Gyde Callesen - Maya mein Mädchen
Zum Inhalt
Der Roman 'Maya mein Mädchen' erzählt auf eindrückliche Weise die Geschichte einer jungen Frau, die verzweifelt versucht, sich selbst, ihr eigenes Ich zu finden. Sie ist, wie sie selbst feststellt, 'zu krank, um tadellos zu funktionieren, zu gesund, um auffällig zu sein.' Von der ersten Sekunde an fesselt die Geschichte über die Künstlerin Maya auf unaufdringliche, angenehm unspektakuläre Weise. Sie nimmt den Leser mit in das Fühlen und Denken einer jungen Frau, die den landläufigen Vorstellungen von 'Normalität' nicht entsprechen kann. Eine Frau, die 'anders' ist. Die ihren eigenen Körper verletzen muss, um sich zu spüren. Immer an der Grenze zwischen Traum und Realität. Die Autorin verdeutlicht die innere Zerrissenheit und die inneren Kämpfe Mayas, indem sie deren Gedanken und gefühle in sprachliche Bilder kleidet, die, obgleich zuweilen ungewöhnlich anmutend, immer nachvollziehbar bleiben. 'Maya mein Mädchen' gibt - freilich ohne ein Sachbuch zu sein (oder sein zu wollen) - Interessierten, Laien und Betroffenen einen intensiven Einblick in das Krankheitsbild Borderline und verschont den Leser mit Klischees.
Meine Meinung
Gyde Callesen hat eine sehr bildliche und poetische Art des Schreibens ( auf ihrer HP gibt es Leseproben - http://www.gydecallesen.de/ ) Die Geschichte der Maya wird von ihr selbst so eindrücklich geschildert, dass man schnell in diesen Strudel gerät, mit ihr fühlt, mit ihr erfahren möchte, was sich in ihrer Vergangenheit verbirgt. Ich selbst habe das Buch als sehr aufwühlend, aber auch als sehr eindrücklich und empathisch empfunden, sodass ich mich zwischen den Zeilen gut aufgehoben fühlte. Für jemanden, der viel Action oder viele schnittige Dialoge erwartet, ist dieses Buch mit Sicherheit nicht das Richtige, aber für die, die von abstrakten Gedankenwelten fasziniert sind, wird sich dieses Buch in jedem Falle lohnen. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und bin heute sehr dankbar, es gefunden zu haben.