'Radio Nights' - Seiten 151 - ENDE (Teil 2)

  • Hallo, Alexx.


    Zitat

    Also, mhh..er zweite Teil war mir zu schnell, zu viele Zufälle, bzw. eigenartige Ereignisse...bisschen zu dick aufgetragen.


    Mmh. Also, in der ersten Fassung hatte das Buch ein böses Ende, das hat mir aber selbst nicht so richtig gefallen. Schließlich macht Donald ja viel durch, er lernt, nimmt langsam seine Umwelt wahr, relativiert den Traum zugunsten der Menschen, denen er wichtig ist. Für all das, dachte ich, hat(te) er schon ein dickes Happy-End verdient. :-)


    Zitat

    Etwas Crime kam noch hinzu und zum Schluß die große Liebe....was ich megamäßig übertieben fand, bin aber auch nicht der romatische Typ


    Tja. :-)


    Zitat

    Ansonsten alles in allem hat es mir gut gefallen


    Freut mich sehr. Danke!

  • Hallo, Heaven.


    Ich schwöre, daß spätestens mein übernächstes Buch deutlich länger wird. :-)


    Zitat

    Aber was mich noch immer bewegt: Wie ist Alicia nun gestorben??? Da fehlt mir die Erklärung!


    Sie hat einen Unfall. Es geht nur darum, daß sie stirbt, und daß sich Donald zumindest teilweise die Schuld daran gibt, weil er in Selbstmitleid (und Alkohol) ertrunken ist, statt sie, wie vereinbart, abzuholen. Spielt es eine Rolle, wie sie genau stirbt? Such Dir einfach was aus.


    Zitat

    Als ich "Marbrunn" las, schoss mir doch glatt eine unserer Eulen durch den Kopf. Und siehe da, am Ende sah ich, dass sie ihre Finger mit im Spiel hatte.


    "Finger im Spiel" ist euphemistisch. Aber der Namensvorschlag war, wenn ich mich recht erinnere, nicht von ihr - allerdings stand Iris' Heimatort durchaus Pate. :-)

  • Hallo, Baumbart.


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    Ja, ich bin auch fertig mit "Radio Nights", möchte hiermit mein abschließendes Urteil darüber abgeben - und es ist eines der wenigen Bücher, die ich fast in einem Rutsch durchgelesen habe.


    Ich werte das mal als gutes Zeichen. :-)


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    Der Protagonist ist sehr lebendig und dadurch miterlebensfähig gestaltet, das Tempo des Romans ist sehr rasant, durch einige sehr schöne originelle Ideen - wie dem Vorschlag, die jeweiligen Songs, die die Überschriften der Kapitel bilden, zum jeweiligen Kapitel auch tatsächlich zu hören oder auch durch das Arbeiten des Autors mit den benannten Zeitsprüngen am Anfang des Buches.


    Schön.


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    Negativ ist mir allerdings die eher trendige Ausdrucksweise aufgefallen, womit ich nicht einzelne Ausdrücke meine, sondern mir gefallen halt andere, feinere Ausdrucksweisen etwas besser.


    Mmh. Donald ist Ich-Erzähler und er ist ein Radiomann. Okay, das ist keine Entschuldigung (ich will mich auch nicht entschuldigen), aber das hat eine Rolle bei der Sprachwahl gespielt. Will sagen: Die Schreibe ist auch seine Stimme, die Stimme, die immer wieder erwähnt wird, aber natürlich nicht gehört werden kann.


    Zitat

    Ansonsten hätte ich dem Autor eher geraten, daß es dem Roman eher gut getan hätte, auf ein paar sehr dick ausgefallene Klischees - die der Roman so gar nicht nötig hat - zu verzichten und vielleicht auch noch auf einige etwas unrealistischen Wendungen und Vorkommnisse im gesamten Roman, die mir persönlich das Ganze zu glatt und nicht ganz nachvollziehbar machten.


    Ich denke, Du spielst auf das Ende an - okay, es sind drei Happy-Ends, letztlich, alles wird gut und so. Aber, verdammt, ich hab's der armen Sau einfach gegönnt. :-)


    Zitat

    Die Hauptstory finde ich aber - bis auf die Liebesgeschichte zum Schluß - ganz gut...


    Immerhin ganz gut. Da kann ich mit leben.


    Lieben Dank!

  • Hallo, Wolke.


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    ich bin froh, dass Iris mich auf dich aufmerksam gemacht hat, denn ohne sie hätte ich vermutlich nie dein Buch gelesen.


    <tanz>


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    Heute Morgen habe ich das Buch zu Ende gelesen. Im ersten Thread war von einer schnoddrigen Ausdrucksform die Rede und die trifft es meines Erachtens ziemlich genau. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, es passte einfach zu Donald, seiner Umgebung, seinem Leben etc.


    Glücklicherweise sind die Leser, denen die Ausdrucksweise gefiel, anscheinend in der Überzahl.


    Zitat

    Sehr oft ist mir deine Situationskomik aufgefallen, z.B.: Seite 218 Donald wurde gerade zusammengeschlagen und lag auf dem Fußboden. Ein alter Mann mit Hund tauchte auf und dann kommt am Ende des Absatzes der Satz, bei dem ich laut lachen musste: „ Ein paar Sekunden später hätte ich ihm ein Patrick-Lindner-Special zugesagt.“ Der Gedanke Patrick Lindner mit dem sich vor Schmerzen auf dem Fußboden liegenden Donald in Verbindung zu bringen, das hat schon was.


    :grin


    Zitat

    Klasse fand ich, dass deutliche Ansprechen des täglichen Einheitsbreis im Radio und im Zeitalter der gecoverten Musik. Du hast da deutlich auf die Problematik hingewiesen. Heute ist es mehr oder weniger wirklich egal, welchen Radiosender man einstellt, die Musik ist fast überall gleich.


    Fast überall ist eine Untertreibung. Ansonsten: Ack.


    Zitat

    Auf die Idee die Überschriften der Kapitel mit Musiktiteln zu belegen, muss man erst mal kommen, es gab da nur ein Problem. Nachdem ich „Time to wonder“ gelesen hatte, summte ich dann die ganze Zeit das Lied vor mich hin.


    Wie gesagt, da bin ich nicht der erste, aber es hat sich aufgrund der Thematik nachgerade aufgedrängt. Und wenn man beim Lesen irgendwo im Innenohr die Melodie hat - klasse!


    Zitat

    Mehrfach wurde ein „zu heile Welt“ Ende bemängelt. Ich finde das völlig o.k. in meinen Augen macht der zweite Teil mit dem Ende den Roman erst so richtig rund.


    Wie weiter oben geschrieben: Ich fand einfach, daß er das verdient hat. :-)


    Lieben Dank!

  • Hallo, MaryRead.


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    Aber es war gut verpackt, so habe ich etwas darüber gelernt und hatte zugleich ein tolles Leseerlebnis - danke, Tom !


    <freu> Ich hoffe, Ihr seid nicht nur deshalb so nett zu dem Buch, weil ich zufällig mitlese. :grin


    Zitat

    Ich habe mich gewundert, dass ab Marbrunn plötzlich alles besser wurde, ja, das war ein bisschen unglaubwürdig im Vergleich zum harten Real Life des ersten Teils.


    Mmh. Genaugenommen hätte ich den zweiten Teil über mehrere Jahre strecken müssen, wenn ich's mir im Nachhinein überlege. Aber es wird ja nicht alles besser, jedenfalls nicht sofort. Siehe folgender Absatz:


    Zitat

    Vielleicht z.B. auch zu viel Zufall, dass Liddy im "Your sound" wieder auftaucht.


    Sie liebt ihn, aber es funktioniert nicht, auch aufgrund des Mißverständnisses zwischen den beiden. Aber sie ist nostalgisch. Natürlich ist es ein großer Zufall, daß sich die beiden da wiedersehen (more or less), aber daß sie den Ort überhaupt aufsuchen - das, finde ich, ist kein so großer Zufall.


    Zitat

    Beispielsweise war auch der Drogenentzug von Lindsey vermutlich zu harmlos - ein paar Tage einschliessen und dann wieder saufen gehen, ob das so funktioniert?


    Ehrlich? Keine Ahnung. Ich denke, es kann gehen - ich kenne Leute, die sind in Monatsfrist ohne große Problem von den härtesten Sachen runtergekommen, ohne Rückfall, allerdings mit viel Unterstützung und Hilfe. Es geht auch ein bißchen darum, daß Lindsey ein echter Radiomaniac ist, dem das Radiomachen fast so viel bedeutet wie Donald, und dem auch die Füße weggeschlagen werden - der Stoff ist nur eine Ersatzdroge. Ich wollte auch ein bißchen moralisieren, nach dem Motto: Wenn Ihr Euch etwas sucht, das wirklich Spaß macht, Euch rundum befriedigt, dann braucht Ihr diese Drogenscheiße nicht. Aber vermutlich hast Du recht, es ist ein kleines bißchen unrealistisch, möglicherweise.


    Zitat

    Manchmal hat der coole Autor Tom ( ) es sich da vielleicht etwas zu einfach gemacht.


    Aber ohne böse Absicht.


    Zitat

    Aber bei mir durfte er das. Ich war froh, dass das Buch in der zweiten Hälfte "heller" wurde, als wenn jemand eine Tür aufgemacht oder ein Licht angeknipst hätte. Also nichts gegen die “heile Welt” einzuwenden, auch nicht gegen die Liebesgeschichte und den "Krimi".


    Schön. :-)


    Zitat

    Seite 156 - plötzlich heisst Liddy wieder “Lydia”, hat das einen Grund? Vorher schien mir immer nur von Liddy die Rede gewesen zu sein. Später allerdings wird immer mal abgewechselt, vielleicht hat das also hier auch nicht zu sagen.


    Liddy ist der Kosename, aber in dieser Situation schwankt die Distanz zwischen den beiden sehr stark.


    Zitat

    Seite 157 - was ist ein Sekundärmedium? Später kommt noch ein anderes “Sekundär...” - das find ich noch. -- Da, Seite 194 - “Sekundärprostitution”...??


    :grin


    [QUOTE]So - das war’s. Und nein, zu kurz fand ich es nicht, sondern gerade richtig. Gesamturteil: viereinhalb von fünf Sternen.


    Wow. Prima. Allersuperherzlichsten Dank! Ich grüble über einige Anmerkungen noch, die nichtgequoteten sind notiert und werden ans Lektorat weitergegeben.

  • Hallo, Wolke.


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    Tom würdest du das Buch heute mit den Meinungen deiner Freunde, Bekannten, Leser der Leserunde etc. das Buch noch einmal genauso oder etwas veränderter schreiben? Das Buch ist nun schon eine ganze Zeit auf dem Markt und du hast dir sicherlich zu dem Thema schon den einen oder anderen Gedanken gemacht, oder?


    Mmh, also ich habe mir natürlich - auch im Hinblick auf das Feedback, das ich bekommen habe, hier wie andernorts (zum Glück überwiegend positives) - Gedanken darüber gemacht, was ich ändern würde, aber das ist nicht viel, vielleicht den zweiten Teil um fünfzig, sechzig Seiten ausdehnen (wirklich?), ein paar Satzstellungen umbauen, Kleinigkeiten. Ich glaube, ich könnte es heute nicht mehr so schreiben. Das Manuskript ist im Herbst/Winter 2001/2002 entstanden, und ich habe mich in dieser Zeit wirklich in die Figuren begeben, habe mit Donny, Liddy, Lindsey, Hagelmacher und diesen ganzen Leuten gelebt, sie gefühlt, gesehen, gehört, mit ihnen gesprochen, diskutiert, gestritten. Das hielt noch eine Weile an, eigentlich, bis der Umbruch vorlag, und dann habe ich mich von ihnen verabschiedet. Ich glaube kaum, daß ich diese Gefühle und diese Nähe wieder aufleben lassen könnte. Inzwischen sind es Henry, Gonzo und Walter, die mich beschäftigen, die in meinem Kopf wohnen und ihr tägliches Chaos verursachen.


    Auf den Punkt: Ich bin wirklich zufrieden mit dem Buch, so zufrieden, wie man mit etwas sein kann, das man gemacht hat und nun nicht mehr ändern kann. Ich hänge sehr daran, weil es mein Erstling ist und weil mir das Thema auch wichtig war, ich mag Donny und Liddy und die anderen, und werde sie so schnell auch nicht vergessen; vielleicht lasse ich sie ja irgendwann sogar Wiederauferstehung feiern. Aber im Moment ist das keine Option.

  • Hallo, Babyjane.


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    Hm... bin durch und muß leider sagen...


    JA! HURRA! Endlich! :grin


    Zitat

    schlecht war es nicht, aber auch nicht so, daß ich sagen würde muß man unbedingt gelesen haben. Donny war mir auch am Ende noch unsympathisch und das Thema Radio war irgendwie auch nicht so meines.
    außerdem konnte ich wie schon gesagt mit vielen Sachen einfach aufgrund meines Alters nichts anfangen.


    Okay. Trotzdem danke dafür, daß Du es zuende gelesen hast. :-)


    Zitat

    Viele Dinge wurden mir einfach ein bißerl zu kurz angerissen, da blieb mir zu viel Spielraum für die eigene Fantasie, die dann auch kurzer Hand mit mir durchging. (Alicias Tod, Fick-Vögeles (straf)Taten und noch ein paar Dinge.....)


    Das ging zugunsten der Geschwindigkeit.


    Zitat

    Tom nicht böse sein.


    Bin ich nicht, ehrlich. Wie könnte ich? :-)


    Zitat

    Deine Schreibe gefällt mir eigentlich gut, aber ist halt nicht so mein Thema gewesen.


    Eben.


    Zitat

    Habe das Buch aber allen Mit und Enddreißigern in meinem Bekanntenkreis empfohlen... mal sehen wie die urteilen.


    Danke! Laß mal hören, was die so sagen/gesagt haben.


    Zitat

    Irgendwer hatte ja schon mal gesagt, vielleicht solltest du ein anderes Genre versuchen??? Dann würde ich dir auf jeden Fall noch eine Chance geben


    Mmh .. Genre? Also, das nächste wird wieder ein sog. "Gegenwartsroman", mit einer anderen Thematik, und das übernächste ... nee, das verrate ich nicht.


    Lieben Dank, auch für die ehrliche Meinung und das Durchhalten!

  • Hallo, Kyara.


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    Bin jetzt auch durch und kann nur sagen: Es hat mir richtig gut gefallen. Ich habe sogar heimlich auf Arbeit gelesen. Das kommt sonst nur höchst selten vor.


    Ihr seid alle viel zu nett zu mir. Nehmt Euch ein Beispiel an BJ! :grin


    (Danke!!!)


    Zitat

    Der Schreibstil gefällt mir sehr. Die Zeitsprünge am Anfang haben mich auch nicht gestört. Eigentlich mag ich das sogar recht gern. Das macht das Lesen interessanter. Durch die Jahreszahlen in der Überschrift war es auch nicht so schwer, sich zu orientieren. Die ganze Vorgeschichte hintereinander zu lesen, wäre sicher langweiliger.


    Ganz genau.


    Zitat

    Die Ausdrucksweise fand ich sehr passend. Es hat sich auch gut gelesen. Ich lese solche Sachen allgemein sehr gern. Auch das Thema hat mich angesprochen. Und die meisten genannten Titel und Musiker kennt man ja.


    Einen Wiedererkennungswert zu schaffen ist die halbe Miete. :-)


    Zitat

    Die Songtitel als Überschriften zu verwenden, fand ich sehr gut, war mir aber nicht wirklich neu. Habe ich in irgendeinem Buch schon mal gelesen.


    Vielleicht sogar in mehreren. Eines davon war B-SBs "Soloalbum."


    Zitat

    Ich fand Donald am Anfang schon auch etwas arrogant und herablassend aber trotzdem nicht unsympathisch. Ich fand sein Denken und Verhalten nachvollziehbar.


    So richtig unsympathisch sollte er auch nicht sein, nur ein bißchen, eben etwas arrogant und herablassend, aber aus nachvollziehbaren Gründen, als Schutz und aufgrund seiner Sozialisation.


    Zitat

    Das Ende war vielleicht etwas dick aufgetragen und nicht sehr realistisch, hat mir aber trotzdem gefallen. In einem Buch muss es ja auch nicht immer so realistisch zugehen.


    Ist ja auch, wie ich vorhin schrub, ein bißchen ein Märchen. :-)


    Zitat

    Um die Verkaufszahlen noch ein bisschen in die Höhe zu treiben, habe ich gleich noch ein Exemplar geordert. Das bekommt meine Schwester. Mal sehen ob es ihr auch so gut gefällt


    :knuddel1

  • Ich mache morgen (Dienstag) weiter, okay? Sorry, daß ich Euch so lange auf die Antworten habe warten lassen, aber ich bin in der vergangenen Woche in Arbeit erstickt und habe mir übers Wochenende eine kleine Auszeit genommen.


    Danke an Euch alle fürs Lesen und die Anmerkungen! :knuddel1


  • Hallo Tom,


    wenn ich ganz ehrlich sein soll, hat es mich sehr positiv überrascht, daß Du auf die doch recht kurz ausgefallene Kritik von mir doch noch einmal eingegangen bist.


    Und daher finde ich, das alleine sollte dann schon mit ein paar etwas ausführlicheren Anmerkungen honoriert werden. Eines gleich vorab: nicht nur ich habe Deinen Roman gelesen, sondern auch mein 22-jähriger Sohn und mein 20-jähriger Sohn, weil es mich einfach interessiert hat, wie diese beiden Deinen Roman beurteilen würde, da sie m.E. eigentlich nicht zu der Zielgruppe gehören, die Du mit Deinem Roman ansprechen möchtest.


    Wenn ich mal vermuten darf, ist Deine Zielgruppe eher Deine eigene Altersgruppe?


    Und um Deinem Roman wirklich gerecht zu werden, habe ich tatsächlich meine Söhne gebeten, Deinen Roman zu lesen, ohne ihnen meine Ansicht vorher mitzuteilen.


    Dabei sind folgende übereinstimmende Ansichten herausgekommen, die Dich ja eventuell auch tatsächlich interessieren:


    1) Dein Schreibstil (und damit sind nicht die Wortschöpfungen oder die Verwendung der Ausdrücke wie "Ficken" o.ä. gemeint!) ist lebendig, rasant und originell.


    Sondern es herrscht eher die einhellige Meinung vor: warum schreibt Tom nicht einfach so, wie er tatsächlich möchte und läßt sich irgendwie...ja, man möchte fast sagen ausbremsen ?


    2) Der Roman ist viel zu vollgestopft mit Klischees, die teilweise dann doch so platt ausfallen, daß es unglaubwürdig ist und wobei man sich unwillkürlich fragt, ob sie der Autor selbst vertritt, was man doch nicht hoffen möchte.


    Bitte nicht als persönlichen "Angriff" werten, denn so ist es beileibe nicht gemeint - aber gleich am Anfang des Romans kommt eben zum Beispiel das besonders dick ausgefallene Klischee: "Versoffene Eltern - Schlußfolgerung: Sohn erhält durch reinen Zufall (Nachbar) die Chance auf Entfaltung und die ältere Tochter "rutscht" ins Rotlichtmilieu ab, wird Edelnutte, verdient (zum zweifelhaften "Glück" des eigentlichen Protagonisten) damit ein Schweinegeld, scheitert aber natürlich dennoch am Leben und der Umwelt.


    Solche Beispiele ziehen sich bis zum, ebenfalls zu "fett" ausgefallenen und dadurch wiederum unglaubwürdigen Schluß durch Dein ganzes Buch, was man einfach nur schade finden kann, weil es Deine Hauptgeschichte und Deine message dann doch im Grunde zuschüttet und damit "erschlägt".


    Mit Verlaub, Tom: sowas kann im wahren Leben zwar durchaus so vorkommen, aber wir finden, daß Du damit genau den Fehler gemacht hast, den Du uns bei den Schreibversuchen im Rahmen der Kurzgeschichtenwettbewerbe zu recht vorhältst: nämlich zu dick aufzutragen, den Leser regelrecht mit dem Vorschlaghammer zu erschlagen - und man könnte Dir für weitere Romane dann wirklich nur das raten, was Du in Deiner Signatur hier derzeit stehen hast: laß in Zukunft solche wirklich überflüssigen Übertreibungen und Überzeichnungen weg und lieber den Schriftsteller in Dir an den Schreibtisch, denn der ist weitaus talentierter als der "Arbeiter"...:-)


    3) Von meinem ältesten Sohn kam die recht flappsige Bemerkung: "Wieder ein Roman im Stile: böser Bube (der Originalausdruck war noch etwas krasser!) macht im Laufe des Romans die Wandlung zum netten Jungen von nebenan durch...ist anscheinend derzeit "angesagt" sowas."


    Sprich: deswegen die Anmerkung von mir, der Roman sei etwas trendy geschrieben, was Du...wenn ich mir Deine schriftstellerischen Fähigkeiten bei Deinen Beiträgen zu den Schreibwettbewerben hier ansehe....gar nicht nötig hättest. Wiederum bitte mit allem Respekt geschrieben von mir und auch so zu verstehen.


    Das Fazit fällt denn auch dementsprechend kurz aus (und hoffentlich nicht zu provokant):


    Tom, Du kannst so gut schreiben - mach es doch einfach!


    Zu Deinem Erstlingswerk: doch, der Roman ist gut - außerdem ist er ja nun schon auf dem Markt. Und ich denk, Du wirst mit der Bezeichnung "ganz gut" nicht nur leben, sondern auch sehr gut schlafen können... :grin.


    Aber wünschen würden wir Dir jedenfalls weniger inneren Abstand zu Deinen Romanfiguren und den gutgemeinten Rat, Dich selbst mal mehr "von der Leine" zu lassen und eventuell noch einen Wechsel in ein anderes Genre (SF oder Thriller zum Beispiel) ins Auge zu fassen, denn da ist unserer Meinung nach Dein großes Talent zu Witz, Ironie, leichtem Sarkasmus und (besonders auffällig, finden wir) Talent zu überraschenden und originellen Pointen eventuell besser aufgehoben....:-)


    Lieben Gruß
    Baumbart

  • Zitat

    Original von Iris


    Was willst du damit zum Ausdruck bringen?


    Hallo Iris...vielleicht, daß Du durch die Köpfe mancher Menschen "fliegen" kannst? So, in der Art (und positiv gemeint): .....und dabei einen sehr guten Eindruck hinterläßt!!! (Ernst gemeint!)....:lache


    :knuddel
    Baumbart

  • Hallo Tom,


    möchte doch meiner Kritik zu "Radio Nights" noch etwas - aus meiner Sicht Wichtiges - hinzufügen:


    Meine Söhne fanden ja, daß die Hauptgeschichte für den Protagonisten Donny so aufgebaut ist: Anfänglicher Unsympath wird im Laufe des Romans quasi geläutert.


    Ich persönlich sehe das sehr viel anders, muß ich sagen, denn weder ist Donny ein Unsympath, noch wird er geläutert, weder durch die Ereignisse noch durch die Liebesstory.


    Für mich gesehen ist und bleibt er von Anfang bis Ende eher das von allen unverstandene "Opfer", wenn ich das mal so krass sagen darf - er ist immer für andere ein guter Freund - nur für sich selber nimmt er von anderen weder Freundschaft noch Liebe an - allerhöchstens beginnt er damit zum Schluß des Romans.


    Gruß
    Baumbart

  • Tom,


    dann kannst Du Dich auch gleich noch um meinen Senf mitkümmern. :lache


    Also... wenn das Buch nicht Bestandteil der Leserunde gewesen wäre und Du mir hier nicht über den Weg gelaufen wärst, hätte ich das Buch wohl eher nicht gelesen.


    Und zwar einfach deswegen, weil es mir nie in die Finger gefallen wäre. Fristet es doch unverdientermaßen ein Dasein in den Regalen der Buchhandlungen und nicht außen auf den Büchertischen (immerhin hatten sie es aber da, als ich mich mal danach erkundigte... ich konnte ja nicht vorher wissen, ob ich es nun gewinne oder nicht).


    Hier also zu meinen "Kritik"punkten ...


    ... die Beziehung zu Alicia und ihr Tod haben mir ein wenig zu wenig Raum eingenommen.


    ... die Wandlung Donald's vom Arsch zum Menschen ist mir ebenfalls ein wenig zu kurz geraten. Ich meine damit die Phase, nachdem er Liddy anscheinend das zweite Mal verloren hat bis zum Ende. Das hätte ruhig ein wenig länger dauern können ;-)


    ... die Geschichte rund um Vögler, seine Verwicklungen und Straftaten erschienen mir ein wenig zu aufgesetzt und konstruiert.


    ... Lindsey's Entzug erschien mir ein wenig zu unproblematisch. Allerdings hätte es die Handlung des Buches auch nicht nennenswert verändert, wenn mehr darauf eingegangen wäre.


    ... auf Seite 172 ist mir ein kleiner Tippfehler aufgefallen: Telefonnumer


    Alles in allem hat mir das Buch aber sehr gut gefallen, hätte aber durchaus ein wenig länger sein können (s.o.). Man hat interessante Einblicke in das Medium Radio gewonnen und die Entwicklung Don's miterleben dürfen. Das Buch besticht durch die in Worte gefasste Liebe zum Radio und zur Musik, durch viele kleine amüsante Momente (ich sage nur Patrick Lindner ;-)) und durch die lockere Schreibe.


    Fazit: Wenn ich es nicht gewonnen hätte... mir wäre es auch das Geld dafür wert gewesen. ;-) Gut gemacht, Tom! Weiter so! :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Zitat

    Original von Baumbart
    eventuell noch einen Wechsel in ein anderes Genre (SF oder Thriller zum Beispiel) ins Auge zu fassen, denn da ist unserer Meinung nach Dein großes Talent zu Witz, Ironie, leichtem Sarkasmus und (besonders auffällig, finden wir) Talent zu überraschenden und originellen Pointen eventuell besser aufgehoben....:-)


    Hm.... das beschäftigt mich immer noch.


    Ich hab's mit Science Fiction nicht, und darum fand ich auch zu Toms SF-Wettbewerbsbeiträgen nur begrenzt Zugang.


    Und darum bin ich sehr froh, dass Tom - gerade mit seiner tollen frechen und frischen Schreibe - sich "meinem" "konventionellen" Genre gewidmet hat. Sonst hätte ich ihn sicher nie gelesen. Und so kriegt auch das Genre des "stinknormalen Romans" eine spritzige Wende. Ich finde gerade das angenehm.


    Tom , danke noch für deinen Kommentar zur "Popkultur". Schade - wenn du "Radio Nights" in deren Nähe angesiedelt hättest, dann hätte ich wenigstens sagen können, dass mir manches davon doch gefällt. So bleibt Else Buschheuer mit "Ruf! Mich! An!" mahnendes Beispiel, bloss ja die Finger davon zu lassen.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • So nun habe ich das Buch fertiggelesen.


    Ich kann leider nicht in Worte fassen, wie alle anderen Mitleser, dazu fehlt mir noch die Erfahrung. Wie ich zu diesem Buch stehe.


    Nur eins: Der Schluß war jetzt übersichtlicher. Und ich finde auch gut, daß er wieder zu seiner "Großen Liebe" gefunden hat.


    Ich denke mündlich würde mir es leichter Fallen Fragen zu stellen oder zu kritisieren.

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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