Lebenserfahrung bei einigen Büchern nötig?

  • Zitat

    Original von Seestern
    Meiner Meinung nach eine ganz faule Schülerausrede. "Ich habe ja nicht genug Lebenserfahrung, kein Wunder, dass ich mit dem blöden Buch nix anfangen kann, deshalb streng ich mich schon mal von vorneherein gar nicht an."


    :write :write


    Das kann ich nur voll unterschreiben!


    Eine herrliche Ausrede wenn man keine Lust hat sich mit einem Buch zu beschäftigen. Was hat denn Lebenserfahrung mit dem Bemühen um Verstehen zu tun? Manchmal muss man halt auch mal den Denkapparat in Stellung bringen. Nicht nur phlegmatisch vor dem PC hocken und auf Eingebungen warten. Zudem ist Denken und Nachdenken nicht unbedingt die ungesündeste Beschäftigung. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich denke nicht , dass man Lebenserfahrung braucht um ein Buch zu verstehen , ich glaube nicht dass man es gar nicht versteht , man interpretiert es einfach nur anders . Mir ist das auch schon mit Büchern ähnlich gegangen , ich habe sie gelesen und irgendwie konnte ich mit dem Buch nichts anfangen oder zumindest nicht so sehr mit den Personen mitfühlen , als ich es dann Jahre später nocheinmal in die Hand genommen habe hzabe ich es ganz anders aufgefasst , ob das jetzt die richtige Auffassung war , weiß ich nicht . Ich denke aber , dass man wenn man sich sehr verändert und dann ein Buch dass man vor etlichen Jahren mal in die Hand genommen hat , ganz anders interpretiert , aber wer sagt dass diese Interpretation falsch ist ? Natürlich geht es auch andersrum ich habe ein Buch vor langer Zeit gelesen lese es jetzt nochmal und denke mir wieso fand ich diesen Schund damals gut ? Vielleicht liegt es an der eigenen Stimmung , vielleicht aber auch einfach weil man sich weiterentwickelt hat . Außerdem denke ich man kann aus jedem Buch lernen , es sind zwar nicht deine Erfahrungen die du da liest aber vielleicht sind sie dir irgendwann mal zu etwas nütze . Bei manchen Büchern frage ich mich allerdings auch was der Autor mir mitteilen wollte .... :keks

  • Meiner Meinung nach bestimmt der Grad der Lebenserfahrung, was man aus dem Gelesenen macht und ist nicht Voraussetzung für den (sinnvollen) Konsum von Büchern. Wenn ich nur lesen würde, was meinen eigenen Erfahrungen entspricht, würde ich auf vieles verzichten und einiges verpassen. Warum soll man sich also selbst Grenzen auferlegen, nur weil man befürchtet, dass man dem Buch aufgrund mangelnder Lebenserfahrung nicht folgen kann?

  • Ich glaube nicht, dass man unbedingt schon mal eine Liebesbeziehung gehabt haben muss, um eine Liebesgeschichte verstehen zu können. Jeder war doch schon mal verliebt und kennt das Gefühl und ab einem gewissen Alter kann man sich eigentlich in vieles hineinversetzen. Bestimmte Situationen sind eine Ansammlung von verschiedenen Gefühlen, die sich beliebig mischen lassen. Und die meisten Gefühle kennt man relativ schnell oder hat man schon erlebt. Nur die Kombinationen fallen anders aus. Das Gehirn mischt sich ohne eigene Erfahrung unter den verschiedenen Gefühlen eine passende Situation zusammen.
    Vorzugsweise werden uns auch durch die Medien Erfahrungen nähergebracht, die wir noch gar nicht selbst gemacht haben. Ob das allerdings so gut ist, wage ich manchmal zu bezweifeln.


    Mir graut es zum Beispiel immer wieder, wenn ich höre, wie gern die Bis(s) Bücher von Kindern und Jugendlichen gelesen werden, die noch keine eigenen Erfahrungen mit einer Partnerschaft gemacht haben. Ihnen wird eine völlig realitätslose Beziehung präsentiert und das unerfahrene Gehirn meint dazu: 'Genauso will ich das haben.' Wenn also der zukünftige nicht mindestens wunderschön, hochintelligent und nur für mich da ist, dann können diejenigen wohl bis an ihr Lebensende auf so einen warten. Genau so die Protagonistin, die sich allein nicht aufraffen kann, sondern ihren Edward braucht, um ihr eigenes Leben Lebenswert zu sehen. Bei manchen Büchern (und Filmen) sollte die Altersbegrenzung durch den Erfahrungswert ausgetauscht werden. Bitte erste Lesen, wenn... Leider ist das nicht umsetzbar.