Märchenprinz - Marian Keyes

  • OT: This charming man


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Vier Frauen, ein Mann, ein Racheplan


    Was kommt dabei heraus, wenn ein umwerfend charmanter Mann mit dunklem Geheimnis versucht, vier Frauen gegeneinander auszuspielen?


    Lola scheint sich den Traummann gesichert zu haben: Paddy de Courcy ist charmant, mächtig und unglaublich gut aussehend. Und er gibt seine Verlobung bekannt! Nur leider mit einer anderen ... Lola ist am Boden zerstört. Wie gut, dass eine Freundin ein kleines Häuschen an der wilden irischen Westküste hat. Dorthin zieht sich Lola aus dem allzu hektischen Dublin zurück und trauert erst einmal ausgiebig. Wunderbar blutrünstige Filme wie »Kill Bill« oder »Dirty Harry« lassen sie langsam wieder zu Kräften kommen. Und die Locals sind zwar ein bisschen merkwürdig, aber auch gar nicht so ohne ... Dann wird Lola unvermutet von einer Leidensgenossin aufgestöbert. Auch der Journalistin Grace wurde von Paddy übel mitgespielt. Sie überzeugt Lola davon, dass sie sich verbünden und zum Gegenangriff übergehen müssen. Paddy hat nämlich ein sehr dunkles Geheimnis.


    Meine Meinung:
    Ich muss ja gestehen dass ich Marian Keyes sehr mag. Für mich sind ihre Bücher eine Art Balsam für die Seele, frau fühlt sich einfach verstanden von ihr. Ich weiss auch, dass viele Eulen meine Meinung nicht teilen und dass dieses Buch auch bei Amazon nicht die besten Rezis bekommen hat.


    Ich fand es toll. Warum? Zum einen mag ich Keyes' Art die Protagonisten zu Worte kommen zu lassen: Lola, die Flippige schreibt tagebuchartige Einträge, Marnie, die so ein kleines Problem hat, wird mit viel mehr Kühle beschrieben, Grace, die Abgeklärte wiederum wird aus einer Erzählperspektive geschildert. Zum anderen lese ich gerne Chick Lit mit Tiefgang, und das ist hier definitiv der Fall. Und ich mag auch Keyes' warmherzige, lustige Schreibe.


    Die Themen die in dem Buch angeschnitten werden sind keine leichte Kost, aber man muss sie nicht selbst durchgelebt haben, um mitfühlen zu können. Ich will hier nicht verraten um welche Themen es sich handlet, aber ich würde behaupten, dass jede Frau schon einmal von Nahem oder Fernen mit wenigstens einem davon schon konfrontiert wurde. Keyes' schreibt nicht nach dem Schema "Frau trifft Mann, Widrigkeiten im Weg, Widrigkeiten weg, Missverständnis, Aufklärung, Happy End". Was hier passiert ist viel vielschichtiger, komplexer und spannender. Es geht einem auch näher als die meiste Chick Lit und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Was ich aber besonders bemerkenswert bei diesem Buch fand, ist dass, so traurig manche Passagen auch sind, man immer noch mit einem Augenzwinkern weiterliest.


    Fazit:
    Ich würde dieses Buch jeder Frau empfehlen, es ist schön, es ist traurig, es ist lustig, es regt zum Nachdenken an und es hilft einem, und das ist meiner Meinung nach die Essenz der Literatur, sich in in andere glaubwürdig hineinzuversetzen, egal wie verquer diese sind.
    Für mich ist es bislang das beste Buch dieser Schriftstellerin und ich werde auch gespannt auf ihre nächsten Romane warten. Lest es auf Englisch wenn das geht, durch die Übersetzung geht doch manches verloren.
    Für mich definitiv das Genre-Highlight des Jahres.

  • Wie in meinem Thread schon geschrieben...seufz..ich bin nicht ganz sooo glücklich mit dem Buch und habs nach mehr als der Hälfte zur Seite gelegt. Vor allem,weil ich dazwischen mal eben ins KH musste und es mir da zu schwer gewesen wäre im KHbettchen.
    Nun ja und nun kamen eben ein paar andere Bücher dazwischen. Mich hat vor allem der Telegrammstil der einen Protagonistin sehr genervt.
    Mehr aber dazu,wenn ichs durchhab, denn normalerweis eliebe ich alle Marian Keyes Bücher.

  • Der neue Marian Keyes ist wieder sehr schön, perfekte Unterhaltung, ohne oberflächlich zu sein.


    Ich mag es, wenn sie eine Geschichte gleich auf mehreren Personenebenen anlegt und dabei gleich auch vollkommen unterschiedlichen Erzählstilen arbeitet. Die abgehackte, atemlose Art von Lola fand ich zuerst auch gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile fand ich es gerade witzig. Lolas Erlebnisse in diesem Dorf am Meer und ihre geniale Geschäftsidee hatten einfach auch die meisten Lacher, fand ich.


    Obwohl Marian Keyes sich mit Gewalt gegen Frauen, speziell in Beziehungen ein ziemlich ernstes Thema ausgesucht hat und auch wieder einmal "Sucht" (diesmal Alkohol) thematisiert hat, liest sich das Buch sehr vergnüglich, ich fand es extrem spannend und durchaus auch romantisch. (hier und da)


    Von mir die volle Punktzahl.


    Liebe Grüße
    Birnbaum

  • Gestern war es soweit.


    War gespannt, da ich eure Berichte zuvor gelesen hatte.


    Habe sonst was erwartet, aber ganz bestimmt nicht diese Art
    über diese Situation zu schreiben...herrlich leicht,dabei
    ist es ja eigentlich total traurig.. :grin


    Habe manchesmal schon schmunzeln müssen.
    Tatsächlich findet man sich in so manchen Satz wieder ;-)


    Bin gespannt wie es sich weiterhin liest..

  • Danke für die tolle Rezi, Cookiemonster.


    Ich habe bisher nur ein Buch von M. Keyes gelesen (weiß jetzt garnicht mehr, welches). Das Cover des Buchs gefällt mir (bis auf den Frosch :nono :nono), der Inhalt hört sich toll an - das Buch kommt auf meinen Weihnachtswunschzettel! :write

  • Ich habe das Buch jetzt auch zuende gelesen und bin wirklich positiv überrascht. Ich hatte mich auf eine lustige und seichte Geschichte eingestellt. Damit dass einige der Themen alles andere als seicht sind hatte ich nicht gerechnet.
    Aber gerade deswegen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Gradwanderung zwischen lustig und ernst ist der Autorin wirklich gut gelungen.

  • Ich habe das Buch gerade fertig gelesen. Ich muss sagen, ich sehe das zwiespältig, erst dachte ich 850 Seiten Frauenroman sind doch ein wenig übertrieben. Andererseits sind die Themen wie schon erwähnt alles andere als seichte Frauenromanthemen. Ich mag Marian Keyes auch, das haben wir gemeinsam, Cookiemonster, aber ich finde, sie erzählt oft sehr, sehr breit, das muss man schon mögen. Das ist einerseits toll für ihre Figuren, die einem am Ende wirklich sehr vertraut sind, braucht aber andererseits viel Leseatem. Man legt es leicht mal weg, wozu die Perspektivenwechsel zwischen den Frauen auch einladen, weil sie einen immer wieder rausreißen. Zwei sich abwechselnde Perspektiven hätten den Zweck auch erfüllt und wären weniger irritierend gewesen. Lolas Sprache fand ich genial, was sich darin äußerst, dass ich angefangen habe, nach den Lola Kapiteln in Lola Sprech zu denken. Das ist schon große Schreibkunst, Chapeau! Emotional berührt hat mich allerdings nur Marnies letzter Satz, als er endlich kam. Das ist seltsam, weil ich sonst sehr nah am Wasser gebaut bin, das spricht nicht so ganz für das Buch. Aber im großen und ganzen hab ich es mit Freude gelesen. :fingerhoch


    lg :augenreib Claudia

  • Bin gerade dabei, es zu lesen, erlaube mir jedoch nach jahrelangem Keyes-Fan-sein und nach über 300 Seiten bereits eine Meinung:


    Der Lola-Stil nervt ein bisschen, muss man sich dran gewöhnen. Ich habe aber gestern festgestellt, dass ich mein Tagebuch, wenn ich es eilig hatte, auch in dem Stil geschrieben habe :rolleyes


    Ich finde dieses Buch im Gegensatz zu ihren anderen Büchern, die ich auch alle gelesen habe, ganz anders. Sehr ernst; aber es sind ja auch ernste Themen. Hatte allerdings mehr Humor erwartet, so wie sonst.


    Sie hat jedoch diese irischen Charaktere (z. B. die Eltern von Grace und Marnie oder die Alki-Runde im Pub bei Lola) sehr schön ausgearbeitet, das gefällt mir sehr gut; ihre anderen Romane haben ja auch mal Amerika oder England als Handlungsort und entsprechendes Flair.


    Punktevergabe mache ich aber erst, wenn ich durch bin :-)


    EDIT: Bin jetzt durch und vergebe 8 Punkte.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von killerbinchen ()

  • Heute fertiggelesen und ich muß sagen... Ich hatte mir irgendwie was anderes erwartet, was jetzt aber nicht heißen soll, daß ich enttäuscht bin. Im Gegenteil, ich hab was lustiges/eher flaches/unterhaltsames erwartet. Tatsächlich ist dieses Buch aber teilweise erstaunlich düster, gemein und nimmt einen schon mit.
    Vor allem Marnie mit ihrer Alkoholsucht und den Depressionen, die Beschreibungen ihres Alltags haben mich wirklich tief berührt.


    Ich fand auch Lola nicht zu nervig, im Gegenteil, die hat die düsteren Marnie-Kapitel wieder ein bißchen aufgelockert.


    Kurzum: Ein ziemlich gutes Buch mit einer guten Mischung aus Spaß und Tiefgang, unterhaltsam, mein erstes von Marian Keyes, aber wahrscheinlich nicht mein letztes.