Abitur oder Ausbildung?

  • Hallo liebe Eulen,


    ich hätte gern mal eure Meinungen zu folgendem "Problem" gelesen:


    Mein Sohn (jetzt in der 10. Klasse Realschule) hatte ein recht respektables Zeugnis und möchte nun (nach der 10. Klasse) auf das Gymnasium wechseln um das Abitur zu machen bzw. anzustreben ;-).


    Nun ist aber sein Bruder (19 Jahre) der Meinung, dass es vorteilhafter wäre erst eine Ausbildung und anschließend das Abitur zu machen.
    Das hätte 1. den Vorteil, dass er erstmal eine abgeschlossene Berufsausbildung hätte und 2. dass dieser Weg in der Berufwelt mehr "Anerkennung" finden würde.


    Ich bin da leider überfragt und auch unsicher und würde gern (vorzugsweise von Eulen, die das Abitur über "Umwege" gemacht haben) eure Meinung dazu lesen.


    :wave
    Charlotte

  • denke auch nicht, dass er, wenn er erstmal in der arbeitswelt drin ist, nochmal drei jahre in die schule gehen will...gibt natürlich die möglichkeit, das abi in der abendschule nachzuholen, aber das ist wahrscheinlich recht stressig.
    und warum warten mit dem abitur? jetzt macht er es mit gleichaltrigen zusammen und nicht mit leuten, die drei jahre oder mehr jünger sind als er. und wenn dein sohn selbst es auch will, spricht nichts dagegen, jetzt gleich das abi zu machen.

  • ich kenne das nur mit der Ausbildung vor Beginn des Studiums. Aber eingentlich nicht mit Ausbildung vor Beginn des Abiturs.


    Abitur auf der Abendschule ist kein Zuckerschlecken. Ich hatte einen Kollegen, dem ist fast die Beziehung darüber zerbrochen, weil das so zeitaufwändig war.
    Er hat übrigens dann tatsächlich mit Ende 20 und obwohl er fest im Berufsleben stand, seinen Job aufgegeben um Medizin zu studieren. Aber das ist wohl eher die Ausnahme.

  • Genau so war meine Überlegung auch, batcat :-)


    Dem entgegen setzt mein älterer Sohn, dass es eine Überlegung wert sei(falls es nach dem Abitur nicht zum Studium reicht oder kein Interesse besteht), zu beachten ist, dass es in dem voraussehbaren Abiturjahr meines jüngeren Sohnes geich 2 Gymnasialabgangstufen auf die Arbeitswelt losgelassen werden und es somit sehr viel schlechter um einen der begehrten Ausbildungsplätze steht.

  • Wenn er Abi machen will, dann soll er das auf jeden Fall vor der Ausbildung machen. Das kann er jetzt noch auf einer ganz normalen Schule machen. Nach der Ausbildung muss er sowas auf einer Abendschule machen und das ist wirklich etwas ganz anderes. Oder per Fernstudium, aber das ist nicht billig.


    Vorher eine Ausbildung machen ist nur sinnvoll, wenn es darum geht, ob erst Studium oder erst Ausbildung. Aber Abi ist auf jeden Fall vor der Ausbildung empfehlenswert.

  • @ charlotte:
    vielleicht muss er sowieso noch zum bund, oder zivildienst leisten?
    und wenn nicht, kann er freiwillig ein soziales jahr machen...gibt da viele möglichkeiten.


    und das mit den zwei jahrgängen ist denk ich sowieso relativ, da nicht in allen bundesländern gleichzeitig von 13 auf 12 jahre umgestellt wird, und wenn es im eigenen bundesland wirklich schwierig werden sollte, kann er sich noch woanders umsehen...

  • ich hab zwar nicht so wirklcih die ahnung, wie das bei dem zweiten bildungsweg läuft, aber wenn ich mir vorstelle ich hätte das, was ich in drei jahren gelernt habe, in einem jahr lernen müssen, und das neben dem beruf, da wird mir angst und bange...kann ich mir echt nicht vorstellen.

  • Ein Jahr??
    Das Abitur an der Abendschule nachzuholen dauert mit Fachoberschulreife in der Regel drei Jahre.
    In der Regel! Verkürzungen sind möglich, aber schwierig und nicht überall wird das angeboten.



    Hat dein Älterer Sohn eigentlich Abitur? :gruebel

  • Ich kenn mich mit dem dt. System ja nicht wirklich aus (nicht mal mit dem österreichischen richtig), aber meine Schwester hat die Matura auch über WIFI nachgemacht. Insgesamt hat es eineinhalb Jahre gedauert, bis sie dann die Matura hatte (aber etappenweise, also zuerst mal die Deutschmatura und erst drei Monate später Mathe usw), dafür musste sie viermal in der Woche nach der Arbeit von 18-22h die Schulbank drücken und war schlecht gelaunt und es war eine riesige Belastung für sie. Da sie die Matura für ihren Beruf nicht gebraucht hat, musste sie auch alles selbst zahlen und das war echt teuer (60.000 - 70.000 Schilling).


    Sie hat dann mit 23 studieren angefangen, was auf der Seite blöd ist, dass (bei uns) viele Begünstigungen usw nur bis 26 bzw. 27 Jahre gelten und sie jetzt also ohne dasteht, da sie schon 28 ist.


    Ich kenn mich nicht wirklich aus, wollte nur am praktischen Beispiel was zeigen ;-)

  • Ich persönlich tendiere ja auch mehr zum Abitur (und erst dann zur Ausbildung, falls es mit dem Studium nicht klappt oder andere Berufswünsche Vorrang haben).
    Aber nun bin ich etwas verunsichert. Vor allen Dingen deshalb, weil in der heutigen Zeit alles so schlecht kalkulierbar ist.
    Vor 20 Jahren hätte ich mich noch 100%ig für das Abitur eingesetzt, aber heutzutage gibt es auch eine Menge Abiturienten, die arbeitslos sind.

  • naja, es kommt eben darauf an, was man mit seinem abi anfängt! abi allein nutzt nicht viel, aber es stehen einem eben sehr viele türen offen, sowohl eine ausbildung als auch ein studium, und akademiker sind tendeziell schon eher weniger arbeitslos als nicht-akadamiker, auch wenn ein hochschulabschluss natürlich keine versicherung gegen arbeitslosigkeit ist...
    die ausbildung kann er nach dem abi ja immernoch machen, durch die drei jahre bis zum abi verliert er ja nichts. am ende bereut er es später, wenn er das abi nicht macht und es mühsam per abendschule nachholen muss.


    naja, aber letztendlich kommt es, finde ich, wirklich auf ihn an, und wenn er das abitur machen möchte und sich auch reinhängen will, dann sollte er das tun.


    edit: und es gibt auch viele ausbildungsberuf, in die man ohne abitur nicht reinkommt!

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Glass ()

  • Charlotte : Ahh, verstehe. Also, mein Onkel arbeitet auch im Ruhrgebiet (Duisburg) beim dortigen Arbeitsamt und meint, dass es bezüglich Ausbildungsplätzen gar nicht mehr sooo schlimm aussieht wie noch vor einigen Jahren. Wobei das auch nur für Ausbildungsplätze gilt, nicht für Arbeitsplätze.


    Also, wenn sein Sohn Abi machen will, dann würde ich auf jeden Fall raten es vorher zu machen.

  • Definitiv zuerst Abi machen.
    Ich habe zuerst eine Ausbildung gemacht, und danach die Matura (österreichisches Abi) an einer Erwachsenenbildungseinrichtung nachgemacht. Davon abgesehen, dass das nicht ganz billig war, braucht man dann auch eine gewisse Zeit um wieder in das Lernen rein zu kommen. Habe ganztags gearbeitet, am Abend saß ich im Kurs und musste dann noch lernen. Im Prinzip hätte ich es in einem Jahr auch machen können, es dann aber doch auf 2 Jahre angelegt. Im Endeffekt steh ich jetzt genauso wie Prombärs Schwester da. Aufgrund des Alters wird mir der Reihe nach das Geld gestrichen.


    Fazit: Andersherum wär es in allen Belangen einfacher gewesen.

    LG, Uhu :katze


    Bücher bergen mehr Schätze als jede Piratenbeute auf einer Schatzinsel... und das Beste daran ist, daß man diese Reichtümer an jedem Tag im Leben aufs neue genießen kann. (Disney, Walt)