Kurze Beschreibung:
Vincent und Bérangère heiraten. Wir erleben den Ablauf der Hochzeit aus der Perspektive von einigen grundverschiedenen Gästen. Tja, inhaltlich ist da eigentlich nicht mehr.
Meine Rezi:
Ok, man muss Romane mögen in denen nicht viel passiert. In denen verschiedene Perspektiven und Sichtweisen sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen, und dies auch verändern können. Familienfeiern sind ja selten spassige Angelegenheiten für die Teilnehmer. Jeder kämpft mit seinen Geheimnissen, mit dem Bild das sich andere von einem machen, mit Rivalitäten und dennoch meist einer gewissen Zuneigung. Ob wir nun die Hochzeit aus der Sicht eines kleinen Mädchens im einengenden Kleid, der der gebrechlichen alten Dame oder der des Bräutigams miterleben: die Feststellung bleibt die selbe...richtig glücklich ist an diesem "glücklichsten" Tag keiner. Was nun aber eine pessimistische Absage an die Hochzeit und an die Familie hätte werden können, wird gerettet durch die charmante, fast liebevolle Art in der Le Callet jeden Teilnehmer zu Wort kommen lässt. Sie beobachtet und gibt uns zu verstehen: das ist auch nur eine Familie. Man liebt sich und man treibt sich gegenseitig auch fast in den Wahnsinn.
Somit ist es also ein zynisches, sarkastisches Buch, das geschickt unter die lächelnden Fassaden schaut, aber es ist auch ein leichtes, beschwingtes Buch, das einem ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. So etwas bringt auch nur eine Französin zu Stande...
Fazit: Es ist jetzt kein Werk das man gelesen haben muss, aber man kann damit durchaus ein paar angenehme Stunden auf einer französischen Hochzeit verbringen. Ich würde es jedem empfehlen der was Leichtes mit ein wenig Tiefgang (hört sich widersprüchlich an, ich weiss) mag, was für Zwischendurch (ich habe es an einem Abend gelesen).
Es ist auch ein Buch das man, wenn man Französischkenntnisse hat, auf Französisch lesen kann: relativ kurz, relativ einfach geschrieben, und dennoch schön (OT: Une pièce montée).
Es ist nun als TB bei List erschienen.