Der Englische Patient von Michael Ondaatje

  • Der 23. Band der SZ Bibliothek. Leider nicht so gut, wie Band 1 (Kundera). Nicht schlecht geschrieben geht es um vier Menschen in einem ehemaligen Lazarett des 2. Weltkrieges in Italien.
    Eine Krankenschwester, ihr nicht transportfähiger verbrannter Patient, der vermeintlich Engländer ist, der Onkel und Dieb/Spion der Krankenschwester, sowie ein indischer Minenpionier treffen nach dem Krieg aufeinander.


    Im Grunde nicht schlecht geschrieben, aber in der Handlung irgendwie langatmig und langweilig. Teilweise etwas verworren, da man immer erst im laufe des Absatzes bemerkt von wem da nun grade die Rede ist. Außerdem sind wahnsinnig viele Zeit und Gedankensprünge in dem Buch enthalten. Manche Passagen mußte ich einfach 2 x lesen um tatsächlich zu verstehen worum es da jetzt grade geht.


    Mein Urteil:


    Keine leichte Kost, aber durchaus lesenswert und interessant. Allerdings nichts für mal eben so zwischen durch, man muß schon konzentriert sein, sonst macht dieses Buch keinen Spaß.

  • Fuer mich war das Buch eine einzige Enttaeuschung. Sehr schwer zu lesen, langatmig und langweilig. Ich hab mich durchgequaelt um zu sehen, ob mir das Buch was zu sagen hat. Und schliesslich ist Ondaantje ja Kanadier. Aber es kam nichts. Manchmal ist es ja durchaus wert, sich durch ein nicht leicht lesbares Buch durch zu arbeiten, weil eben der Autor doch damit auch eine interessante Geschichte und/oder Botschaft rueber bringen will. Nicht hier. Ich hab nicht verstanden, warum das Buch soviele Preise gewonnen hat.


    Genauso wenig hat mir die Verfilmung gefallen. Die Handlung war etwas einfacher verstaendlich, aber dennoch nicht mitreissend. Auch da versteh ich nicht wofuer die Oskars verliehen wurden.


    Gruss aus Calgary, canada
    Beatrix

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Da bin ich aber froh!


    Es gibt ja so Bücher, bei denen die halbe Welt "Hurra! Super!" brüllt. Und man selbst hockt da, findet sie langweilig / unverständlich / trocken ... usw. und traut sich fast nicht, dies laut zu bekennen. *ist man zu dumm für dieses buch?* (ging mir so mit "Frl Smilla" oder "Sofies Welt")


    Wie schön, im Fall des englischen Patienten Gleichgesinnte zu finden.


    Jorinde

  • Komisch. Da bin ich hier wohl die Einzige, der das Buch gefallen hat. Ich fand es weder langweilig, verworren noch langatmig, sondern einfach nur schön. Tja, so verschieden ist halt der Geschmack. Zum Glück.


    Die Verfilmung kenne ich übrigens noch nicht. Allerdings kann ich mir die Handlung auch kaum als Film vorstellen.

  • Hm, ich fand es sehr schön (ebenso wie Frl. Smillas Gespür für Schnee und SophiesWelt ;-)). Da sind wir dann hier ja ganze zwei.... :-) Oder sonst noch wer?

  • :yikes


    Ich ahbe es kaum glauben können, als ich die Kritiken hier als .. zugegeben, manche Beschreibungen fallen langatmig und langweilig aus (erinnere: Beschreibung des Entschärfen der Bomben .. :sleep


    Aber dann gibt es in diesem Buch Augenblicke und Szenen, die mir wirklich,wirklich,wirklich den Atem genommen haben .. die Schönheit, mit der Ondaatje hier beschreibt, löscht (bei mir!) alle schlechten Stellen auf einen Schlag aus ...


    Und im ernst, es hat sicherlich nicht von irgendwo den Booker Prize gewonnen .. ;-)


    LG Bella

    Das Problem bei unseren jungen Schriftstellern ist, daß sie alle um die Sechzig sind.


    William Somerset Maugham

  • so ein großartiges Buch! :anbet


    ich hatte es gelesen, bevor ich damals ins Kino ging, und das ist eines der seltenen Beispiele, bei denen Buch und Film beide gleichermaßen wunderbar sind! :-]

  • Die schlechte Kritik kann ich selbst nicht nachvollziehen. Das Buch ist natürlich ang´fangs etwas schwierig zu lesen da es von verschiedenen Zeiten und Personen geschildert wird. Wenn man aber mal drin ist, ist es wunderschön. Eigentlich schöner noch als der Film.

  • Dieses Buch erfüllt eine wichtige Funktion in meinem Leben. Es dient als Unterlage für meinen Kaffeebecher auf meinem Schreibtisch. Ist das jetzt respektlos? Ja und Nein!


    Natürlich behandelt man seine Bücher nicht so, ein Buch sollte immer pfleglich behandelt werden, aber in diesem Fall stimmt der Spruch "So wie man in den Wald hinruft....".


    Denn, hat dieses Buch mich respektvoll behandelt? Nein, ganz und gar nicht. Es hat mich genervt, es hat meinen ohnehin schon zu hohen Blutddruck weiter in die Höhe getrieben, aber das Schlimmste war, es rückte nicht mit der Sprache raus, was eigentlich in ihm geschah, es gewährte mir nicht die Gnade, über ihm einzuschlafen.


    Wer Langeweile gegenständlich spüren möchte, der nehme diesen Ondaatje zur Hand, lese ein paar Seiten und wenn derjenige Glück hat, wenn er sehr viel Glück hat, dann erbarmt sich Morpheus seiner und schliesst den "masochistischen" Leser in seine Arme.


    "Der englische Patient" ist ein Buch wie es Notteboom nicht hätte schlimmer schreiben können, ein Thomas Mann der gearbeiteten Langeweile und der inhaltlichen Inhaltsleere.


    Trotzdem, allen Respekt für dieses Buches, wacker und klaglos trägt es sein Schicksal, Untersetzer für meinen Kaffeebecher zu sein, dafür gebührt ihm Respekt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire :yikes


    Ich fand den Titel immer schon interessant - wollte mir das Buch auch eigentlich kaufen. Leider bin ich mir nicht so sicher. Erst lese ich von mehreren Leuten, dass es total langweilig ist und jetzt das von dir.... :-(


    Ich glaub, ich kauf es doch nicht....


    Den Film kenn ich übrigens auch nicht...

  • Das Buch hab' ich gelesen weil alle von dem Film schwärmten (und man weiß ja was mit den Büchern passiert, zu denen man den Film gesehen hat: sie sind spröde; also hier mal anders herum)
    Durch das Buch musste ich mich durchkämpfen diese ständigen Perspektivwechsel sind total verwirrend - interessant - aber verwirrend.
    Der Film, den ich danach geschaut hab' hat so manches Licht ins Dunkel gebracht (ich hab' nämlich schon garnicht mehr durchgesehen bei welcher Wüstenfliegerei jetzt nun was passiert ist :lache)

  • Ich lese es gerade im englischen Original. Lag schon lange auf meinem Sub und da nichts anderes mehr da ist, das ich so nebenbei verschlingen kann, hab ich es in Angriff genommen, wohl wissend, dass es nichts für nebenbei ist.


    Ihr habt alle Recht:
    Es ist stellenweise langatmig, auch kurzzeitig verwirrend, bis man wieder weiß, wer denkt/spircht/handelt. Etwa bei der Hälfte dachte ich, dass es reicht und wollte abbrechen, denn diese Holzhammermethode, Wissen zu vermitteln nevt mich. Doch jetzt lese ich respektvoll weiter.
    Es sind schöne poetische Stellen drin, Bilder, bei denen ich mich wundere, wie jemand auf sowas kommt. Schräge "Handlungsminimalstellen", die mich zum Schmunzeln oder Kopfschütteln bringen.


    Wer Spannung dick aufs Butterbrot mag, der wird hier nicht bedient. Es ist unterschwellig spannend, es zieht sich, es hat was ...

  • Als mir das Buch zufällig während der Arbeit in die Hände fiel, hab ich es quasi sofort eingesteckt bzw. ausgeliehen. Auch wenn ich keine wirklich Vorstellung hatte, so hatte ich doch einiges vom Erfolg der Geschichte gehört, so dass mich das Buch schon seit längerem interessiert hat.


    Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mir das Buch nur ausgeliehen hatte.
    Bereits ab Seite 70 ungefähr spielte ich mit dem Gedanken, dass ganze abzubrechen, da es einfach keinen Spaß gemacht hat. Von Spannung ganz zu schweigen. Ich saß nur da und überlegte mir, wofür die weiteren gut 250 Seiten eigentlich nötig seien.


    Aber nun gut, letztendlich habe ich mich doch durchgekämpft, kann nun sagen, dass ich es kenne und weiß, einmal und nie wieder.


    Lediglich die Figur des Minenräumers Kip und dessen Geschichte fand ich interessant dargestellt und hat mich am Weiterlesen gehalten.
    Die weiteren 3 Protagonisten konnten mich hingegen kaum erreichen, geschweige denn irgendwie berühren.
    Und auch die Erzählung schien irgendwie dahin zu plätschern, wobei ich teilweise das Gefühl hatte, es würde keine wirkliche Handlung geben.


    Die Idee, 4 Menschen lernen sich in einer Ausnahmesituation kennen und man erfährt Stück für Stück etwas über ihre Vergangenheit, finde ich ja an sich erstmal ganz gut. Nur mit dieser Umsetzung konnte ich persönlich leider nicht viel anfangen.


    Nun gut, mein persönliches Fazit: Spaß beim Lesen ist anders.