Titel: Der kleine Bruder
Autor: Sven Regener
Verlag: Eichborn
Erschienen: September 2008
Seitenzahl: 281
ISBN-10: 382180744X
ISBN-13: 978-3821807447
Preis: 19.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Berlin-Kreuzberg, November 1980: Im Schatten der Mauer gedeiht ein Paralleluniversum voller Künstler, Hausbesetzer, Kneipenbesitzer, Kneipenbesucher, Hunde und Punks. Bier, Standpunkte, Reden, Verräterschweine — alles ist da. Nur eins fehlt: jemand, der alles mal richtig durchdenkt — Frank Lehmann aus Bremen. Nachdem seine WG dort vom Gesundheitsamt geschlossen wurde, das Zimmer bei seinen Eltern zum Fernseherreparieren benötigt wird und er nach kühnem Ausbruch aus dem Wehrdienst noch keinen Plan hat, fährt er erst mal nach Berlin — zu seinem großen Bruder Manni, der dort als Künstler lebt und eine große Nummer ist. Dachte er. Doch Manni ist weg. Weder sein Vermieter Erwin Kächele noch dessen Nichte Chrissie oder sein Mitbewohner Karl haben eine Ahnung, wo Manni steckt. Außerdem nennen sie ihn nicht Manni, sondern Freddie. Und haben sofort eine konkrete Idee davon, was Frank zu tun hat: Anstelle seines Bruders an einem kurzfristig anberaumten Krisenplenum teilnehmen. Damit beginnt eine lange Nacht, in der Frank Lehmann lernt, dass in einer Welt, in der alle Künstler sein wollen, nichts notwendigerweise das ist, als das es erscheint, und in der er mehr über seinen Bruder erfährt, als er wissen will, aber nie das, wonach er fragt.
Über den Autor:
Sven Regener wurde 1961 in Bremen geboren. 1985 gründete er die Band "Element of Crime", die mit deutschsprachigen Alben wie "Damals hinterm Mond" und "Weißes Papier" eine große Popularität erlangte. Sven Regener ist Sänger und Texter der Gruppe.
Meine Meinung:
Mit „Der kleine Bruder“ – dem zweiten Band aus der Lehmann-Reihe – beendet Sven Regener diese Trilogie. Der dritte und letzte Band erschien bereits 2001 unter dem Titel „Herr Lehmann“ und wurde 2004 mit dem ersten Band „Neue Vahr Süd“ fortgesetzt. Sicher hat dieses kleine Durcheinander seinen Reiz, aber in erster Linie stellt sich wohl die Frage, ob „Der kleine Bruder“ wirklich noch hätte geschrieben werden müssen. Es ist ein ganz nett zu lesendes Buch ohne großen Tiefgang und Höhepunkte. Einiges wirkt leicht aufgesetzt und daher auch verkrampft. Durch das Erscheinen dieses Buches wird die Welt sich nicht ein Jota verändern, es muss sogar stark bezweifelt werden, ob die Welt dieses Buch überhaupt zur Kenntnis nimmt. Auch bei dieser Trilogie trifft der Satz „Weniger wäre mehr gewesen“ zu. Es ist ein nettes, ganz launiges Buch, routiniert geschrieben – vielleicht zu routiniert – aber es wird der Leserin bzw. dem Leser wohl nicht auf ewig in Erinnerung bleiben. Es ist einer jener Unterhaltungsromane, dessen Inhalt man schon nach dem Zuklappen zu einem gewissen Teil wieder vergessen hat. Regener hat seine Masche, die er mit diesem Buch leider ein klein wenig überstrapaziert. Vielleicht hätte der dem Lehmann nach zwei Bänden in den verdienten Ruhestand verabschieden sollen. Ein Buch das man durchaus lesen kann, welches man aber nicht gelesen haben muss.