für das Glück, für das Gute hält, das man sucht." (Mary Wollstonecraft)


    Meine Rezi:
    Als ich den Klappentext las, hab ich mich still und heimlich gefragt, was ich mit so viel Geld alles machen könnte. Schon allein der Gedanke daran gab mir ein gutes Gefühl.
    Genauso ergeht es den drei Findern: den Brüdern Hank und Jacob, und dessen Freund Lou. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Hank, der mit seiner schwangeren Frau ein ganz normales Leben wie Du und ich führt. Sein Verhältnis zu seinem arbeitslosen und ärmlichen Bruder Jacob und dessen (Trink-)Freund Lou ist nicht das Beste.
    Sie schmieden einen eigentlich ganz einfachen Plan, das Geld erst mal zu verstecken und abzuwarten, ob jemand das Geld vermisst. Wen es tatsächlich vermisst wird, dann wollen sie es verbrennen. Es hätte so schön sein können wenn sich alle an die kleine Regel gehalten hätten. Doch die Aussicht auf eine bessere Zukunft schürt langsam das Misstrauen untereinander. Die Gier nach dem Reichtum lässt sie Dinge tun, die sie vor sich selbst rechfertigen, es zum Schutz des Geldes getan zu haben. Freundschaft und sogar Blutsverwandtschaft zählen auf einmal nicht mehr. Wie soll das noch enden? Können sie wirklich, wenn es darauf ankommt, 4,4 Millionen Dollar einfach verbrennen?


    Mir hat gut gefallen, wie der Autor das Misstrauen unter den Dreien aufbaut, das langsam die Kontrolle über deren Handlungen übernimmt, dass sie dabei sogar vor schlimmen Taten nicht zurückschrecken. Am sympathischsten fand ich Jacob, der sich immer zwischen seinem Bruder und seinem Freund entscheiden muß und eigentlich nur den Traum hat, mit dem Geld die Farm der verstorbenen Eltern wieder aufzubauen.
    Die Geschichte liest sich durch die einfache Schreibweise sehr flüssig und spannend.
    Zurück blieb bei mir zum einen der fade Beigeschmack es hier mit einem „Drehbuch a la Hollywood“ zu tun zu haben (in dem sich mancher Konflikt nur mit dem Gewehr statt mit dem Köpfchen lösen lässt) und zum anderen die Frage: Was würde ich für so viel Geld tun?


    Mein Fazit: Note 2,0 - absolut empfehlenswert, denn Geschichten a la Hollywood sind nun mal immer sehr spannend!

  • Sonnschein, danke für diese schöne und informative Rezi! :knuddel1 Mich hat das Buch schon im Buchladen angesprungen, jetzt werde ich es wohl bald besorgen und lesen. :grin

  • Zitat

    Original von endorfinchen
    Ich schließe mich da an, klingt ganz gut. *notierengeh*


    Ich hatte das Buch schon ein paar mal in der Hand, daher wird das Buch mal auf die Wl gepackt. :wave

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • @ Chrissy


    Ich lese das Buch hier gerade, besonders Spannend ist es bis jetzt nicht gerade. Vielleicht wird es aber noch. Ich bin mal auf deine Meinung gespannt, da ich "Dickicht" nicht kenne. :wave

  • Zitat

    Original von Bell
    Es gibt eine DVD, siehe unten.


    Der Film (mit Billy Bob Thornton) ist absolut sehenswert, wie ich finde.


    Gruß, Bell


    In den Film sind die Rollen von Lou und von Jacob genau falsch herum besetzt, wenn man sich am Roman orientiert, finde ich.
    Letztlich fand ich das Buch zwar flüssig zu lesen, jedoch sehr deprimierend - eine unaufhaltsame Spirale abwärts. Aber so sollte es ja wohl auch angelegt sein. :gruebel

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)

  • Meine Meinung


    Dieses Buch ist die Neuauflage eines schon 1994 auf deutsch erschienen Thrillers gleichen Titels.


    Der Roman wir aus der Ich-Perspektive von Hank erzählt und ist kaum zu rezensieren, ohne zu viel zu verraten. Es beschreibt aber ganz gut die Abwärtsspirale, in die man mit der Gier nach Geld geraten kann.
    Das Buch ist ganz okay, nur ist mir häufig nicht klargeworden, warum so gehandelt wurde, wie letztlich gehandelt wurde. Zwar gibt es Erklärungsversuche, aber für mich nicht genug, mich hätten einfach die Hintergründe interessiert. Mir hätte eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem Thema (was macht Geld mit uns? Wie weit sind wir bereit zu gehen, um unseren vermeidlichen Reichtum zu beschützen?) sehr viel besser gefallen als einfach nur „es passierte einfach so“ (überspitzt gesagt). Es schien mir, als hätten die Protagonisten (und besonders eine) nicht sehr viel über ihre Handlungen und die Konsequenzen nachgedacht.
    Das Ende hatte ich so nicht erwartet und versöhnt mich etwas mit dem Roman.


    Daher ist für mich die Idee sehr gut (Was mache ich, wenn mir unverhofft Geld in den Schoß fällt, was mir nicht gehört?), aber die Umsetzung ist eher mau.
    Auf weitere Bücher des Autors werde ich verzichten, dazu gefällt mir sein Still zu wenig.