Agatha Christie - Die Schattenhand

  • Kurzbeschreibung von Amazon:
    Was macht ein junger Mann, der fünf Monate lang unbeweglich das Bett hüten musste? Er befolgt den ärztlichen Rat und zieht sich zur Erholung aufs Land zurück, mietet ein Häuschen, befasst sich genüsslich mit Dorfklatsch und steckt seine Nase in alles, was ihn nichts angeht. Eine richtige Dorfidylle - bis eine Serie anonymer Briefe das beschauliche Landleben stört. Jeder verdächtigt jeden. Als schließlich zwei rätselhafte Todesfälle eintreten, gleicht Lymstock einem aufgescheuchten Wespennest. Inspektor Graves geht jedem Verdacht nach, aber ohne Erfolg. Erst als die unvergleichliche Miss Marple auf der Bildfläche erscheint, kommt Licht in die dunkle Angelegenheit.


    Der Krimi hat mir Spaß gemacht und war recht unterhaltsam. Allerdings ist es m.E. eine Frechheit, ihn als Miss-Marple-Krimi zu deklarieren, da die Gute nur ganz kurz auftaucht. Darüber habe ich mich echt geärgert. Wer das aber von vornherein weiß, kann diesen Krimi dennoch unbeschwert genießen!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe dieses Krimi sehr genossen, und auch die Protagonisten - Jerry und Joanne waren mir sehr sympathisch.
    Da ich auch Krimis ohne Miss Marple schätze, war es für mich überhaupt kein Problem, dass sie erst zum Schluss auftauchte - war eher eine unverhoffte Zugabe.
    Und den Fall fand ich auch spannend. Und interessant ist es immer wieder, mit Christie "auf kleine Zeitreise" zu gehen, denn wie lange dort junge Erwachsene oder Jugendliche noch als "Kinder" gelten, ist schon aus heutiger Sicht witzig.
    (Besonders krass ist dies allerdings bei "Schneewittchenparty" - da stelle ich mr heutzutage ein "Kinderfest für 10-17 jährige vor, die gemeinsam Spaß am Mehlschneiden und Apfelschnappen haben)


    Miss Marple ist halt ein Zugpferd, das wird im Klappentext dann extra herausgestellt. Es gibt ja sogar Bücher, z. B. "Lauter reizende alte Damen" da ist Margeret Rutherford als Miss Marple auf dem Titel abgebildet, aber der Krimi spielt mit Tommy und Tuppence Berresford)
    Für Leute, die dann etwas anderes erwarten, ist das dann enttäuschend - kann ich allerdings so überhaupt nicht nachvollziehen, denn ich war noch nie enttäuscht von Christie.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Miss Marple,


    der Krimi hat mir trotzdem sehr gut gefallen, keine Frage!


    Nur - ihn als M.M.-Krimi zu deklarieren, wo die Gute bestenfalls fünf Sätze zu sagen hat... naja... :fetch

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe den Krimi vor Jahren auf einem Bücherflohmarkt erworben und vor nicht allzu langer Zeit wieder mal gelesen - allerdings in Englisch (The Moving Finger). Mir gefällt er auch sehr gut.
    Wenn Miss Marple mal nicht so im Zentrum steht, finde ich das nicht schlimm - um so verblüffender wirkt es doch, wenn sie am Schluss alles löst und um so eher nimmt man ihr die Rolle der zarten alten Dame ab, der man kriminalistische Fähigkeiten nicht unbedingt zutraut.
    Von Christie war ich nur einmal enttäuscht, nämlich "They Came to Baghdad". Das war mir zu konstruiert. Aber ansonsten ist sie für mich die beste Krimischriftstellerin!


    Hundefreund

  • Meine Meinung:


    Bis zur Mitte hin ein solider Christie mit seinem typischen Charme des Landhaus-Krimis. Leider passt das sehr späte Auftreten Miss Marples, die dann auch flugs den Fall löst, so gar nicht ins Gesamtbild, besser wäre eine frühere Einbindung oder dieses Mal ganz ohne die schrullige Dame aus St. Mary Mead auszukommen. Hier kam nämlich genau das Gefühl auf, was missmarple (also die hier im Forum ;-)) vermutet: Eine gute Story und dann noch schnell das Zugpferd mit reinpacken...

  • Wieder ein schöner, solider Krimi von Agatha Christie. Schade fand ich, das Miss Marple nur als Randfigur aufgetreten ist... Die Hauptakteure Jerry und Joanna fand ich sehr sympathisch, von daher wäre Miss Marple in diesem Fall garnicht "nötig" gewesen (obwohl ich die alte Dame sehr mag ).
    Im Grossen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, ein paar vergnügliche Lesestunden hat es mir alle mal bereitet, wenn es auch eines der schwächeren von Agatha Christie ist.

  • Kurzbeschreibung
    Was macht ein junger Mann, der fünf Monate lang unbeweglich das Bett hüten musste? Er befolgt den ärztlichen Rat und zieht sich zur Erholung aufs Land zurück, mietet ein Häuschen, befasst sich genüsslich mit Dorfklatsch und steckt seine Nase in alles, was ihn nichts angeht. Eine richtige Dorfidylle - bis eine Serie anonymer Briefe das beschauliche Landleben stört. Jeder verdächtigt jeden. Als schließlich zwei rätselhafte Todesfälle eintreten, gleicht Lymstock einem aufgescheuchten Wespennest. Inspektor Graves geht jedem Verdacht nach, aber ohne Erfolg. Erst als die unvergleichliche Miss Marple auf der Bildfläche erscheint, kommt Licht in die dunkle Angelegenheit.


    Dame Agatha Christie [ÈæaY¸Y Èkyjsti] (* 15. September 1890 in Torquay, Grafschaft Devon als Agatha Mary Clarissa Miller; † 12. Januar 1976 in Wallingford) war eine britische Schriftstellerin.


    Bekannt wurde sie durch eine große Anzahl von Kriminalromanen und Kurzgeschichten, die auch mehrfach mit großem Erfolg verfilmt wurden. Ihre berühmtesten Schöpfungen sind der belgische Detektiv Hercule Poirot und die altjüngferliche Miss Marple. Daneben gibt es andere Figuren wie Tommy und Tuppence Beresford oder Inspektor Battle. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterstützte sie eigenhändig und mit Begeisterung für die Sache ihren zweiten Ehemann, den Archäologen Max Mallowan, auf seinen Ausgrabungen im Nordirak und in Syrien, insbesondere bei der Restaurierung prähistorischer Keramiken und der Fotodokumentation der Funde. Sie trug maßgeblich zur Finanzierung dieser Expeditionen bei.





    Wirkliche Begeisterung vermag auch dieser Agatha Christie nicht auszulösen, auch wenn das Buch wirklich nicht schlecht ist. Ich habe es als Schilderung des dörflichen Lebens in England sehr gerne gelesen. Der Krimi-Teil folgt dem altbewährten Alle-doof-außer-Miss-Marple, wobei diese erst auf den letzten Seiten auftaucht, was dem Buch nicht gerade schadet. Nur das die Hauptperson zwar alle wichtigen Puzzelteile zusammenträgt, aber dann eine Miss Marple braucht, um sie zusammenzusetzen, wirk ein bißchen unglaubwürdig.
    Die Figuren und die Handlung waren für Agatha Christie erstaunlich gut ausgearbeitet und lebendig.


    Fazit:
    Ein kurzweiliges Lesevergügen.


    Broschiert: 222 Seiten
    Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 1 (Januar 2005)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3596166586
    ISBN-13: 978-3596166589
    Größe und/oder Gewicht: 17,6 x 11,4 x 2,2 cm

  • Die Schattenhand
    "The Moving Finger", Agatha Christie, 1943

    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Loewe, ISBN: 978-3785520376


    Agatha Christie hat mich bisher noch nie wirklich enttäuscht, und somit ist es klar, dass mir auch der dritte Miss-Marple-Roman gefallen hat.
    Auch wenn man in diesem Fall nicht wirklich von einem Miss-Marple-Fall reden kann, die alte Dame taucht erst recht verspätet auf und wirkt ein wenig hineingemogelt. Der Fall hatte sie nämlich nicht nötig.


    Dafür sind die Hauptcharaktere umso entzückender. Eigentlich soll Mr. Burton nämlich im netten Lymstock nur sein verletztes Bein auskurieren und sich mit seiner Schwester ein wenig Ruhe gönnen. Doch Lymstock ist alles andere als ruhig - schmutzige, anonyme Briefe treiben ihr Unwesen und das über allem schwebende Sprichwort "Wo Rauch ist, ist auch Feuer" scheint zuzutreffen, die Frau des Rechtsanwalt wird tot aufgefunden. Selbstmord aus Verzweiflung. Aber es gibt weitere Tote...


    Wie bei Agatha Christie üblich, wurde der/die Täter(in)(nen) schon früh aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen, wirklich kommen kann man auf ihn/sie nicht. Aber das macht nichts, der Roman besticht durch die Figuren, Miss Joanna Burton und ihr Bruder wirken liebensvoll deplaziert in dem kleinen Dörfchen, und die Dorfcharaktere sind alle auf die ein oder andere Weise eigentümlich, wenn auch ein wenig klischeehaft - bester Dorfklatsch in Romanform.


    Insgesamt sind die Morde nur ein Teil der Handlung, ein wichtiger zwar, aber es gibt auch eine leicht ungewöhnliche Liebesgeschichte mit Happy-End. Bei all dem Grauen, das manchmal in Krimis auftaucht, ist das auch mal ganz gut.


    Kritikwürdig ist der Einsatz der Miss Marple, sie wurde ein wenig aus dem Hut gezaubert, ich denke die Burtons hätten den Fall auch fast selbst lösen können, mit ein paar mehr Hinweisen oder einer der Christie-typischen finalen Erhellungsrunden. Schade, kein großes Manko zwar, aber dennoch ein wenig störend.


    Sprachlich wie immer leicht und locker, ich empfehle jedoch eine andere Ausgabe - Loewe als Kinder/Jugendbuchverlag steht bei mir ein wenig im Verdacht, die Übersetzung auf ihre Zielgruppe angepasst zu haben. Vielleicht wäre da eine andere geeigneter.


    Die Zeichnungen jedoch sind klasse. Miss Marple wird an die tollen Filme angelehnt dargestellt und auch die anderen Bleistiftzeichnungen sind zum größten Teil gelungen.


    Fazit
    Ein toller Krimi, dessen Eindruck leider ein wenig durch Miss Marple als deus ex machina getrübt wird.


    7/10 Punkten


    :wave bartimaeus

  • Dieser Roman von Agatha Christie war mein erster Miss Marple-Krimi und ich fragte mich die ganze Zeit, wo die Frau denn abbleibt. Als sie dann endlich auftauchte, war ich etwas enttäuscht von der Nebenrolle, die sie hier nur spielte. Die anderen Charaktere waren aber umso beeindruckender dargestellt und sehr sympatisch!
    Das Buch bereitete mir ein ganz besonderes Lesevergnügen, ich möchte es nicht missen und bin seither ein riesieger Agatha Christie Fan. :anbet

  • Da ich mir die Miss Marple Box mit Joan Hickson gekauft habe, auch einige Bücher von Frau Christie habe, habe ich nun angefangen die Bücher zu lesen und dann die Filme zu schauen.


    Ich bin ein absoluter Margarthe Rutherford Fan, auch wenn Joan Hickson als Miss Marple nicht schlecht ist. Aber Margarethe Rutherford ist mir in dieser Rolle einfach sympathischer. Wenn man jedoch die Bücher liest und dann die Filme vergleicht, passt Joan Hickson besser als Miss Marple. Unsere Margarethe ist da ein wenig frecher und aufmüpfiger. ;-)


    So nun zum Vergleich - es gibt einige Unterschieden zwischen Buch und Film.

    Es beginnt schon damit, dass das idyllische Städtchen im Buch Lymstock und im Film Lymston heißt. Ich musste nochmals im Buch nachschlagen, weil ich dachte ich habe die ganze Zeit etwas falsches gelesen. Aber nein, diesen Unterschied gibt es wirklich.


    Im Film ist Miss Marple gleich dabei, im Buch kommt sie erst am Ende zum "Einsatz". Im Buch fand ich dies nicht störend, auch im Film nicht. Es hat zu beiden gepasst. Im Buch habe ich dem "Kommen" von Miss Marple schon entgegen gefiebert und dachte schon, sie kommt nicht mehr. Ein wenig irritierend fand ich dann die Auflösung. Sie war so abrupt da und da musste ich nochmals zurückblättern um nachzulesen, wie das alles nun zusammenhängt. Aber dann hat sich die Logik ergeben und ich konnte weiterlesen.


    Auch der Wandel des Interesses von Jerry an Elsie fand ich im Film sehr schwach. Im Buch ist dies besser zur Geltung gekommen und man wusste auch, warum er sich wie entscheidet.

    Allgemein ist im Buch das Leben und Denken von Jerry und Joanna besser zur Geltung gekommen. Und das fand ich sehr schön und amüsant.


    Im Film wird auch der Grund, warum Miss Marple nach Lymston reist nicht gleich dargelegt. Im Buch ist dies besser nachvollziehbar. Auch Mister Pye wird im Buch besser dargestellt wie im Film. Im Film fand ich seine Rolle schwach und im Buch hat er doch eine hervorgehobene Rolle übernommen.


    Was mir im Buch auch sehr gut gefallen hat, war die Erzählperspektive aus Sicht von Jerry Burton. Ja, im Film ist das schwer darzustellen, aber das hat mich im Film nicht gestört.


    Auch die Geschichten um Megan fand ich im Buch stärker und besser dargestellt wie im Film. Megan fand ich zu schwach im Film. Dabei wird ihr im Buch eine sehr wichtige Rolle zuteil.


    Insgesamt hat mich das Buch überzeugt und ich fand den kurzen Auftritt von Miss Marple nicht schlecht gewählt. Ihn als Miss Marple Krimi zu deklarieren ist natürlich (mit diesem kurzen Auftritt) schwer, wenn man ihre wichtige Rolle in den Filmen kennt. Wie gesagt, dem Buch tut es keinen Abbruch.


    Ich vergebe für das Buch 8 von 10 Punkten.