Doppelleben - Tim Parks

  • Kurzbeschreibung (Klappentext)


    Daniel Savage ist Richter Ihrer Majestät. Spezialität: Vertrackte Strafverfahren vor dem Hintergrund der multikulturell eingefärbten englischen Vorstädte. Ein Teil jener unordentlichen Gegenwart ist Richter Savage selbst: dunkelhäutig, mit einer englischen Klavierlehrerin verheiratet, Vater zweier Kinder und, im Kontrast zu seinem der Wahrheitsfindung verschriebenen Beruf, ein notorischer Lügner. Nun aber hat er, nach diversen Seitensprüngen, Frieden mit seiner Frau geschlossen. Sie hat seinem Leben ein kulturelles Fundament gegeben, das sich für seine Karriere als nützlich erwiesen hat. Jetzt ist er am Ziel. Er ist ein prominenter Mann, die Familie hat sich ein statusgemäßes Eigenheim gebaut. Den Kennerblick auf andere Frauen allerdings kann er sich nicht mehr abgewöhnen. Und die Stimmen aus seinem abgelegten Doppelleben wollen auch nicht verstummen, ja sie materialisieren sich zu asiatischen Gestalten, die ihn eines Abends in einer Garage übel zurichten - zur Vergeltung für eine Episode in seinem Leben, über die er wieder einmal um keinen Preis die Wahrheit sagen darf. Aber alle sind hellhörig: Die Polizei und seine Frau wollen wissen, was geschah; der beste Freund weiß längst Bescheid; Tochter Sarah macht sich ihren eigenen Reim. Die Medien stilisieren ihn zum Helden der ordnungsliebenden Öffentlichkeit, der einer Horde von Immigranten die Stirn bietet. Allein - die schöne bürgerliche Fassade ist einsturzgefährdet. Wie schon in Tim Parks letztem großen Erfolg >Schicksal< sind auch in seinem neuen Roman Familie, Ehe und die ihnen innewohnenden Zerstörungskräfte das Hauptthema. Der kluge Moralist unter den britischen Gegenwartsschriftstellern unterzieht diese Institutionen einem sehr unterhaltsamen literarischen Haltbarkeitstest.


    Der Autor:


    Tim Parks, geboren 1954 in Manchester, gewann zahlreiche Literaturpreise, darunter den Somerset-Maugham-Award
    Er lebt als Autor und Übersetzer (u. a. von Italo Calvino und Alberto Moravia) in Verona.


    Meine Meinung:


    Am meisten störte mich die Übersetzung. Einige Formulierungen sind doch sehr eigenartig.
    Keine der Figuren war mir sympathisch. Ich konnte deren Handlungen oft nicht nachvollziehen. Und zur Geschichte fand ich keinen richtigen Zugang. Sie konnte mich nur selten wirklich fesseln. Auch das Ende war mehr als unbefriedigend. Das einzig interessante war der Schreibstil.
    Alles in allem würde ich das Buch also nicht unbedingt weiterempfehlen.

  • Zitat

    Original von Kyara
    Am meisten störte mich die Übersetzung. Einige Formulierungen sind doch sehr eigenartig.
    ...


    Das einzig interessante war der Schreibstil.


    Kyara , das widerspricht sich doch eigentlich, oder wie meinst du das?

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Also der Schreibstil "stammt" ja vom Autor. Die Übersetzung vom Übersetzer. Wie soll ich das jetzt mal ausdrücken? Okay, der Autor verwendet nie die wörtliche Rede, oder besser gesagt, er setzt sie nicht in Anführungszeichen. Man muss also schon sehr aufpassen, um mitzubekommen wer was sagt. Das ist zwar etwas anstrengend, aber macht die Sache auch wieder ziemlich interessant.


    Die Übersetzung dagegen ist einfach nur schludrig. Entweder der Übersetzer kann kein Deutsch oder er wollte es sich sehr einfach machen. Z.B. schreibt er immer:" Er erinnerte" statt "er erinnerte sich". Das hat mich schon sehr gestört.

  • Ich hab mir gestern von ihm "Mein Leben in Veneto" gekauft:



    Tim Parks hat sich einen Traum erfüllt und ist mit Frau und Kindern nach Verona gezogen. Augenzwinkernd berichtet er vom Alltag in Italien zwischen Chaos und Komik, von der Macht und den Marotten einer italienischen Familie und davon, was die Italiener so italienisch erscheinen lässt.


    Q


    Kennt das jemand, du vielleicht Kyara? Das hörte sich so interessant an, aber nach dem Lesen deiner Bewertung bin ich etwas abgeschreckt.

    Bücher sind nur große Briefe an Freunde. [Antoine de Saint-Exupéry]

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  • Ich hoffe, dass es sich anders liest, dadurch dass es autobiographisch ist...


    Naja ich gebe auf jeden Fall mal Meldung, wenn ich es dann gelesen habe, wird aber noch dauern. :-)