Mord bei Pooh Corner - Gerald Hagemann

  • Goldmann Tb 2008, 347 S.


    Über den Inhalt:
    Krimiautor Robert Marley braucht dringend Erholung und hofft, sie in Hartfield zu finden, einem kleinen Ort, der Ruhe und Frieden verspricht. Es ist die Heimat von A. A. Milne, dem Erfinder von Winnie-the-Pooh.
    Doch bald nach seiner Ankunft wird ein 8-jähriger Junge vermisst, der kurz darauf tot im nahen Fluß aufgefunden wird. Marleys Schwester Dorothy, Chief Inspector bei der Brighton Police, nimmt die Ermittlungen gemeinsam mit ihrem Sergeant Ralph Cloud auf.


    Über den Autor:
    Gerald Hagemann, Jahrgang 1971, ist selbstständiger Goldschmiedemeister und fertigt Zauberrequisiten für namhafte Zauberkünstler an. Der Autor ist Mitglied im "Cloak & Dagger Club", einer Londoner Vereinigung, die sich die Untersuchung aller Aspekte der Jack-the-Ripper-Morde auf ihre Fahnen geschrieben hat. Regelmäßig führt er deutsche Touristen auf den Spuren des berühmten Serienmörders durch London. Als Resultat seiner langjährigen Recherchen hat Hagemann zwei Sachbücher zum Thema veröffentlicht: "London von Scotland Yard bis Jack the Ripper" und "Tatort Großbritannien". „Mord bei Pooh Corner“ ist der zweite Roman mit Dorothy Marley und ihrem Bruder Robert.


    Meine Meinung:
    Ach, hätte Robert doch woanders Urlaub gemacht. So erfährt der Leser alles über A.A. Milne, seinen Sohn Christopher Robin und natürlich Winnie-the-Pooh, was er oder zumindest ich so genau nie wissen wollte. Ich war regelrecht dankbar, als auf Seite 112 eine Leiche entdeckt wurde, ließ sie doch hoffen, dass der Autor sich darauf besonnen hatte, einen Krimi zu schreiben. Er legt sich dann auch mächtig ins Zeug, um falsche Spuren zu legen: hier eine merkwürdige Person, dort eine schrullige Gestalt; irgendwie willkürlich treten sie auf und auch wieder ab. Seine Charaktere benutzt der Autor wie Figuren auf einem Spielbrett, sie bleiben allesamt oberflächlich, emotionslos und blass.


    Irgendwie klärt sich zum Ende dann alles auf. Der Fall wird schließlich nicht durch die Polizei gelöst, die viel herumläuft und viele Fragen stellt, sondern durch die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner, die die richtigen Schlüsse ziehen. Der Versuch falsche Fährten zu legen, konnte mir nicht mal ein müdes Lächeln entlocken. Und was Brian Jones in diesem Buch zu suchen hat, blieb mir verborgen.


    Gerald Hagemann hat sich sicher sehr bemüht, aber gelungen ist ihm auch diesmal kein wirklich spannendes Buch. Diverse Recherchen und der Handlungsort bürgen noch lange nicht für einen guten englischen Krimi. Enttäuschung auf der ganzen Linie, ich hatte mir viel mehr von diesem Buch versprochen.


    Harry Rowohlt wird auf der Buchrückseite zitiert: „“Endlich! Alles, was Ihnen an ‚Pu der Bär’ immer gefehlt hat, worum Sie aber nicht zu bitten wagten: Sex & Crime & Rolling Stones.“ Der Mann hat eindeutig ein anderes Buch gelesen als ich oder ich habe komplett andere Vorstellungen sowohl von Sex als auch von Crime.


    Ach ja: Auf den letzten Seiten legt der Autor dann noch eine neue Spur, die wohl neugierig auf den nächsten Band machen soll. Bei mir ist ihm das nicht gelungen.

  • Normalerweise lese ich Rezensionen ganz gerne und beteilige mich eigentlich nicht an den Diskussionen. Dein Beurteilung, liebe JaneDoe, kann ich aber in fast allen Punkten nicht nachvollziehen, sieht man davon ab, dass die Polizei tatsächlich viel herumläuft.
    Besonders ungerecht finde ich Dein Urteil über die Figuren. Gerade die Charaktere find ich fast immer sehr gelungen. Schon die ersten Seiten, auf denen wir Christopher und A.A. Milne begegnen, gehören für mich zu den schönsten, die ich seit langer Zeit gelesen habe. Es sind Menschen aus Fleisch und Blut.
    Meiner Meinung nach hat Harry Rowohlt durchaus das richtige Buch gelesen.

  • Es gibt zu diesem Titel also zwei verschiedene Meinungen, gut! das gibt die Grundlage für Diskussionen und ich gehe mir das Buch mal näher begucken... :grin



    diskussionsbereite Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Grisel ,
    ich weiß, hat aber mit dieser Geschichte hier nichts zu tun. Wenn man versucht, eine historische Person einzubinden, dann muß das irgendwie auch Sinn ergeben. Daß er mal kurz da gelebt hat, langt nicht. Auch nicht, daß die Umstände seines Todes nie ganz geklärt wurden.

  • Elbereth,


    hast Du das Buch inzwischen gelesen? Ich wäre nämlich sehr auf Deine Meinung dazu gespannt, damit ich mich nun endlich entscheiden kann, ob das Buch was für mich ist oder nicht. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Um ehrlich zu sein: nee :grin
    ich hab doch noch soo viele andere Bücher, das heutige Projekt war allerdings das Anbringen weiterer Regalbretter, so dass wenigstens einige nicht mehr obdachlos sind :lache


    lahme Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson