Klappentext:
Gustave Flaubert, geboren am 13. Dezember 1821 in Rouen, ist am 8. Mai 1880 in Croisset bei Rouen gestorben.
Det berühmte Roman "Lehrjahre des Gefühls" erschien 1869. Eine erste Fassung unter dem Titel "Henry und Jules" wurde erst posthum bekannt. Der Desillusionscharakter des Romans hatte die meisten seiner Zeitgenossen abgestoßen. Erst die moderne Kritik hat die überragende künstlerische Qualität dieses Romans richtig einschätzen können. Anhand der Biographie des jungen Frédéric Moreau, der von einem hoffnungsvollen, weichen und sentimentalen jungen Mann zu einem stumpfen petit bourgeois verkommt, entwickelt Flaubert ein realistisches und eindrucksvolles Zeitgemälde der Jahre um 1848 in Paris. Der geglückte Versuch, den historischen Zeitablauf und ein anonymes Schicksal parallel darzustellen, war für Proust "eine neue und in sich vollkommene Art die Dinge zu sehen". Die künstlerichen Mittel, das Prinzip der impassibilité und der impartialité (Kaltblütigkeit und Unparteilichkeit des Autors gegenüber der dargestellten Handlung) sind in diesem Roman verwirklicht und machen ihn zu einem Sprachkunstwerk höchsten Ranges, das neue stilistische Möglichkeiten für den modernen Romanstil erschloss.
Meine Meinung:
Flaubert muss man auf ganz eigene Weise lesen. Der Autor lässt eine Identifikation mit den Charakteren nicht zu, eigentlich sind alle eher unsympatisch: egoistisch, eitel, kleinlich, allzu menschlich. Daher kann man mit ihnen kaum mitfiebern. Trotzdem habe ich das Buch in zwei Tagen ausgelesen. Der Roman ist vor allem sprachlich ein Genuß. Immer wieder habe ich mich zurückgehalten im Lesefluß fortzufahren, um eine bestimmte Wendung noch einmal zu lesen, den präzisen Stil zu genießen. Da gibt es keine Stilblüten, geschwätzig ausufernde Beschreibungen, wackelige Ausdrücke. Flaubert hat teilweise Wochen an einem Satz rumgefeilt und das merkt man. Manch einer unserer heutigen Vielschreiber könnte davon noch etwas lernen.
Die Übersetzung von Paul Wiegler kann ich empfehlen.