Fredrik Sjöberg, Die Fliegenfalle

  • Fredrik Sjöberg
    Die Fliegenfalle
    Über das Glück der Versenkung in seltsame Passionen, die Seele des Sammlers, Fliegen und das Leben mit der Natur



    Über den Autor:


    Fredrik Sjöberg, 1958 geboren in Västervik (Schweden), studierte Biologie und Geologie. Er arbeitet als Schriftsteller, Übersetzer und freier Journalist, unter anderem als Literaturkritiker beim Svenska Dagbladet. Unter anderem hat er auch das Al Gore-Buch ins Schwedische übersetzt. Lebt mit Frau und drei Kindern in der Nähe von Stockholm.


    Klappentext:


    Über die Fliegen weiß auf der Insel keiner mehr als ich. Ihr bloßes Geräusch kann schon sein, als würde man im Getümmel auf einem Bahnsteig einen Bekannten oder einen Freund erkennen. Einen Freund, der einem, gleichsam beiläufig, eine Geschichte von der Sehnsucht längst verstorbener Menschen nach Schönheit und Wohlgerüchen erzählt, wenn sich an einem Abend im Mai kein Lüftchen regt.


    "Todernst und amüsant. Kann man ein ganzes Buch über Schwebfliegen so schreiben, dass ein Nicht-Schwebfliegenkenner Vergnügen an der Lektüre hat?... Frederik Sjöberg hat dies mit seinem begnadeten Erzähltalent geschafft."
    (Jönköping posten)


    Meine Meinung:


    Das Buch ist wunderbar. Ich wusste nicht genau, in welches Genre ich es es einordnen soll, es ist kein Roman, hat aber durchaus romanhafte Erzählstrukturen, es ist keine Biographie, hat aber totsicher autobiographische Strukturen, es ist sicher kein Sachbuch, aber man erfährt viel über Etmo... Etomo...Emy... also über Schwebfliegen, Schmeißfliegen, Dasselfliegen, etc., über Mimikry, die Genese wissenschaftlicher Weltbilder, die Grundformen des menschlichen Daseins. Ehrlich, nicht dass mich das vorher auch nur das geringste interessiert hätte, aber so unterhaltsam und weise und humorvoll, wie dieses Essay (?) geschrieben ist, macht das Lesen einfach Spaß, und ehe man sich´s versieht, hat man 238 Seiten gelesen und sich dabei wunderbar amüsiert. Wenn man will, kann man es als eine Art Ratgeberbuch betrachten, quasi die anspruchsvolle Alternative zu "The Secret". Ich kann es nur empfehlen.


    Der Verlag hat daher noch hinten auf den Umschlag folgendes gedruckt: "Sjöbergs Fliegenfalle? Man könnte sicher Adjektive wie brillant, geistreich, intelligent heranziehen - aber im Grunde sagen sie nichts darüber aus, warum einen dieses Buch gutgelaunt, ja geradezu glücklich und beschwingt zurücklässt."


    Das stimmt wirklich.

  • Ich habe mich jetzt auch an dieses Buch gewagt und ich habe es mit gemischten Gefühlen beendet.


    Im Allgemeinen geht es um das Sammeln und die damit verbundene Reise-, Jagd- und andere Leidenschaften, dem Bestreben, seltene Exemplare einer Sammlung hinzuzufügen. Außerdem geht es um das Zusammentragen von Informationen über Rene Malaise (der Versuch einer lückenhaften Biographie?), eines mittlerweile verstorbenen, stets sehr unabhängigen Entymologen. Der Name Malaise lebt in einer Fliegenfalle weiter, während der Rest der seiner Arbeiten eher in Vergessenheit geraten ist. Zusätzlich um Geduld, Ausdauer und Langsamkeit, alles Dinge, die im Zusammenhang mit der Jagd nach seltenen Dingen stehen.


    All diese Dinge sind im Kontext der Insektenkenner- und Sammler zu sehen, hier speziell der Sammler von Schwebfliegen.


    Da auch ich in die Kategorie der Sammler (und somit auch Jäger) gehöre, kann ich einen guten Teil des Buches nachvollziehen. Sprachlich ist es gut geschrieben. Details aus der Natur sind genau beschrieben und geraten manchmal fast ins Schwärmerische. Jedoch kommt das Buch bei den vielen Gedankenansätzen kaum zu irgendeiner Schlussfolgerung. Nur die verfügbaren Informationen über Malaise sind vermutlich komplett zusammengetragen. Es regt aber sicher die eigene Gedankenwelt an.