Choderlos de Laclos - Gefährliche Liebschaften

  • Inhalt: Marquise von Merteuil, Witwe, ist eine hochangesehene Frau der Gesellschaft im Paris des 18. Jh.. Doch nur, weil niemand ahnt was hinter geschlossenen Türen passiert. Ihrer früheren Affäre Vicomte von Valmont schlägt sie einen Handel vor: Er soll die zahme Cécile Volanges verführen udn entjungfern, weil sich ihr Verlobter und früherer Geliebter der Marquise, Chevalier Danceny, von der älteren Dame angwandt hat. Als Eisatz legt er noch die Verführung der allzu prüden Frau des Präsidenten Madame Tourvel obenauf. Ihr Wetteinsatz ist eine Nacht mit ihm.
    Doch es kommt anders als zu vor gedacht. Beide Verführungen gelingen zwar aber mit einem anderen Ergebnis als geplant.
    Der Vicomte verliebt sich in die Präsidentin, diese kann wegen ihrer Schamlosigkeit nicht mehr leben. Der Chevalier bändelt wieder mit der Marquis an, wie geplant, doch entdeckt er ihre Intrigen.
    Die Marquise verliert in einem Gerichtsprozess ihr Vermögen und verlässt sang und klanglos die Stadt.


    Autor/ Werk: Pierre Amboise Francoise Choderlos de Laclos war französischer Offizier, bevor er mit diesem Werk als Schriftsteller bekannt wurde. Dieser Roman, der heute als gesselschaftskritisch angesehen wird, wurde zu seiner zeit als pornographisch angesehen und öfter verboten.


    Eingene Meinung: Der Briefroman ist interessant, vor allem weil (ob nun zwischen den Zeilen oder direkt) die einzelnen Schreiber ihr Herz offen darlegen und man die Intentionen der einzelnen Charaktere schnell erkennt.
    Die Briefform erschwert allerdings das Lesen etwas. In meiner Ausgabe stehen aber Adressat und Absender über den Briefen, was die Verständlichkeit wieder etwas anhebt.

    In dieser Welt ist nichts von Dauer, auch nicht unsere Sorgen. Charlie Chaplin


    SUB:146

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Kytha ()

  • Eine Verfilmung hab' ich noch nicht gesehen. aber ich weiß das Glenn Close die Marquise spielte, John Malcovich den Vicomte, Michelle Pfeiffer die Touvel und Uma Thurman die Cécile. Die Personen hab' ich immer vor mir gesehen als ich das Buch las.

  • Ich kannte die Verfilmung, hatte mich aber, warum auch immer, nie an den Roman getraut. Im Nachhinein bedauere ich, dass ich so lange mit dem Lesen gewartet habe. In 175 Briefen schildern de Laclos eine unglaubliche Intrige um eine Wette, um Lug, Betrug und unglaublicher Menschenverachtung. Das Netz, das die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont um ihre Opfer ziehen, wird immer perfider und hinterhältiger. Ganz gezielt wird hier manipuliert, gelogen und benutzt, alles zum eigenen Vergnügen. Es ist ein Wettkampf zwischen den beiden um die absolute Macht. Sie nehmen keinerlei Rücksicht und stoßen ihre Opfer ohne mit der Wimper zu zucken ins Verderben. Valmomt verrät dabei seine eigene Seele und ist dennoch nicht in der Lage, einen anderen Weg einzuschlagen, Merteuil ist am Ende nur durch ihre eigene Unvorsichtigkeit zu Fall zu bringen.


    Das ganze in Form eines Briefwechsels zu erzählen, finde ich grandios. So wird der Leser irgendwie auch zum Voyeur, der die intimsten Gedanken der Protagonisten hautnah mit erlebt, die Kälte von Valmont und Merteuil, die Verzweiflung der Madam de Tourvel, die Unbedarftheit von Cecile und Danceny, die zum Spielball und Zeitvertreib der beiden Intriganten werden.


    Der Schluss überrascht, hier hat man das Gefühl, abrupt ins kalte Wasser gestoßen zu werden. Das Ende der Intrige kommt überraschend, die Folgen sind umso verheerender.


    Ich wünschte, ich hätte dieses Buch schon früher gelesen. Den Film werde ich beim nächsten Anschauen garantiert mit anderen Augen betrachten.