Der Autor: Der 1957 in Manchester geborene Willocks begann im Alter von zehn Jahren zu schreiben. Er studierte Medizin und Psychologie in London, wo er sich nach Abschluß seines Studiums als Psychologe vor Allem um drogenabhängige Patienten kümmerte. 1991 erschien sein erster Thriller "Bad City Blues", in welchem Cicero Grimes und Clarence Jefferson zum ersten mal aufeinader treffen. 1994 erschien "Green River Rising/Die Gefangenen von Green River", gefolgt von "Bloodstained Kings/ Rachegöttin", der 1995 erschien. Willocks wurde vom Agenten Ken Folletts entdeckt, welcher ihm das Schreiben seines historischen Romans "The Religion/Das Sakrament" ermöglichte.
Das Buch: Clarence Jefferson war ein Cop ganz eigener Art. Er wusste um jedes schmutzige Geschäft, er kannte die Geheimnisse derer, die im Süden Macht und Einfluss haben. Jetzt ist er tot! Sein Testament geht an zwei Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und doch werden sie vom Teufel selbst zusammengeführt, sein Testament zu vollstrecken.
Lenna Parillaud ist die Königin ihres eigenen Imperiums, welches sie einst ihrem verhassten Mann entrissen hat, doch sie lebt in einem goldenen Käfig und die Geister der Vergangenheit suchen sie immer noch heim....
Cicero Grimes ist auch ein von der Vergangenheit gehetzter, er hat jedoch längst aufgegeben und vegetiert nur noch dahin, sogar zum sterben zu gleichgültig. Das Vermächtnis seines schlimmsten Feindes reisst ihn aus seiner Lethargie und er rafft sich noch einmal auf, die Dinge zuende zu bringen. Grimes besucht seinen Vater, um dessen Rat einzuholen...
George Grimes, Weltkriegsveteran und Gewerkschaftler, zieht noch einmal los, um das Richtige zu tun und um ein unschuldiges Mädchen zu retten...
Ihr aller Ziel ist das "Alte Haus", der Ort, an welchem Jefferson sein Vermächtnis hinterlegt hat, der Ort, an dem sich alles entscheiden wird, ein Ort, an dem Blut fließen wird....
Meine Rezension: Warum der erste Band, "Bad City Blues", in Deutschland nie veröffentlicht wurde ist unbekannt. Glücklicherweise kann man dem Roman "Rachegöttin" auch ohne dieses Buch folgen ohne das dem Leser wesentliche Informationen fehlen.
Tim Willocks ist, genau wie sein Protagonist Cicero Grimes, Psychologe und das merkt man diesem Roman deutlich an. Die Gedanken und mehr noch, die Gefühle der handelnden Personen nehmen in diesem Roman einen breiten Raum ein, und es sind meißt sehr düstere Gedanken. In diesem Buch ist niemand unschuldig, ist niemand "reinen Herzens", jede Person schleppt ihre eigenen Dämonen mit, allerdings gehen sie alle verschieden damit um. Einige wollen den Status Quo ändern, andere haben sich damit abgefunden wie es ist und versuchen nur noch, sich ihren Platz zu erobern und das gewonnene zumindest zu behalten.
Man muss sich als Leser auf die zT. längeren Betrachtungen der Psyche, die inneren Monologe und düsteren Gedankengänge einlassen, um dieses Buch genießen zu können, es ist allerdings gut möglich, das es genau diese Schilderungen sind, die den Leser genervt abrechen lassen.
Es ist kein düsteres Buch, dieses Buch ist tiefschwarz!
Sie alle haben in den Abgrund gesehen, und etwas von dem Abgrund tragen sie nun immer bei sich, es ist zu einem Teil von ihnen geworden!
Beim "Alten Haus" angekommen, entläd sich die ganze aufgestaute Gewalt, hier überlebt nicht der bessere Mann, hier überlebt der Härteste, oder jemand, dem es vollkommen egal ist ob er lebt oder stirbt.
Ich habe diesen Roman gerade zum zweiten mal gelesen (um ihn, da ich ihn häufiger empfohlen habe, endlich rezensieren zu können) und bin nach wie vor fasziniert von der dunklen Gewalt, die Willocks hier entfesselt und auf den Leser, welcher bereit ist ihm zu folgen, überträgt. Es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, vor allem, ich erwähnte es bereits, die psychologischen Innenbetrachtungen mögen so manchen Leser abstoßen, für mich heben sie dieses Buch allerdings weit über den Durchschnitt, und auch das nochmalige Lesen hat diesem Werk nichts von seiner Faszination genommen!