Zeit genug hat sie, denn Miriam leidet an einer seltenen Krankheit: Sie kann kaum länger als zwei Stunden schlafen, um dann wieder vier Stunden wach zu sein, "polyphasisches Schlafmuster des desorganisierten Typus". Aber was heißt schon "leiden": Eigentlich liebt Miriam ihr desorganisiertes Leben, den "Depperl"-Job in der Playboy-Redaktion, ihre handverlesenen Freunde, bei den sie sich auch mal abrollen kann, wenn wieder einmal der Schlaf kommt. Und dann ist da ja auch noch dieser gut aussehende Typ.
Wenn sie gerade nicht pennt, dann ist Miriam Merz wacher als die meisten Normalschläfer. Dann macht sie sich einen Haufen rastlose Gedanken über sich und die Welt, immer schön ätzend und trotzdem leidend an diesem, okay, ausgetretenen Zynismus, der Intelligenz der Davongekommenen: "Man hat mir zu verstehen gegeben, meine Wut entspringe in ihrer Eigentlichkeit der Angst, immer und ewig auf einer anderen Umlaufbahn zu kreisen als die anderen, wie ein Kind das zornig wird, weil man es nicht mitspielen lässt..." Ach ja, das Buch spielt im nächtlichen München zwischen Stachus und Nachtwerk, ist natürlich für Kenner noch ein Stück interessanter.
Die Autorin:
Über die Autorin ist noch nicht allzubviel bekannt, denn das ist ihr Debütroman. Eins ist aber interessant, sie ist fast 40 und das würde man nicht vermuten. Das Buch kann irgendwie in die Reihe *crazy* von Benjamin Lebert eingereiht werden, also interessant für eine fast 40 jährige!
Mit hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe Tränen gelacht. Die Protagonistin erinnerte mich oft an meinen Mann, der auch prinzipiell nichts gut findet, was mehr als zwei anderen Leuten gefällt. :]
Hoffentlich klappt das jetzt mit der ISDN Nummer, ich habe das Buch nämlich nur geliehen und mir die Nummer aufgeschrieben. Es steht auf meiner SUB-Liste und zwar ganz weit vorne!
lg Bea