Was haltet ihr von dem Vorurteil, dass Leute die viel lesen auch schlauer sind ?

  • Ich denke, Lesen kann auf jeden Fall zur Allgemeinbildung beitragen; allerdings kommt es dabei drauf an, was man liest. Nackenbeißer-Romane verbessern das Allgemeinwissen wenn überhaupt nur in einem sehr geringen Maße, obwohl sie trotzdem zur Verbesserung von Lese- und Rechtschreibkompetenzen beitragen können.


    In meinem Jahrgang in der Schule waren außerdem etliche Leute, die vor einer Schullektüre kapituliert haben, weil sie noch nie ein ganzes Buch gelesen hatten. Wenn man so etwas noch nie gemacht hat, erscheint einem das wohl als riesengroße Herausforderung, daher sollte man sich schon bei Zeiten mit den dicken Papierstapeln vertraut machen :rolleyes.


    Bei dem Germanistik-Eignungstest, den ich für die Uni machen musste, habe ich zudem festgestellt, dass ich den Inhalt eines Textes wesentlich schneller erfassen kann als Leute, die nicht so viel lesen. Somit sehe ich Lesen in der Freizeit nicht nur als Bildungsmöglichkeit, sondern auch als "Training" für Situationen (Klausuren, Tests etc.), in denen man einen Text schnell lesen und dabei verstehen muss. Die Lesezeit geht in einer Klausur ja schließlich auch von der Arbeitszeit ab :grin.


    Daher würde ich sagen, dass nicht nur das was man liest (Inhalt des Buches) beim Erwerb neuen Wissens und neuer Kompetenzen ausschlaggebend ist, sondern auch die Aktivität des Lesens an sich.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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  • Auch wenn der Thread schon etwas älter ist, interessiert mich das Thema und die Diskussion doch sehr.


    Meint ihr nicht, dass durch das Lesen gewisse Verbindungen im Gehirn zwischen den so genannten Synapsen verstärkt werden?, weil man von einigen Sachen durch das Lesen einfach schon mal gehört hat.


    Ich bin eigentlich auch der festen Überzeugung, dass das Gehirn durch das Lesen "ausgereifter" wird und man beispielsweise Texte gegenüber anderen schneller begreifen kann.

  • In gewissem Maße denke ich auch, dass Lesen zur besseren Allgemeinbildung beitragen kann, allerdings sollte man dies auf Menschen beschränken, die nicht ausschließlich Krimis lesen sondern in mehrere Genres reinschnuppern.

  • Ich glaube auch, dass das weniger mit Intelligenz, als vielmehr mit Bildung zu tun hat.
    Leute, die viel lesen, eignen sich ja zwangsläufig einen größeren Wortschatz an als notorische Nicht-Leser. Und auch Allgemeinwissen bekommt man mit den Jahren ja einiges aus Büchern zusammen.
    Dass Leute, die Bücher lesen aber intelligenter sind (also z.B. logischer denken können) glaube ich erher nicht - zumindest nicht immer.
    Worüber ich mit aber mal gedanken machen sollte, ist, ob Leute, die Bücher schreiben intelligenter sind als Leute mit anderesn Jobs. :gruebel
    Was meint ihr?

    Bücher, die ich diesen Monat gelesen habe/lese/(hoffentlich) noch lesen werde:


    :lesend Dan Brown: Das verlorene Symbol
    :lesend Alison Goodman: Eona - Drachentochter

  • Weder - noch!


    Will heißen: weder zeugt es unbedingt von Bildung oder Intelligenz, wenn man viel liest, denn man sollte das Gelesene auch verstehen, verarbeiten und umsetzen können. Würde zu weit führen und zu lange dauern, wenn man erklärt, was damit gemeint ist.


    Und ebenso gibt es mit Sicherheit Autoren, die über keine herausragende Allgemeinbildung oder hervorstechende Sozialkompetenz verfügen oder gar besonders intelligent sind. Die meisten Schriftsteller wollen vermutlich nur eines: Geld verdienen wie jeder andere auch.

  • Interessantes Thema und jeder findet sicher Beweise für die eine oder andere These.


    Meine Meinung:


    Leute, die viel lesen haben nicht unbedingt eine bessere Allgemeinbildung als andere (mein Mann liest zum Beispiel gar nicht und hat eine weitaus bessere Allgemeinbildung als ich Querleser - einfach weil er die Infos, die er aus Fernseh, Radio, Gesprächen aufschnappt viel besser behält als ich - ich lese z. B. über historische Fakten mehr oder weniger drüber ohne dass viel hängenbleibt).


    Gleiches gilt wahrscheinlich auch für Rechtschreibung. Wo Lesen meiner Meinung nach schon hilft ist im Bereich flüssigen Schreibens. Und dass es kreative Lösungsansätze fördert kann ich mir auch vorstellen.


    Auch wenn ich nicht mit Sicherheit weiss, wozu viel Lesen gut ist - gut ist es bestimmt und so werde ich es soweit möglich bei meinen Kindern auch fördern.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021