Literatur aus dem Maghreb

  • Einen bedeutenden Schriftsteller aus Tunesien möchte ich noch erwähnen.
    Abdelwahab Meddeb (1946 - 2014), war ein tunesisch-französischer Autor und muslimischer Islamkritiker.
    Bekannt war sein kontrovers diskutiertes Buch Die Krankheit des Islams.


    Ich sehe gerade in ein anderes Buch des Autors hinein:


    Talismano


    Kurzbeschreibung:
    Der Ich-Erzähler in Talismano ist eine besondere Art von Flâneur: Von Paris aus imaginiert er einen Besuch der Altstadt von Tunis, der Stadt seiner Kindheit, der sich Schritt für Schritt in eine Medina-Meditation verwandelt.


    Während der Wanderung durch die labyrinthische Altstadt löst sich im Erzähler eine Kettenreaktion aus: Assoziationen, Erinnerungen, Erlebnisse im sinnlich-erotischen Jetzt, philosophische und ethnologische Betrachtungen verweben sich zu einer ständig im Fluss befindlichen Rede, in der sich die Zeiten verzahnen. Talismano ist ein ausschweifender und sprachlich sehr weit greifender Roman. Er handelt von der Erfahrung des Exils und von der archaischen Welt maghrebinischen Volksglaubens, die sich mit all ihrer Buntheit und subversiven Sinnlichkeit der traurigen Allianz aus religiöser Orthodoxie und Technokratentum entgegenwirft.

  • Ein schwerer Schlag für die algerische Literatur


    Aziz Chuoaki ist mit nur 67 Jahren überraschend gestorben.

    Beim Kinzelbach-Verelag war sein Roman Stern von Algier erschienen.


    Stern von Algier – Aziz Chouaki



    Über den Autor:

    Aziz Chouaki wurde 1951 in der Kabylei/Algerien geboren. Von Jugend an ist er Musiker, der arabo-andalusische Klassik mit Jazz verbinden will. Bis 1991 betrieb er einen Musik-Club in Oran. Studium der englischen Literatur in Algier. Lebte seit 1991 in Frankreich, wo er als Schriftsteller, Theaterautor und Musiker arbeitete. Er war ein erbitterter Kritiker der Zustände in seinem Heimatland: Machtmissbrauch, Korruption, Fundamentalismus, Perspektivlosigkeit der Jugend. Der Autor besticht durch Sprachgewalt und Ideenreichtum. Man durfte ihn zu den kreativsten Autoren der frankophonen Gegenwartsliteratur zählen.


  • Das Land der anderen – Leila Slimani


    Dieser erste Teil einer dreiteiligen Familiensaga in Marokko hat viel Aufmerksamkeit erhalten. Daher soll er in diesem Thread erwähnt werden.


    Kurzbeschreibung:

    Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Während er versucht, dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abzutrotzen, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller Freiheitsdrang hatte sie den Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben gewagt und muss doch bald ernüchternde Erfahrungen machen: den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft, in der eine Ehe zwischen einem Araber und einer Französin nicht vorgesehen ist, die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen, das Unverständnis des eigenen Mannes. Aber Mathilde gibt nicht auf. Sie kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen.


    Über die Autorin:

    Leila Slimani, geboren 1981 in Rabat, wuchs in Marokko auf und studierte an der Pariser Eliteuniversität Sciences Po.



    ASIN/ISBN: 3630876463