Ja, ich weiß


  • Hallo Bo, Gemini, Idgie, Ronja


    nichts anderes wollte ich damit zum Ausdruck bringen und es bedeutet keineswegs ein beleidigtes Zurückziehen....eher die Erkenntnis: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!".


    Ich habe dazugelernt und bin jetzt eher öfter stiller Mitleser, als dass ich meine Meinung kundtue...zumindest nicht immer öffentlich, sondern sehe das im Grunde wie Ronja und Gemini. Mir ist die Begegnung von Mensch zu Mensch lieber, was nicht heißen soll, daß ich eine gepflegte sachliche Diskussion zu schätzen weiß...NUR, es sollte dann eben auch eine SEIN. Meinungsaustausch eben und kein Aufeinanderprallen von sinnlosen Statements.


    Das ist nicht meine Art, einen Disput sachlich zu führen.


    Ich bin halt etwas sensibler, lerne Menschen, mit denen ich richtige Streitgespräche lieber erstmal real kennen, damit jeder weiß, WIE irgendwas gemeint ist...und halte mich ansonsten lieber im Hintergrund bei öffentlichen Diskussionen und lasse da die etwas "Lauteren" lieber vor.


    Und diskutieren oder fragen tue ich dann lieber diejenigen, die mir auch freundlich entgegenkommen.


    Ich denke mal, das ist für mich zumindest eine gute, streßfreiere Entscheidung.


    Ärger und Zoff gibt`s im RL genug.


    Das brauch ich HIER nicht auch noch...:-)


    Gruß
    Baumbart

  • Die Leute hier - und in anderen Foren - haben ganz unterschiedliche Motivationen. Manche wollen nur plaudern, einfach so, ohne große Hintergedanken, einfach mit Leuten reden. Manche sehen das als virtuellen Freundeskreis, als Freundeskreisersatz (das ist nicht wertend gemeint!) oder eben wirklich als Freundeskreis. Andere wieder interessieren sich für bestimmte Thematiken, sind auf besondere Art und Weise involviert, etwa literarisch. Es gibt verschiedene Distanzen im Umgang mit anderen Forenmitgliedern. Da spielt die scheinbare Anonymität eine Rolle - der eine sieht in erster Linie Menschen schreiben und versucht, die Menschen zu entdecken, der andere rückt sich vielleicht stärker ins Bewußtsein, daß manch einer nicht derjenige ist, der er vorgibt, zu sein. Das ist jedem sein Ding, wie mein Opa sagte.


    Ich denke, die Maxime: "Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu" (war das Busch oder Ringelnatz? :gruebel) sollte prinzipiell verinnerlicht werden, wenn man so ein Forum eben nicht einfach nur als Spaß betrachtet, sondern als Community. Zwingen kann man dazu natürlich niemanden. Es wird immer Leute geben, denen völlig schnurz ist, was ihre Nachrichten auslösen, die absichtlich provozieren, die auch damit spielen, eine Identität vorzugeben - das betrifft Aktionen wie Reaktionen; auch eine sehr emotionale Reaktion kann nur vorgetäuscht sein. Das weiß man nur, wenn man die Leute hinter der Nachricht auch wirklich kennt, aus privaten Mails, anderen Foren oder dem RL. Leute, die sich näher kennen, sollten auch bedenken, daß es andere gibt, die entweder nichts davon wissen (können) oder (noch) in einer anderen Situation sind.


    Wenn es um Themen geht, um Bücher, Filme, sogar eigene Geschichten, sollte auch derjenige, der Verursacher eines Threads ist, zwischen Kritik am Gegenstand und Kritik an der Person differenzieren können/lernen. Will sagen: Wenn ich eine begeistere Rezension zu einem Buch o.ä. poste, muß ich damit rechnen, daß jemand sagt: "Was für ein Scheiß. Ich fand's grottig!" Natürlich kann man das höflicher sagen, aber im Kontext wird so oder so ankommen, was gemeint ist - und es betrifft den Gegenstand, nicht den Postenden (der natürlich trotzdem annehmen kann, sein Geschmack würde abgeurteilt werden, die Gefahr besteht immer). Würde man darum bitten, auf solche Reaktionen (tendentiell, nicht, was die Wortwahl anbetrifft), zu verzichten, hätte man überhaupt keine Diskussionen mehr. Ein wenig haarig wird das insbesondere in der "Autorenecke" bei eigenen Geschichten - hier ist der Kuschelfaktor besonders hoch, eben weil viele Leute, die Kommentare schreiben, Angst davor zu haben scheinen, den Autor als Menschen anzugreifen, obwohl das nicht ihre Absicht ist und sie einfach nur die Geschichte schlecht fanden. Wenn ich so durch die Archive der "Eigene Geschichten"-Threads blättere, hält sich das Negative doch sehr in Grenzen, der Wille, die Tätigkeit des Schreibens als solche anzuerkennen und immer ein bißchen was Gutes an einer Geschichte zu finden, steht ziemlich im Vordergrund. Außerdem spielt das eingangs Gesagte eine Rolle - wenn man dem jeweiligen Autor inzwischen recht nahegekommen ist, will man vermeiden, das zarte Pflänzchen durch negative Kritik zu vergiften. Das verstehe ich, finde es im Hinblick darauf, daß der Autor möglicherweise wirklich wissen wollte, ob die Story gut oder schlecht ist, ein bißchen schade. Ist aber vermutlich nicht zu ändern. Vielleicht sollte jemand, der eine Geschichte postet, gleich dazu schreiben, ob ihm/ihr ehrliche Kritik recht ist oder nicht. :-]

  • Hi Tom,
    dein letzter Absatz hat was Wahres. Das ist im RL aber nicht einfacher als im internet.


    Egal, welcher Art die Kritik ist, fürs outfit, Verhaltensweisen oder auch ganz sensible persönliche Bereiche, das schafft man meist nur bei wirklich guten Freunden, die man lange genug kennt. Dann kann man sicher sein, dass Kritik als etwas Helfendes und nicht die Person verletzend ankommt.
    Meinen guten Freunden sage ich sowas unumwunden, bei den anderen muss ich erst eine gute Basis schaffen, damit Kritik nicht in den falschen Hals kommt. Das setzt voraus, dass ich die Person gut kenne, weiß, wie sie reagiert und ob es jemand ist, der sensibel ist und entsprechend vorsichtig behandelt werden muss oder klare Worte unverblümt verträgt. Ein "Du siehst Scheiße aus in diesen Klamotten" sagt sich nur bei guten Freunden ungefährdet. Das selbe gilt wohl für Rezensionen.

  • Hallo Tom!


    Ja, die Motivation mancher Leute in Foren (diesem wie auch anderer) mitzuschreiben würde mich auch interessieren...


    Bei vielen Usern habe ich wirklich das Gefühl, dass es hauptsächlich darum geht, die eigenen Statements in die Runde zu werfen ( und diese als die einzig wahren und richtigen gelten zu lassen) unabhängig davon, was ein anderer dazu zu sagen hätte. "L`état ç`est moi", sozusagen...


    Mich nervt das unheimlich. Ich diskutiere gerne, aber es geht mir nicht darum, anderen meine Überzeugungen als die alleine seligmachenden zu präsentieren. Genausowenig ertrage ich solches Gehabe von meinen Mitmenschen. Vieles kommt sehr besserwisserisch und süffisant daher.


    Oder liegt dies einfach an der deutschen Sprache. DAS habe ich mich schon des Öfteren gefragt.:gruebel

  • Uff...sagt mal, schreib ich hier chinesisch, oder warum versteht Ihr nicht, was Gemini, Romja und auch ich sagen wollen?... :lache


    Tom und auch alle anderen User hier, die in der Lage und fähig sind, gute, fundierte Kritik an den Schreibversuchen der einzelnen Menschen hier abzugeben zu raten, was und wie man etwas verbessern könnte, wie man halt stilistische Fehler vermeidet und was dergleichen mehr ist.


    Ich denke doch, dass KEINER der hier Anwesenden, die sich im Schreiben mal versuchen, etwas dagegen einzuwenden hat, wenn Ihr sogar auf`s Heftigste kritisiert. Also, zumindest ICH nicht.


    Meine Güte, aus Fehlern lernt man doch nur?


    Umgekehrt möchte ich dann aber auch keine übertrieben sensiblen Reaktionen hervorgerufen wissen, wenn selbst harsche Kritik von uns Lesern an den gestandenen Autoren kommt...wehe, wenn dann der oder die gleich den Beleidigten herauskehrt, klar?...;-)


    Es geht mir wirklich NUR darum, wie ich schon sagte, daß bei anderen Diskussionen zum Weltgeschehen o.ä. nicht gleich Rückschlüsse und sogar vereinzelt Polemik an der Tagesordnung ist....eben, WEIL keine Mimik und Sound da ist und man sich NICHT real gegenübersitzt.


    Ich finde, es dürfte NICHT zuviel verlangt sein, wenn da diejenigen, die sich schon lange eine Meinung gebildet haben und die normal auch etwas vehementer verteidigen und kundtun, sich ein bissl gemäßigter im Tonfall verhalten würden und nicht in eine Stammtisch-Manier verfallen?!


    Das wäre einzig und alleine mein Kritikpunkt hier...ansonsten fühle ich mich eigentlich sehr wohl.


    Bißchen weniger oft am PC allgemein möchte/muß ich noch sein, aber das Problemchen wird sich eh alleine lösen... :lache


    Gruß
    Baumbart

  • Hallo, Idgie.


    Zitat

    Das selbe gilt wohl für Rezensionen.


    Wenn man nur Leuten, bei denen man weiß, daß sie damit umgehen können - aus welchen Gründen auch immer -, seine ehrliche (günstigstenfalls fundierte) Meinung zu ihren Erzeugnissen sagt, dann konterkariert man dadurch den Sinn eines Diskussionsforums. Will sagen: Wenn ich etwas zur Diskussion stelle und von vornerherein klar ist, daß ich keine wirklich ehrlichen Meinungen dazu bekomme, dann stellt sich die Frage, warum ich das überhaupt tue/tun sollte. Deshalb wäre vielleicht interessant, zu wissen, was die Leute insbesondere zu ihren Texten hören wollen.


    Wir hatten solche Diskussionen schon häufig in Autoren-/Textbesprechungsforen/-listen. Natürlich ist der Ansatz dort etwas anders, weil da wirklich nur Leute sitzen/schreiben, die daran arbeiten, (gute) Autoren zu werden. Das ist hier ja nicht so, es geht augenscheinlich mehr um den Spaß an der Sache. Oder liege ich da falsch?

  • Zitat

    Original von Idgie
    Hi Tom,
    dein letzter Absatz hat was Wahres. Das ist im RL aber nicht einfacher als im internet.


    Egal, welcher Art die Kritik ist, fürs outfit, Verhaltensweisen oder auch ganz sensible persönliche Bereiche, das schafft man meist nur bei wirklich guten Freunden, die man lange genug kennt. Dann kann man sicher sein, dass Kritik als etwas Helfendes und nicht die Person verletzend ankommt.
    Meinen guten Freunden sage ich sowas unumwunden, bei den anderen muss ich erst eine gute Basis schaffen, damit Kritik nicht in den falschen Hals kommt. Das setzt voraus, dass ich die Person gut kenne, weiß, wie sie reagiert und ob es jemand ist, der sensibel ist und entsprechend vorsichtig behandelt werden muss oder klare Worte unverblümt verträgt. Ein "Du siehst Scheiße aus in diesen Klamotten" sagt sich nur bei guten Freunden ungefährdet. Das selbe gilt wohl für Rezensionen.


    Idgie


    <unterschreibmitvollsterzustimmung>...und da liegt auch die Krux...dass man es hier eben mit Leuten zu tun hat, deren Grenzen usw.usf. man NICHT kennt...und schnell ist dann mal etwas gesagt, wo man sich am liebsten die Zunge abgebissen hätte, oder was man lieber ungeschehen machen möchte.


    Aber...gesagt ist gesagt...und daran muß man sich plötzlich messen lassen...:-(


    Gruß
    Baumbart

  • Zitat

    Original von Tom
    Will sagen: Wenn ich etwas zur Diskussion stelle und von vornerherein klar ist, daß ich keine wirklich ehrlichen Meinungen dazu bekomme, dann stellt sich die Frage, warum ich das überhaupt tue/tun sollte. Deshalb wäre vielleicht interessant, zu wissen, was die Leute insbesondere zu ihren Texten hören wollen.


    Tom : ich möchte lieber IMMER die ehrliche Meinung hören, zu allem! Aber man kann aufpassen, dass das Gegenüber nicht verletzt wird.


    Besonders, wenn man mehr Erfahrung hat...die von Gastredner angesprochene "Größe" eben.

  • Zitat

    Aber man kann aufpassen, dass das Gegenüber nicht verletzt wird.


    Das sagt sich so leicht. Manch einer ist bereits verletzt, wenn man schreibt "Diese Geschichte ist verbesserungsbedürftig" und ein anderer sitzt nickend vor dem Rechner, wenn er liest: "Schmeiß weg, das ist ganz fürcherlich nach hinten losgegangen". :grin

  • Ja, ich weiß. Schwierig manchmal.....hmm, mal sehn, wie DU reagierst auf die Kritik an "Radio Nights", Meister...Haste schon das Kettenhemd geordert?...;-)


    Joke, Joke, Joke!!!...Oder doch nicht?... :lache


    Tom , aber wo wir grade bei den Schreibversuchen sind:...Iris und Du hattet mal Bücher erwähnt, die man zu dem Thema kaufen konnte? Abgesehen von Deinen Tipps auf Deiner HP. Hast Du die nochmal parat eventuell?


    Gruß
    Baumbart

  • baumbart :


    Bücher zum Thema "Schreiben"? Es gibt zwei Standardwerke, von Sol Stein "Über das Schreiben" (bei zweitausendeins) und James N. Freys "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt". Und tonnenweise Literatur zu dem Thema, vieles ist Mist (z.B. Brenda Uelands Krempel), einiges ist Unterstützungsliteratur (Autorenhandbuch usw.). Meine Freundin Ulrike Linnebrink hat auf ihrer Site eine ziemlich umfangreiche Liste, aber auch die ganzen Literaturportale (www.carpe.com, www.literature.de, www.autorenforum.de) bieten sowas. Und nicht zuletzt im frisch erschienenen Autorenkalender 2005 des 42erAutoren e.V. gibt es sehr, sehr viele Tips für Autoren.

  • @Tom...danke Dir herzlich.


    Hast Du eventuell ergänzenderweise auch noch die richtigen Zahlen für das Samstagslotto?...;-)


    Das wäre sehr hilfreich...:-)


    :wave
    Baumbart

  • baumbart : Keine Ursache. :-)


    Ist natürlich alles mit Vorsicht zu genießen. Niemand kann einem sagen, wie man Sprachgefühl, Sprachrhythmus entwickelt, niemand kann einem Ideen für gute Geschichten liefern. Aber um die Grundlagen, das Handwerks- und Rüstzeug zu lernen, sind einige von den Büchern ganz gut. Man sollte sich, meine ich, nicht auf ein Paradigma einlassen, sondern einige von diesen Werken lesen, sich das Gute herausfiltern, ein bißchen herumprobieren, viel, viel üben und versuchen, den eigenen Stil zu finden und zu entwickeln. Und danach alle Schreibschulen und -lernbücher wieder vergessen. :grin


    Ach so, die Lottozahlen: 13, 17, 25, 37, 38, 42. Zusatzzahl 4. :lache

  • Huch...ich war jetzt wirklich auf eine Bemerkung wie: "Lohnt sich bei Dir sowieso nicht" präpariert...Shit, muß ich das Kettenhemd wieder unverichteter Dinge wieder ausziehen, was?... :lache


    Betreff: Lottozahlen...okay, nehm Dich beim Wort. Wehe, die stimmen nicht. Btw: was ist, WENN sie stimmen? Glaub ja nicht, Du kriegst was ab, klar? Iss nicht...:-)


    Aber ausprobieren werd ich sie...wo doch die 42 dabei ist... :grin

  • Zitat

    Das selbe gilt wohl für Rezensionen.


    Hi Tom,
    mit diesem Satz wollte ich dich nicht bremsen, nur die Geschichten einiger weniger zu rezensieren. Er sollte lediglich einen Erklärungsansatz dafür liefern, warum, wie du schon bemerkt hast, unter den usern hier ein eher sanfter Kritikton bei den Rezensionen vorzufinden ist.


    Hier ist das schon so, dass nicht nur angehende Autoren schreiben, die von einer Schriftstellerkarriere träumen, sondern eher so aus Spaß an der Freud ihre Geschichten verfassen. Das EF ist ja auch so angelegt, dass das Spektrum hier viel weiter gefasst ist, als in den von dir erwähnten Autoren-/Textbesprechungsforen/-listen. Insofern ist es eine gute Idee, dass evtl. Kritikwünsche gleich genannt werden. ;-)



    Zitat

    Aber...gesagt ist gesagt...und daran muß man sich plötzlich messen lassen...


    baumbart :
    Tja, im Gegensatz zu einem versehentlich rausgerutschen Satz, den mancher schnell vergisst, stehen die geistigen Ergüsse hier halt auch noch Wochen später noch für jeden nachlesbar drin. :lache