Ernest Hemingway - Der alte Mann und das Meer

  • Zitat

    Original von harimau
    Ich habe das Buch zwar vor über zwanzig Jahren gelesen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es auf Kuba spielt. :gruebel


    Bei mir sind es über dreißíg Jahre her. :rolleyes


    Ich habe mal ins Buch hineingelesen und konnte keine genaue Ortsangabe finden. Im ersten Satz ist jedoch vom "Golfstrom" die Rede. Und Wikipedia meint, daß es um den kubanischen Fischer Santiago geht; also dürfte Kuba der (Land-) Handlungsort sein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe endlich auch mal eine Geschichte von Hemingway gelesen, nämlich Der alte Mann und das Meer. In der Schule kam das irgendwie nicht daher. Da ich das Buch mal wieder an einem Flughafen gekauft habe, ist es auf englisch. Da Hemingway eine einfach Sprache verwendet hat, kann man das Buch problemlos im Original lesen. Nur ein paar Fischerei-Fachausdrücke sind etwas knifflig zu verstehen, wenn man keine Ahnung vom Fischen hat.


    Ich war von der Geschichte fasziniert, auch wenn wenig Handlung dabei ist und es um die Gefühle und Selbstgespräche eines alten Mannes geht, der mehrere Tage allein zum Fischen auf dem Meer verbringt. Was wohl das Wichtigste dabei ist, dass er nicht aufgibt. Er bekommt den Fisch nach mehreren Tagen zu fassen, verliert ihn aber auch wieder. Nachdem er sich etwas erholt hat, plant er den nächsten Fischfang. Eine Geschichte um das Leben und den Tod, jung und alt.


    Ich frage mich, ob man dieses Buch als Teenager (wenn man es in der Schule lesen muss) überhaupt richtig verstehen kann oder ob man selber etwas älter sein muss, um diese Geschichte nachvollziehen zu können.

  • wie alle amerikaner (von Poe mal abgesehen eventuell) war auch Hemingway ein oberflächlicher flachkopf und Der alte Mann und das Meer ist dazu auch nocht schlecht geschrieben. ich gebe aber zu, ich kenne es lediglich in deutsch.


    lese solche mediokren sachen eigentlich auch nur der abwechslung wegen. manchmal ist es sehr unterhaltsam ein vergleichsweise dummes buch zu lesen.





    aber das ist alles nur meine meinung.

    To me the most important thing is the sense of going on. You know how beautiful things are when you’re traveling.
    - Edward Hopper

  • Ich kenne keine weiteren Bücher von Hemmigway, weiss also nicht, ob er meist oberflächlich geschrieben hat. Allerdings frage ich mich, was du damit meinst, dieses spezielle Buch wäre schlecht geschrieben ist? Es bedient sich sicherlich einer einfachen Sprache, aber macht dies ein Buch schlecht?


    Darf ich fragen, wie alt du bist? (Meine Theorie ist ja, dass man dieses Buch unter, na sagen wir 35-40 Jahren Alter gar nicht richtig nachvollziehen kann, aber das ist mein persönliches und sehr subjektives Empfinden.)

  • Dieses Buch kann man wirklich nur lesen, wenn man die innere Ruhe dazu hat. Die Sprache Hemmingways ist bewusst auf das Wesentliche reduziert. Es ist eine Art Parabel über den Sinn des Menschenlebens. Ein Leben lang kämpfen und dann am Ende mit leeren Händen dastehen. Hemmingway bringt auch in seinen anderen Romanen das Wesentliche durch seine knappe intensive Sprache meisterhaft zum Ausdruck. Ich weiß nicht, was du sonst liest, Haruspex. Aber Hemmingway und auch die anderen Amerikaner als oberflächliche Flachköpfe und Erzeuger von dummen Büchern zu bezeichnen, ist schon etwas, na ja, engstirnig. Es ist halt nicht dein Geschmack. Ich mag auch viele Klassiker nicht, weil ich sie als zu langweilig empfinde. Deswegen sage ich nicht, dass sie dumm oder mediokren schreiben. Was ist das übrigens?

  • bin ein grüner junge, 24.


    und ja, natürlich bin ich engstirnig, und ja, natürlich habe ich vorurteile....das ist mir alles bewusst, aber die lasse ich mir auch nicht nehmen, solange die amerikaner es nicht mal schaffen, auch mal einen schriftsteller zu produzieren (die amerikaner produzieren eben maximal, am fließband), der intellektuell relevant ist. vergleiche mal jemand amerikanische schriftsteller wie hemingway, fitzgerald, twain (also die speerspitze) mit europäischen schriftstellern (fairerweise ähnlicher zeitlicher perioden genannt) wie Nietzsche, Ernst Jünger, Kafka, dostojewski (und viele weitere) und merkt sofort, wer da den kürzeren zieht. amerikaner haben kulturell nur sehr wenig von wert geschaffen (beispielhaft dafür kommen aus diesem land auch kaum litertaurnobelpreisträger, obwohl ich das eher weniger als qualitätsmerkmal heranziehen würde, es ist halt auch ein politischer preis), das gestehen sie sich auch selber ein, indem sie in ihren eigenen universitäten hauptsächlich auf europäische denker zurückgreifen.


    ich finde Hemingways sprache "nichtssagend", es liegt keinerlei ausdruck oder charakter darin, es ist eine farblose, langweilige gedankenkette. die pointe der erzählung ist banal und seicht, ich kann nicht mal sagen, dass ich mich besonders an der thematik stoße, weil es nicht viel gibt, an dem man sich stoßen kann. es ist einfach zu wenig.


    aberwie gesagt, ich will niemandem meine meinung aufzwingen.

    To me the most important thing is the sense of going on. You know how beautiful things are when you’re traveling.
    - Edward Hopper

  • Eines der Bücher meines persönlichen "Kanons" ... Hat mich seinerzeit im zarten Alter von 18 Jahren regelrecht umgenietet. Daß es nicht wirklich um Fischfang oder um Kuba geht, sollte einigermaßen klar sein. (Mir fällt zu diesem Buch immer der "Tod in Venedig" ein ... Zwischen Aschenbach und Tadzio wird es nichts und zwischen dem alten Mann und dem Fisch auch nichts.) ("Dergleichen geschah nicht auf Erden.")

  • So, ich habe nach Jahren des "Herumschleichens" dieses Buch endlich gelesen. Ich weiß natürlich, dass Hemingway viel mehr geschrieben hat, aber dieses Buch ist für mich das berühmteste und bekannteste von ihm. Das liegt sicherlich an dem Bekanntheitsgrad des Werkes an sich, aber bei mir hängt dies auch mit persönlichen Erinnerungen an meinen Opa zusammen. Und weil ich ja ohnehin oft um Klassiker herumschleiche, war dies auch hier der Fall. Vermutlich hab ich Angst, mir sind die Bücher dann zu anspruchsvoll oder ich fürchte, ich lege das Buch nach dem Lesen weg und denke "Aha. Und warum genau ist das jetzt so ein Meisterwerk?" :lache


    Das Gute an Klassikern ist ja, dass es hierzu genug Infos usw. im Internet gibt und ich auch ohne einen Gang in die Bibliothek etwas über Interpretationen der Werke und evtl. Details, die mir beim Lesen verborgen geblieben sind, nachlesen kann. Das werde ich bei diesem Buch ganz sicher tun und ich denke, ich werde auch das eine oder andere Buch von Hemingway noch lesen.

    Die Geschichte ist ja eigentlich bekannt und falls doch nicht, schnell erzählt. Ein Fischer, der 84 Tage nichts gefangen, fährt raus aufs Meer, bekommt einen großen Fisch an den Haken, jedoch ist dieser Fisch nicht gewillt, einfach aufzugeben. Ich denke, auch das Ende ist vielen bekannt. Mir war es nicht bekannt, es wurde aber schon in der Einführung von Charles Scribner jr. vorweggenommen.


    Ich fand die Geschichte leicht und flüssig zu lesen, was mich schon mal positiv überrascht hat, habe ich doch wirklich etwas wie "schwere Kost" erwartet. Ich kann leider nicht behaupten, dass mich das Buch vom Hocker gehauen hat, aber es war doch sehr interessant, die Gedanken des Fischers, seine Selbstgespräche und seine Freude sowie seine Ängste und Befürchtungen mitzuerleben. Somit hab ich mich diesem alten Mann doch sehr nahe gefühlt, quasi ein wenig mit ihm mitgefiebert und mitgelitten und je länger der "Kampf" dauerte, desto intensiver waren diese Gefühle bei mir. Auch das, was anschließend passierte (evtl. steht es hier, dennoch möchte ich nicht "spoilern", die anderen Rezis lese ich gleich nach), habe ich empfunden, als wäre ich dort bzw. dabei und das hat mich schon begeistert. Aber wie gesagt – es hat mich jetzt nicht wirklich umgehauen und ich weiß gar nicht, wie meine Rezi ausgefallen wäre, wenn das Buch eben nicht ein preisgekröntes und berühmtes Werk von Hemingway wäre. Aber gut, die Frage stellt sich jetzt nicht.


    Ich freue mich, dass ich dieses Buch gelesen habe, werde mich etwas mehr über das Buch und deren "Interpretationen" schlau machen und freue mich auch darauf, die Rezis hier zu lesen. Eine Leseempfehlung würde ich auf jeden Fall aussprechen – allein, um sich seine eigene Meinung bilden zu können und zu sehen, wie das Buch auf einen selbst wirkt. Es ist ja nicht gerade dick und liest sich leicht, wobei ich das dennoch nicht "schnell runterlesen" würde, ein bisschen wirken lassen finde ich schon wichtig.


    Noch eine Bemerkung am Rande:

    Ich glaube, dass mir etwas Ahnung vom Angeln bzw. Fischen und die Kenntnis einiger Begriffe die Geschichte noch näher gebracht hätten. Nicht, dass das Buch so von Fachbegriffen strotzt, das meiste versteht ein Laie wohl auch, aber ich bin keine Muttersprachlerin, was Deutsch angeht und ich könnte mir vorstellen, dass ich mit manchen Begriffen bisher wirklich kaum in Berührung kam, die im Buch vorkamen. Aber das war nur ein kleines Manko, bei dem es mich einfach doch interessiert hätte, ob es etwas ausmacht.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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