Maria Barbal - Wie ein Stein im Geröll

  • Über den Autor:


    Maria Barbal (* 1949 in Tremp) ist eine spanische Schriftstellerin. Sie gilt als eine der wichtigsten und erfolgreichsten zeitgenössischen Autorinnen katalanischer Sprache.


    Barbal verbrachte ihre Kindheit in der bergigen Region der spanischen Pyrenäen. 1964 kam sie nach Barcelona, um an der dortigen Universität spanische Philologie zu studieren, und arbeitete im Anschluss als Lehrerin.


    In den 1980er Jahren erschienen ihre ersten Bücher, die weitgehend im archaisch-ländlichen Kontext ihrer Heimat angesiedelt waren. Ihr Buch "Wie ein Stein im Geröll" (1985) ist in ihrer Heimat in fünfzig Auflagen erschienen und inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt.


    Mehr Informationen:
    Maria Barbal - Eintrag bei Wikipedia
    Maria Barbal - Eintrag bei perlentaucher.de
    Maria Barbal - Eintrag bei "Generalitat de Catalunya"




    Klappentext:


    "Ein Roman, der zeigt,
    was wirklich wichtig ist:
    lieben und geliebt werden."


    Conxa ist gerade dreizehn, als ihre Eltern, arme Bauern in den katalanischen Pyrenäen, sie zu einer kinderlosen Tante bringen. An Arbeit mangelt es auch hier nicht, und für Gefühle kennt die Tante keine Worte, aber das Mädchen ist zumindest versorgt. Als sie einige Jahre später ihre große Liebe Jaume heiratet, erlebt Conxa sogar ein bescheidenes Glück. Doch der hereinbrechende Bürgerkrieg macht auch vor dem abgelegensten Gebirgsdorf nicht Halt - und verändert Conxas Leben für immer...


    "So ein schmales, ruhiges Buch und - es enthält
    nicht nur ein ganzes Leben, es enthält eine ganze
    verschwindende Welt." (Elke Heidenreich)




    Eigene Meinung:


    "Ich fühle mich wie ein Stein im Geröll. Wenn irgend jemand oder irgend etwas mich anstößt, werde ich mit den anderen fallen und herunterrollen; wenn mir aber niemand einen Stoß versetzt, werde ich einfach hier bleiben, ohne mich zu rühren, einen Tag um den anderen..."


    Conxa ist ein junges Bauernmädchen, aufgewachsen in einem kleinen Dorf in den Pyrenäen, ohne jede Form von Bildung oder der beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten. Die Umstände ihres Leben sind vom rauen, arbeitsreichen, bäuerlichen Alltag geprägt; Gefühle und Gedanken werden in diesem geschlossenen sozialen Gefüge nicht verbalisiert noch thematisiert. Conxa kennt keine Worte für ihre Gefühle gegenüber der Tante, gegenüber ihrem späteren Mann Jaume, ihren in der Ehe geborenen drei Kindern. Und doch besteht zwischen ihnen eine Bindung, ausgelebt über Zärtlichkeiten, kurze Körperkontakte. Und doch bleibt sie in dem ihrigen Erlebnishorizont stark verwurzelt, hat weder Interesse das Spanien außerhalb ihres eigenen Horizonts kennen zu lernen. Ihre Lebensumstände kann und will sie nicht ändern. Vom Leser werden sie als stark konservativ, festgefahren, ja, als geradezu prähistorisch empfunden. Jede Veränderung, sei sie politischer oder religiöser Natur wird von der jungen Frau als bedrohlich und beängstigend empfunden. Wenn Jaume mit Feuer und Leidenschaft von "der Republik" berichtet, schwärmt, kritisiert und diskutiert, bleibt sie eher hintergründig, hinterfragt kaum, mischt sich nicht ein. Alles, was ihre Vorstellungskraft übersteigt wird nicht weiter betrachtet - aus den Augen, aus dem Sinn. Ihre Gedanken sind nur um das wenige, was sie hat, fokussiert: Familie, Haushalt, Lebensunterhalt.


    Dem Leser wird eine vollkommen andere Lebensperspektive, eine vollkommen andere Lebenssicht als es der heutigen, modernen Lebenswelt entsprechen würde. Conxa hat ein eher passives Leben, sie führt es ohne viele Fragen zu stellen. Politik, Veränderungen im Staat - diese Themen sind für sie nicht von Belang. Sie bemerkt Veränderungen, nicht zuletzt durch ihren Mann, aber sie werden nicht als Chance zur Veränderung oder Verbesserung betrachtet, sondern nur misstrauisch als etwas Neues, Modernes, Anderes interpretiert. Erst, als Jaume von vorrückenden Francotruppen ermordet und in einem Massengrab verscharrt wird, kommt der Bruch in der bis dahin sehr stark von natürlichen Leitmotiven getragenen Handlung. Conxa erlebt Trauer, nicht nur aufgrund des Todes ihres Mannes, sondern auch weil man ihr jede Möglichkeit nahm von ihm Abschied zu nehmen, ihm die letzte Ehre zu erweisen, ihn zu begraben. Eine starke Melancholie umgibt jetzt diese alternde Frau, die hin und her gerissen zwischen der aufbrechenden Moderne und der alten, bekannten bäuerlichen Welt eine Entscheidung treffen muss, wie sie ihr Leben leben will.


    "Pedra de tartera" erschien erstmals 1985, zehn Jahre, nachdem der spanische General Francisco Franco verstorben war. Er gilt als katalanischer Klassiker, als Werk, welches den vielen Menschen Namen und Ehre wiedergab, die durch das totalitäre, diktatorische Regime Land, Familie, Stand, vielleicht sogar Ehre und Charakter genommen wurde. Melancholisch, traurig, ja geradezu dramatisch erscheinen die Entwicklung für ein ganzes - katalanisches - Volk, dem man nicht zuletzt die Möglichkeit der Sprache nahm. Ein ganz außergewöhnliches Schicksal wird beschrieben - und Conxa und Jaume stehen als Paar beispiellos dafür. Mit äußerster Genauigkeit beschreibt Maria Barbal einen für heutige Verhältnisse sehr unbekannten Lebensstil, im Wechsel der Jahreszeiten, im Wechsel von Licht und Finsternis. Sehr authentisch wirkt dieses Schicksal, sprachlich schön gestaltet, geradezu poetisch trotz des starken Realismus. Naturaufnahmen finden genauso Einfluss, wie die Gestaltung eines Arbeitstages, aber auch Conxas Gedanken über bevorstehende Ereignisse. Gebildet mag sie nicht sein, dumm ist sie deswegen noch lange nicht. Sie gewinnt an Sprache, an Worthülsen, um ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen; manchmal sehr abstrakte Begriffe und Vergleiche, die mit ihrer eigenen Welt zu tun haben. Und die bereiten dem Leser das größte Vergnügen, wirken sie doch wie eine frische Sommerbrise beim Lesen.


    Poetisch, geradezu wunderschön und melancholisch mutet dieser gerade einmal 150-Seiten lange Roman an. Man findet sich sehr schnell in die Handlung ein, die Zeit verfliegt nur so. Und doch ist es Zeit die sich lohnt. Dieses Buch ist ein kleiner Schatz - noch lange hat mich das Schicksal Conxas nach der Lektüre begleitet, noch lange war ich verzaubert von dieser doch eher rauen, eher reizlosen, harten Gebirgswelt. Ein wirklich feines, schmales Buch.

    Nicht nur der Mensch sollte manches Buch,
    auch Bücher sollten manchen Menschen öffnen.
    (Martin Gerhard Reisenberg, *1949)

  • Mittlerweile habe ich "Wie ein Stein im Geröll" gelesen, aber wirklich mitreissen konnte es mich leider nicht. Die ersten 100 Seiten empfand ich einfach als langweilig und dann wurde es zwar etwas besser, begeistert war ich aber nicht. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich der Hauptfigur während des Lesens nicht wirklich näher kommen konnte - ich weiß es auch nicht, da ich mich eigentlich auf das Buch gefreut hatte.

  • OT: Pedra de tartera 1985


    Der ‚Stein im Geröll’ ist Concepció, genannt Conxa, ein Stein im Geröll sein ist ihre Definition von sich selbst, das Etikett, das sie ihrem Leben aufdrückt, die Bilanz, die sie zieht. Ihr Credo.


    Conxas Lebensgeschichte, die sie aus der Rückschau als alte Frau erzählt, ist eine Geschichte aus einer sehr fremden und fernen Welt. Die wesentlichen Ereignisse spielen zwischen ca. 1900 und 1936, die wenigsten davon nimmt man aus heutiger Sicht tatsächlich als ‚Ereignisse wahr. Conxas Leben hat einen fremdartigen Rhythmus, es ist Gesetzen unterworfen, die entweder als archaisch empfunden werden oder, da sie mit ihrer Gültigkeit auch längst ihre Bedeutung verloren haben, im Text zunächst nicht einmal auffallen. Was erzählt sie denn da, fragt man sich beim Lesen, und nicht selten. Conxa würde einer zustimmen. Wozu sollen solche Geschichten denn heute noch gut sein?, meint sie, weit über achtzig Jahre alt, gegen Ende.


    Für das Entstehungsland, Katalonien, und die Entstehungszeit des Texts, die frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, ist die Antwort leicht. Es ist ein politischer Roman, auch feministisch-politisch, ein nationalbewußter, ein historischer. Es geht darum zu verstehen, was im Zug der Franco-Zeit geschehen ist und welche Wirkung das hatte. Conxas Geschichte ist die Geschichte einer Generation, vor allem einer Generationen von Frauen, deren Traumata fortwirkten und zu denen Barbals Erzählung einen Schlüssel zu liefern versucht.


    Was aber macht man aus diesen 150 Seiten, fern von den katalanischen Pyrenäen, fern vom spanischen Faschismus und seinen Folgen?
    Man staunt. Man läßt sich erschüttern und mitreißen, ein Stein im Geröll für die kurze Lesezeit, die die lange Lebenszeit Conxas enthält. Man läßt sich einfangen von Conxas sanfter Stimme, von ihren spärlichen Worten in ihren winzigen Kosmos, der eine ganze Welt ist.


    Conxa gibt einer einiges zu schlucken. Sie ist zurückhaltend, schüchtern, anspruchslos bis zur Selbstaufgabe. Nie neugierig, nicht wissensdurstig. Sie fordert nichts. Nicht für sich, nicht für die ihren. ‚Ein Mensch ... ist .. zu unbedeutend, um so zu leben, wie es ihm gefällt.’ Eine Aussage, die wie eine Lawine aus Geröll auf eine herabstürzt. Conxas Satz, Conxas schlichte Worte und doch eine ganze Philosophie.


    Ihre Vorstellungen von Glück bestehen darin, daß sich nichts ändern darf. Alles soll so bleiben, wie es ist. Das Dorf, die Menschen um sie herum, selbst die Armut. Alles ist, wie es ist, weil es so ist. Veränderungen verstören sie, lösen nur Ängste aus. Die einzigen Änderungen, die akzeptiert werden, sind die, die die Natur vorgibt. Die Jahreszeiten, die bestimmen, welche Arbeiten getan werden, gleich ob auf den Feldern oder im Haus. Wann gesät wird, wann geerntet wird, wann gewaschen wird. Wenn die Sonne am Sinken ist, muß man die Näharbeit zur Seite legen, weil eben das Licht zu schlecht ist. Das war immer so, das ist so und soll immer so sein.
    Zu den Jahreszeiten gesellt sich der Rhythmus des Lebens, geboren werden, aufwachsen, fortleben, sterben. Folgerichtig besteht die Erzählung aus drei, fast gleichlangen, Teilen, Kindheit/Jugend, Erwachsene, Alter oder Mädchen, Frau, Alte oder Mädchen, Mutter, Witwe.


    Das Auftauchen der Liebe zu einem Mann ist der einzige Moment in Conxas Leben, in dem sie sich wählerisch zeigt und auch durchsetzt. Sonst kennt ihre Genügsamkeit keine Grenzen. Ein abgelegtes Kleid ihrer Tante macht sie schon zu einer Prinzessin, Tanzen ist ihre Leidenschaft, aber wenn es nur ein Tanzfest im Jahr gibt, genügt das auch. Sie genießt es, als auch sie mit sechzehn endlich bei Kirchenfesten Basilikumzweigchen und Kuchen herumreichen darf. Nie käme sie auf den Gedanken, daß es ihrem Leben an anderen Freuden mangelt. Es ist wunderbar, Sommerpilze zu sammeln - die zugleich nützlich sind, weil sie in den Kochtopf wandern. Alles muß seine Platz und seinen Sinn haben. Der größte Vertrauensbeweis, den ihre Tante ihr geben kann, ist der, ihr die Zubereitung der Suppe zu überlassen, ‚denn für Onkel und Tante war die Suppe etwas Heiliges’. Und für Conxa ist es selbstverständlich, daß sie dieses Gesetz akzeptiert, als wäre es eins der zehn Gebote.


    Die langsame Vervollständigung von Conxas Persönlichkeit zu verfolgen, ist eine Erfahrung, die beim Lesen Schmerzen bereitet. Nie legt sie ihre extreme Schüchternheit ab, nie verändert sich ihre Überzeugung von ihrem geringen Selbstwert. Nie verringert sich ihr panische Angst vor Veränderung auch nur um ein Jota. Nie lernt sie ‚nein’ zu sagen.
    Und das bei einer Frau, die von Kindheit an von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Schwerarbeit in der Landwirtschaft leistet. Daß sie dazu noch Kinder aufzieht, ist selbstverständlich und Conxas Vorstellung von Glück. Die Kinder und vor allem die Liebe zu Jaume werden die Quelle ihrer Kraft. Sie giert geradezu nach dieser Bestätigung von außen.


    Das läßt die Autorin Conxa auf ausgesprochen schöne Weise beschreiben. Die Protagonistin hat keinen großen Wortschatz, woher auch, sie liest nie - kann sie überhaupt lesen? - und scheint sich auch sonst kaum für Geschichten zu interessieren, wenn sie nicht ihre unmittelbare Umgebung betreffen. Aber Barbal läßt sie in ihrem bescheidenen Wortschatz die treffenden Worte finden und auf diese Weise wird die Kargheit im Lauf der Zeilen zu einer Poesie ganz eigener Art. Die Sprache enthüllt ihre Schönheit aus der Sparsamkeit, es ist die Schönheit eines Steingartens, der oft kaum wahrnehmbaren Blüten von Flechten und Moos. Daß das im Deutsche so wirkt, verweist auf die hervorragende Leistung der Übersetzerin Heike Nottebaum.


    Conxas Geschichte ist vor allem ab der zweiten Hälfte traurig, dann voller Schmerz. Ist sie tragisch oder wäre einiges vermeidbar gewesen? Diese Frage taucht, wie viele andere, erst nach Beendigung des Buchs auf. Das soll sie wohl auch, denn die Geschichte gewinnt einen Teil ihrer Lebendigkeit aus der Spannung, die zwischen der konsequenten Darstellung einer Protagonistin aus einer sehr fernen Welt und einer Leserin, die ganz andere Wertmaßstäbe hat, entsteht. Conxa ist Objekt der Geschichte, nahezu willenlos, und sie zeigt sich in einer Zeit, die den Menschen als Subjekt zum Ideal erhoben hat. Das ist tatsächlich die Fortsetzung der Spannung, die in der Zeichnung von Conxas Charakter angelegt ist, denn auch in ihm leben Aktives und Passives aufs engste verwoben.


    Der Erzählton ist ruhig, wie Conxas Persönlichkeit. Sie wagt oft nicht einmal den Kopf zu heben oder gar laut zu lachen, sie hält sich sicherheitshalber die Hand vor den Mund. Hinter den ruhigen Sätzen brodelt es aber durchaus. Conxa ist ein sinnlicher Mensch, bis hin zur Eitelkeit, sie hat klare Abneigungen und Vorlieben. Sie ist nur unfähig, sie laut zu äußern. Nur im höchsten Glücks - oder Schmerzgefühl findet sie Worte des Überschwangs. Etwa das Bild der Rose für ihre Liebe zu Jaume oder aber das Wollknäuel für die Tränen, die sie in der Zeit, in der sie von den Falangisten verschleppt wurde, nahezu ersticken. Doch sogar das äußert sie nur sich selbst gegenüber. Nach außen hin bleibt sie schweigsam, duldsam, sie kann nur Laute von sich geben, einem verwundeten Tier gleich.


    Conxas Charakter erweist nicht unbedingt als positiv. Im Lauf der Zeit wird aus der Dulderin eine heimliche Tyrannin. Ihre Töchter werden zu ebenso guten Arbeiterinnen erzogen wie sie, als es darum geht, daß die älteste eine höhere Schule besuchen soll, meint Conxa sanft, daß Nähen die wichtigere Kunst für Frauen ist. Wenige Seiten später lesen wir, daß Elvira am Nähen ist.
    Conxa liebt Jaume bis zur Besessenheit, aber von seinen politischen Überzeugungen will sie nichts hören. Einen entscheidenden Teil seines Lebens sperrt sie aus. Ihre Ängste haben sich in starren Konservativismus verwandelt. Auch seine Ermordung durch die Faschisten schreckt sie nicht auf, im Gegenteil, der Schmerz über den Verlust bringt sie, hingebungsvolle Mutter von drei Kindern, an den Rand des Selbstmords.
    Hatte sie eine Wahl? Die knappen Charakterskizzen anderer Frauen, aus Conxas Leben der Mutter, der Tante, der selbstbewußten besten Freundin, geben zwiespältige Antworten.
    Am End ihres Lebens ist Conxa in Barcelona angekommen. Die Veränderung der Welt hat sich ihr aufgezwungen. Sie reagiert mit Abneigung. Ihre Schimpfetirade gegen die Stadt gipfelt in einer Feststellung, wie sie in ihrer Doppeldeutigkeit nur Conxa formulieren kann. Barcelona ist für mich etwas Schönes. Die letzte Stufe vor dem Friedhof.


    Eine Reise ins Zentrum des Schreckens sei dieses Buch, schrieb die katalanische Kritik. Eben das ist diese Geschichte und der Schrecken teilt sich auch einer Leserin mit, die diesen Buch fern von seiner Entsehungszeit und seinem Entstehungsort liest. Daß man es hierzulande als Geschichte einer großen Liebe vermarktet hat, wie ein Werbespruch auf der Rückseite deutlich macht: ‚Ein Roman, der zeigt, was wirklich wichtig ist: lieben und geliebt werden’, ist eine Ironie besonderer Art.
    Die Taschenbuch Ausgabe hat zwei Nachworte des Konstanzer Literaturwissenschaftlers Pere Joan Tous, der den historischen wie literarischen Hintergrund des Buchs erläutert. Eine ausgezeichnete Ergänzung. Das angepriesene Interview mit der Autorin dagegen ist nahezu inhaltslos. Die wenig einfallsreichen Fragen ließen die Autorin geradezu verstummen.


    ‚Wie ein Stein im Geröll’ ist ein beeindruckendes Stück moderner Literatur, das einer Einblicke gewährt in ein menschlichen Bewußtsein, die man vielleicht lieber nicht gehabt hätte. Nach der Lektüre sieht die Welt anders aus. Was kann man von einer Geschichte mehr verlangen?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke an Desdemona, deren interessante Rezension mich auf dieses Buch überhaupt erst aufmerksam gemacht hat.


    Eine Anmerkung noch: Barbal ist keine spanische, sondern eine katalanische Schriftstellerin. Das sollte man nach der Lektüre von Pedra de tartera nicht mehr verwechseln.
    ;-)




    :wave



    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo


    ich wurde durch andere Lesegruppen auf Barbal aufmerksam.


    Die Kunst der Autorin ist es sehr flüssig zu schreiben und man wird mitgerissen.
    Nach 100 Seiten fand ich es aber langweilig, lag wohl an der Eintönigkeit
    im Bergdorf.Dann entwickelte es sich alles sehr schnell.
    Plötzlich kommt der Schrecken ins Dorf.
    Da ist der Stil der Autorin erstaunlich dicht und man leidet mit.
    Danach altert die Conxa wieder sehr schnell...
    Ein Buch mit sehr guten lesenswerten Seiten, dann aber auch wieder
    mal enttäuschend.
    Gut finde ich den Generationswechsel dargestellt, bezüglich der Landflucht.


    Grüsse
    Eva

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  • So, ich habe das Buch gestern auf dem Weg zur Arbeit ausgelesen und muß zugeben, dass mich selten ein Buch so berührt hat...vor allem durch die Schlichtheit.


    Ich kann, ehrlich gesagt, meinen Eindruck kaum in Worte fassen. Mag sein, dass das später mal eher funktioniert. Derzeit kann ich nur sagen, dass ich mir die ganze Zeit beim Lesen des Buches so vorkam, als säße ich wieder als junges Mädchen neben meiner Mutter und meiner Oma und hörte ihnen zu, wie sie aus ihrem Leben erzählen.


    ...und das war ein seltsames, aber sehr schönes Gefühl. :-)

  • Ich habe das Buch soeben beendet und habe es noch nicht ganz im Kopf abgeschlossen.


    Jetzt habe ich eure postings gelesen und muß dazu sagen Magali, besser als Du es beschrieben hast, kann man es nicht ausdrücken :anbet


    Von mir 10 Punkte