Ethan Hawke ~ Hin und weg / Aschermittwoch

  • ... daß ein Schauspieler versucht auch auf den Festivalbühnen der Welt eine Musikkarriere zu machen ist ja hinreichend bekannt, aber, daß einer einer schriftstellerische Karriere einschlägt und dabei auch noch richtig gut ist, ist sehr selten.


    Ethan Hawke ist so einer... Er hat bis jetzt zwei Romane veröffentlicht: "Hin und weg" und "Aschermittwoch".


    Hin und weg


    Kurzbeschreibung
    Als der 20-jähriger William Harding in einer New Yorker Bar die eigensinnige Sarah kennenlernt, katapultiert ihn diese Begegnung in einen ganz neuen Kosmos. Hin und hergerissen zwischen fiebriger Erwartung, Momenten von unvergleichlicher Zartheit und Tagen voller Unsicherheit erlebt er in nur drei Monaten sämtliche Höhen und Tiefen der ersten Liebe.


    Meine Meinung:
    Eine schöne, rasante, emotionale Liebesgeschichte, die ich nur mit seinem Film "Before Sunrise" beschreiben kann. Worte, die so viel mehr sind, als bloße Sätze, gespickt mit (bestimmt) vielen autobiographischen Zügen...

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • Aschermittwoch


    Kurzbeschreibung
    Mit seinem Debütroman "Hin und weg" bezauberte Ethan Hawke Kritiker und Leser gleichermaßen. Eine berührende und aufwühlende Liebesgeschichte erzählt auch "Aschermittwoch", allerdings mit ganz anderen Vorzeichen: Es fängt an mit einem Ende.


    Ein Mann verlässt eine Frau. Urplötzlich will Jimmy einfach nicht mehr. In einer Krankenhauscafeteria in Albany, Upstate New York, verkündet er der völlig überraschten Christy, es sei aus, ohne jedoch zu ahnen, dass ihrer beider Geschichte damit erst wirklich losgeht. Christy, zutiefst verunsichert, macht sich auf den Weg zu ihrer Familie in Texas.


    Jimmy, der seinen Entschluss sofort bereut, nimmt in seinem uralten Straßenschlitten die Verfolgung auf und fängt Christy auf dem verschneiten Parkplatz einer Greyhound-Station ab. Sein mit aller Verve vorgebrachter Heiratsantrag wirft Christy kurzzeitig aus der Bahn, zumal sie schwanger ist, was Jimmy erst später erfährt.


    Heiraten heißt auch Abschied nehmen von manchen Träumen, und so wird ihre gem eins ame Fahrt nach Houston zu einer Reise in die eigene Vergangenheit, die sie mit den verborgenen Quellen ihrer Ängste, Leidenschaften und Hoffnungen konfrontiert.


    Alternierend mal aus Jimmys, mal aus Christys Perspektive erzählt, ist "Aschermittwoch" der bewegende Roman eines jungen Paares, das sich seiner selbst vergewissern muss und dabei nicht um die Erkenntnis herumkommt, dass jemanden zu lieben ebenso schmerzhaft und enttäuschend sein kann wie sich selbst mit all seinen Schwächen anzunehmen.


    Meine Meinung:
    Leider kann ich mich noch nicht dazu äußern, da ich das Buch erst heute im Briefkasten hatte, aber sobald ich es gelesen habe, gibts meinen "Senf" dazu. Ich bin der festen Überzeugung, daß es seinem Erstlingswerk um nichts nachsteht. :-)

  • Aschermittwoch hab ich schon länger auf meiner Liste stehen und schon fast wieder vergessen, weil es so weit "hinten" steht.


    Außerdem wusste ich gar nicht, dass es das schon als Taschenbuch gibt. Ich glaube ich kenne es nur als HC und das TB gibt es schon seit einem Jahr.


    Dann werde ich es mir endlich bestellen. :-]

  • Das Buch hat mir nicht ganz so gut gefallen, obwohl ich schon sehr viele euphorische Rezenssionen darüber gelesen hatte. Aber vielleicht waren dadurch meine Erwartungen zu hoch gesteckt.


    An und für sich hat mir die Art wie es geschrieben ist schon gefallen, weil es eine Geschichte ist, die einfach aus dem Rahmen fällt und keine kitschige Liebesgeschichte ist, wie man sie oft findet.


    Dennoch war ich schon des öfteren versucht, das Buch wegzulegen. Die Gefühlswelt des Mannes war gut nachzuvollziehen, doch das Mädchen habe ich überhaupt nicht verstanden, auch zum Schluss des Buches nicht.


    Ihr Verhalten war mir einfach zu kompliziert und ich glaube als Mann hätte ich da schon viel früher aufgegeben und mir ein unkompliziertes, liebenswertes Mädchen gesucht. Mag sein, dass gerade das den Reiz für viele Leser ausgemacht hat.


    Mich hat es nicht unbedingt angesprochen, für mich war es einfach ausgedrückt: "Zickenalarm".

  • Ich hab "Hin und weg" gelesen und mir hat es gut gefallen :-)
    Absolut faszinierend... die Art zu schreiben von Ethan Hawke. Es ist so als würde man neben William sitzen und selbst die Achterbahn der Gefühle durchfahren. Zauberhaft, dramatisch und doch nicht kitschig... so muss eine Liebesgeschichte sein!!
    Witzig war es auch noch..da gabs schon so manche Stellen zum Schmunzeln:

    Zitat

    Sie zeigte mir das Bad, wo ich mich "frisch machen" sollte. Ich hatte keine Zahnbürste oder so was mitgebracht, also ging ich nur rein und machte eine Menge Lärm.

    :grin
    Ich glaube "Aschermittwoch" kommt auch auf meine Wunschliste. Hat es schon jemand gelesen? Lilli???? :lache

  • Morgaine


    Ja, ich.
    Ich habe den Verdacht, Rezas Beitrag weiter oben trifft darauf zu, oder?


    Aschermittwoch ist jedenfalls anders wie Hin und Weg. Schneller, dramatischer ...
    Der Protagonist ist nicht wirklich sympatisch. Die Frau ist kompliziert. Ihre Entscheidungen sind MIR nicht immer nachvollziehbar, ich finde sie zickig und melodramatisch.


    Aber interessant ist es natürlich trotzdem, rasant und schnell durchgelesen.
    Der amerikanische Zeitgeist der Leute zwischen 20 und 30 wird auf jeden Fall deutlich und der obligatorische Drogenmissbrauch kommt auch vor.
    Romantisch ist es jedenfalls nicht, aber auch nicht kitschig. Lesenswert.


    Meine Meinung kommt mir verwaschen vor. :wow
    Ist länger her, dass ich es gelesen habe.

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Morgaine


    Ja, ich.
    Ich habe den Verdacht, Rezas Beitrag weiter oben trifft darauf zu, oder?


    Ich weiß es nicht. Bin mir nicht sicher auf welches Buch Reza sich bezieht. Bei "Hin und weg" ist es schließlich auch das Mädchen, das so kompliziert ist... Reza, kannst du uns aufklären? :wave


    Danke für deine Meinung Liesbett :knuddel1
    Also ich habs jetzt erstmal auf der Wunschliste, obwohl mich das hier

    Zitat

    Aschermittwoch ist jedenfalls anders wie Hin und Weg. Schneller, dramatischer ...Der Protagonist ist nicht wirklich sympatisch. Die Frau ist kompliziert. Ihre Entscheidungen sind MIR nicht immer nachvollziehbar, ich finde sie zickig und melodramatisch


    eher abschreckt.

  • Hallo Morgaine,


    mein Beitrag hat sich auf das Buch "Hin und weg" bezogen. Das andere kenne ich nicht. Aber scheinbar ist das Thema ählich.


    In "Hin und weg" wird die Gefühlswelt des Mannes sehr gut beschrieben, während ich die Gefühle der Frau nicht ganz nachvollziehen konnte. Aber vielleicht ist es gerade das unerklärliche Verhalten des Mädchens, und das Leiden des Mannes, was dieses Buch für viele so besonders macht.

  • Morgaine


    Abschreckend? Das habe ich nicht gewollt.
    Vielleicht handelt die Frau in ihrer Situation (Schwangerschaft und verlassen worden sein) ja ganz normal und ich kann mich nur nicht richtig hineinversetzten, weil das Schwangersein, das habe ich bisher tunlichst vermieden. ;-)
    Aber über das Denken und Fühlen eines Mannes zu lesen finde ich immer interessant und vielleicht verrate ich nicht zuviel, wenn ich sage, dass die beiden sich wieder zusammen raufen. Vielleicht sind das die ganz normalen Anfangswehen einer Familie. Es ist lesenswert.


    Auf deine Meinung zum Buch bin ich jedenfalls auch sehr gespannt.


    Eine schöne Woche ...


    Liesbett

  • Ethan Hawke, "Aschermittwoch"


    ich geb's zu: ich war äusserst skeptisch und vorurteilsbeladen... Ich halte E. Hawke für einen großartigen SChauspieler, wenn ich ihn auch nicht so wahnsinnig sympathisch finde. Als ich damals hörte, er schreibt auch, dachte ich: oh näää, muss das sein??? und habe erst mal einen Riesenbogen um beide Bücher gemacht.
    Als ich es vergangene Woche aber für schlappe 4 Euronen im Antiquariat liegen sah, siegte die Neugierde und der Instinkt des schwäbischen Schnäppchenjägers und ich nahms mit.
    Und was soll ich sagen: er kann's, er kann's sogar ausgezeichnet!! (ich schäme mir einen Ast für meine Vorurteile, ganz ganz dicke Entschuldigung dafür :anbet!)
    Auf den ersten Seiten hatte ich zuerst meine Probleme mit den beiden Protas: die beiden sind wohl das, was man so abfällig als "White Trash" bezeichnen würde, nicht gerade gehobene Gesellschaft oder Bildungsbürgertum, und ich erwischte mich bei dem Gedanken: "was gehen mich die 2 denn an?". Zumal Jimmy ja nicht gerade ein Charme- und Sympathiebolzen ist... mit Christy wurde ich dann schon eher warm, auch wenn ich mich fragte, was sie an Jimmy findet. Aber relativ schnell war ich drin in der Geschichte, in der Gedanken- und Gefühlswelt der beiden - und das liegt nicht zuletzt an Hawkes wunderbarer Sprache, die meiner intuitiven Einschätzung nach keineswegs unter der Übersetzung gelitten hat.
    Ein Roadmovie in Romanform, und gleichzeitig eine Reise, die die beiden Liebenden näher bringt und doch wieder auseinanderzutreiben scheint.
    Jimmy bleibt alles andere als ein strahlender Held, aber am Schluss mochte ich ihn richtig, und ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert. Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die nicht halb so gewirkt hätte, hätte Hawke sie in ein anderes setting verpflanzt.
    Vor allem aber enthält dieses Buch sehr kluge, sehr wahre Gedanken über das Leben und die Liebe, in unverbrauchten, originellen Bildern. In Sätzen, die manchmal so schön sind, dass ich hätte heulen können (und mir wünschte, jemand würde SOWAS SO auch mal zu mir sagen! :cry )
    Überhaupt verfügt Hawke über eine sehr gute Beobachtungsgabe, fängt winzige Details und Stimmungen ein, sodaß das gesamte Buch sehr authentisch wirkt.
    Selbst der uralte Archetyp des ungeborenen Kindes als Symbol für einen Neuanfang erhält so bei ihm eine neue Perspektive, ohne aufgesetzt oder gar kitschig zu wirken.
    Ich bin absolut begeistert, und "Hin und weg" demnächst zu lesen, ist natürlich beschlossene Sache! :-]

  • "Hin und Weg" habe ich jetzt heute in einem Rutsch gelesen - ich konnte es einfach nicht weglegen, aber ist ja auch nur ein schmales Bändchen.
    Man merkt schon, wie Ethan Hawke von diesem zu "Aschermittwoch" als Autor gereift ist. Dennoch halte ich auch "Hin und Weg" für absolut lesenswert. :-]
    Auch hier sind die beiden Protas William und Sarah nicht auf Anhieb nur sympathisch; William vor allem bleibt bis zum Schluß ein widersprüchlicher Charakter. Und dennoch war ich gefesselt und musste wissen, wie es ausgeht. Vor allem macht Hawkes Schilderung die Figuren so authentisch. Ich konnte mich in beide hineinversetzen, litt mit beiden mit, bis zur letzten Seite, die viel zu schnell kam. Der Roman ist dennoch genau auf den Punkt: kein Satz zuviel, keiner zu wenig. Psychologisch mit Tiefgang und mit viel Gefühl.


    Auf meiner Ausgabe ist hinten die Süddeutsche Zeitung zitiert:
    "Wer heute über die Liebe schreibt, kann es eigentlich nur so machen."
    Möchte ich voll und ganz unterschreiben. Ich mag einfach Hawkes Bilder, seine frische, unverbrauchte Sprache, die Art, wie er seine Charaktere zeichnet, uns Einblicke in ihre Psyche erlaubt.


    Auch wenn's vermessen ist: von mir aus könnte Hawke die Schauspielerei an den Nagel hängen und nur noch schreiben. Und ich hoffe sehr, dass es bald wieder einen Roman von ihm gibt... :anbet

  • ....Auch wenn's vermessen ist: von mir aus könnte Hawke die Schauspielerei an den Nagel hängen und nur noch schreiben. Und ich hoffe sehr, dass es bald wieder einen Roman von ihm gibt... ....


    Ich kann mich nur anschliessen, auch ich würde mich freuen, wenn es von Ethan Hawke wieder etwas Neues zu lesen geben würde. Mir haben seine beiden Bücher auch sehr gut gefallen. :anbet

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

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