keine zeit zum lesen - wahrheit oder mythos?

  • Ich würde weitgehend Lucy1987 zustimmen und sagen, dass es meist Prioritätenunterschiede sind.
    Jemand, der wahnsinnig gern liest, wird schon paar Minuten am Tag Zeit finden. Vielleicht nicht so lange, wie er möchte, aber immerhin paar Minuten.


    Aber es gibt Leute, die eben nicht so unbedingt lesen wollen. Sie sehen lieber fern, gehen mit ihren Freunden aus, spielen Playstation, Gesellschaftsspiele, machen Sport, puzzeln, spielen Karten, nähen, stricken, telefonieren....was weiß ich. Und lesen eben kaum, weil sie es einfach nicht so gern tun.
    Das find ich auch weiter nicht schlimm. Bei diesen Menschen gibt es meiner Meinung nach welche, die einfach sagen "Ich lese nicht gern" und welche, die sagen, sie haben keine Zeit. Es mag sicher eine Ausrede sein bei manchen. Aber es nur als Ausrede zu sehen find ich euch leicht...sagen wir mal "anmaßend". Weil das niemand von uns wissen kann.


    Ich würde eher sagen, sie würden schon lesen, wenn sie mehr Zeit hätten, aber der Tag hat nur 24 Stunden und ihnen sind andere Dinge wichtiger. Mag das gleiche bedeuten, aber für mich ist es nicht automatisch eine Ausrede.


    Allerdings...im Studivz würd ich irgendwie auch nicht "Keine Zeit zum Lesen" schreiben :gruebel

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Es gibt längere Phasen im Jahr, in denen ich maximal vier Stunden am Tag in wachem Zustand zu Hause bin. Den Rest der Zeit bin ich geschäftlich unterwegs. Und schlafen muss der Mensch ja auch mal. Berücksichtigt man, dass man in den vier wachen Stunden noch Hausarbeit, Nahrungsaufnahme und Körperpflege unterbringen muss, ist es wohl wirklich nicht übertrieben zu sagen, dass ich zum Lesen keine Zeit habe.


    In diesen Zeiten lese ich nur in der Bahn. Und vielleicht eine Stunde an den Wochenendenden, nachdem ich allen liegen gebliebenen Verpflichtungen nachgekommen bin.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich muss Vandam zustimmen.
    Mit Beruf, Haus und einem großen Grundstück fallen so viele Pflichten an, dass zum Lesen nur ganz wenig Zeit bleibt, wenn man auch noch so wollte und jede freie Minute dazu nützt.
    Mir bleibt oft auch nur die Zeit in den öffentlichen Verkehrmitteln, wenn ich nicht zu müde bin, um mich noch konzentrieren zu können. Und das ist auch nicht dasselbe, wie gemütlich zu Hause in der Leseecke oder auf der Terrasse. Der Unterschied macht sich jetzt im Urlaub bemerkbar.
    Es sind also nicht immer nur falsch gesetzte Prioritäten. Leider bekommt man die Prioritätenliste oft schon fix und fertig vom Leben serviert ohne große Auswahlmöglichkeiten.
    Deshalb freue ich mich jetzt schon ganz fürchterlich auf die PENSION. Das wird - zuminest für mich - der Lebensabschnitt werden, in dem ich über meine Zeit bestimme und nicht umgekehrt.

  • Es gibt eben auch unter uns Lesern enorme Unterschiede. Der eine mag jede freie Minute fürs Lesen nutzen. An sich bin ich auch so ein Typ, bin aber auch so, dass ich sage, dass ich freie Minuten auch mal gerne fürs Forum nutze. Wer keine Zeit zum Lesen hat, dürfte sich also eigentlich kaum hier im Forum befinden.. :grin Das ist auch garnicht bös gemeint, sondern zeigt einfach wieder den Prioritätenunterschied oder ganz einfach, dass ,,keine Zeit zum Lesen" eine nicht ganz korrekte Aussage sein kann. Zum Beispiel fehlt mir aktuell sogar die Lust zum Lesen oder eher die Konzentration auf das Buch, was ich zur Zeit lese. Es gibt eben viele Gründe, und der Zeitfaktor ist immer eine weit umfassende Aussage.

  • Ganz sicherlich ist es bei vielen Leuten eine einfache Ausrede sich auf mangelnde Zeit zum lesen zu berufen. Und oft mag es ihnen nicht mal bewusst sein.


    Es ist aber doch vermessen die vielen Leute zu uebersehen, die wie schon erwaehnt vom Leben schon eine Prioritaetenliste vorgesetzt bekommen haben, in der Lesen keinen einstelligen Rang hat. Dann hat man eben nicht nur gelegentlich diese Tage ohne Energie zum lesen, die auch eingefleischte Buechereulen kennen, sondern hat sie eigentlich taeglich.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Natürlich gibt es Tage, an denen ich es gar nicht schaffe zu lesen, weil ich einfach zu platt bin und mich eh nicht konzentrieren kann.


    Nach der Geburt meiner Kinder hab ich gut 6 Jahre lang so gelebt. Wenn man jahrelang keine Nacht durchschlafen kann, sich mit Kaffee durch den Tag schleppt, dann landet man eben schon eher mal vor Fernseher als mit einem Buch in der Hand auf dem Sofa. Damit bin ich schlicht nach 2 Seiten lesen eingeschlafen. Und mit 2 Seiten pro Tag kommt man nicht weit ...


    Allerdings hab ich auch zu den Zeiten nie gesagt ich haette keine Zeit zum lesen sondern hab genauer gesagt ich haette keine Energie dazu. Andere Leute machen da eben keinen Unterschied.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Aber hier im Forum beschäftigen wir uns ja mit unserem liebsten Hobby, Lucy! Das gehört schon irgendwie zum Lesen dazu. Für mich ist das jedenfalls so. Ich hätte so manches Buch nicht gelesen, wenn ich hier nicht fündig geworden wäre.
    Und viele andere Themen, die sich um Bücher drehen, sind doch auch interessant und nehmen Einfluß auf das eigene Verhalten. So haben mir die Einrichtungstipps für die eigene Bibliothek Anregungen für die eigene Gestaltung geliefert.

  • Ich kenn den Satz nur zu gut. Meine Mutter verwendet ihn ständig. Sie sagt sie hätte keine Zeit zum Lesen, weil sie soviel zu tun hat. Gut, damit hast sie ja auch recht, aber am Abend sitzt sie dann doch eine Stunde vor dem Fernseher bevor sie ins Bett geht. Wenn ich dann sage, dass sie ja jetzt Zeit zum Lesen hätte, antwortet sie, dass sie so geschafft sei.
    Früher, d.h. bevor sie Kinder hatte, hat sie viel gelesen, aber jetzt gar nicht mehr...

  • Zitat

    Original von Hasal
    Ich kenn den Satz nur zu gut. Meine Mutter verwendet ihn ständig. Sie sagt sie hätte keine Zeit zum Lesen, weil sie soviel zu tun hat. Gut, damit hast sie ja auch recht, aber am Abend sitzt sie dann doch eine Stunde vor dem Fernseher bevor sie ins Bett geht. Wenn ich dann sage, dass sie ja jetzt Zeit zum Lesen hätte, antwortet sie, dass sie so geschafft sei.
    Früher, d.h. bevor sie Kinder hatte, hat sie viel gelesen, aber jetzt gar nicht mehr...


    :write
    Die Situation kenne ich nur zu gut ...

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Ich denke viel eher, dass manche Leute einfach andere Prioritäten setzen. Vielen ist es wichtiger, am Tag zumindest ne Stunde die ,,Glotze" anzumachen, als ein gutes Buch zu lesen. Mit fehlender Zeit hat das in der Regel ja wenig zu tun. Wenn ich allerdings meine Schichtwechsel habe, komme ich auch häufig in Bedrängnis mit der Zeit. Allerdings ist es für mich wichtig, trotzdem vor dem Schlafengehen noch ein paar Seiten zu lesen.


    Bei den meisten hat es sicherlich eher mit fehlendem Interesse als mit fehlender Zeit zu tun. Ich hab auch keine Zeit zum fernsehen, weil ich meine Zeit lieber mit dem Lesen verbringe.. :chen


    So sehe ich das auch. :wave

  • Zitat

    Original von Ikarus


    Glaub mir, Wiggli...irgendwann ist Dir sogar egal, ob einige Menschen DEINE Hobbys respektieren. Solange Du und Dein Tun und Lassen von denen Dir wichtigen Menschen respektiert und akzeptiert werden. :-)


    :wave


    Das stimmt. :write Ich kann mich kaum mit jemanden aus meinem Umfeld über Bücher unterhalten (weswegen ich ja auch hier bin). Manche, die ich gerade so kennengelernt habe, verdrehen sogar die Augen, wenn sie hören, wieviel oder oft ich lese. Ich lese ja nicht, um jemanden damit zu beeindrucken. Aber anscheinend denken die Leute dann so und glauben, ich wolle Aufmerksamkeit. :pille
    Irgendwann ist einem das so egal. Wenn einen etwas begeistert, dann muss man es auch leben. Das nennt sich Leidenschaft. Und ein Freundeskreis, der zwar die Leidenschaft nicht teilt, aber einen selbst respektiert, ist ebenfalls eine Hilfe. (Das wollte ich nur loswerden).


    Ansonsten finde ich auch, dass es nur eine Ausrede ist, wenn jemand behauptet, nie Zeit zum Lesen zu haben. Zeit hätte man immer, aber manchmal muss man sich auch um anderes kümmern. Momentan fehlt mir nämlich auch die Zeit, Zeit zum Lesen zu haben und trotzdem schaffe ich wenigstens 3 Bücher im Monat. Nicht viel, aber immerhin. :grin


    LG :wave

  • Ich glaube, dass viele Leute Lesen nicht als Hobby sehen. Hobby ist für die meisten etwas wie Sport, oder Handwerken. Lesen halten viele für Zeitverschwendung bzw. sie glauben, dass jedermann der lies sonst nichts zu tun hat.


    Bei mir Lesen das Hobby und ich nehme mir einfach Zeit dafür. Es gibt nichts schlimmeres als einen Tag wirklich keine Zeit zu haben oder nach der Arbeit so müde zu sein, dass ich mich gar nicht mehr konzentrieren kann und einfach nur noch kurz vor die Glotze und dann ab ins Bett.

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Meiner Meinung nach hat jeder am Tag rund 24 Stunden zur Verfügung, die er mehr oder weniger selbstständig mit Tätigkeiten füllen kann. Der eine hat keine Zeit zum Lesen, der andere keine Zeit zum Schuheputzen. So legt jeder selber seine Prioritäten fest. Wer also meint, er habe keine Zeit zum Lesen, verbringt seine Zeit mit anderen Dingen.

  • Das ist so was von Quatsch! Es ist einfach nur so, dass die meisten wenn sie abends im Bett liegen lieber noch ne Stunde in die Klotze schauen und mit komischen Talk-Shows einschlummern, als sich ein Buch zur Hand zu nehmen und zu lesen. Außerdem gibt es so viele Situationen, in denen man nichts zu tun hat, zB im Wartezimmer vom Arzt. Man muss ja nicht regelmäßig und jeden Tag stundenlang lesen, aber um ab und zu mal ein Buch zur Hand zu nehmen, dazu hat wirklich jeder Zeit!

  • Die Frage ist ja:


    Wieso muss man Zeit zum Lesen haben? Oder sich dafür rechtfertigen, wenn man sich dafür keine Zeit nimmt?


    Schliesslich steht es jedem absolut frei, wie er die Prioriäten seines Lebens setzt. Ob ich nun in meiner Freizeit lieber mit Freunden ratsche, in Bücherwelten eintauche oder Joggen gehe - wen gehts was an, ausser mich?


    Einige fühlen sich wohl gedrängt, zu lesen, weil sie - vielleicht gar nicht mal bewusst - annehmen, Leser würden als "gebildet", "schlau" und "intellektuell" angesehen. Wenn diese Leute nun aber keine Lust drauf haben, geben sie vielleicht einfach an, keine Zeit zu haben.


    Wie wir Büchereulen es manchmal auch tun, wenn wir gerade keine Lust haben uns dafür zu rechtfertigen, dass etwas einfach keine Priorität für uns hat und wir uns deshalb keine Zeit dafür nehmen werden.

  • Ich denke wem das Lesen einfach wichtig ist, sei es um sich weiterzubilden um zu entspannen oder um "mitreden" zu können, der wird auch lesen.Das ist schon eine Sache der Priorität.Ich habe schon immer gelesen und könnte mir ein Leben ohne nicht vorstellen.Ich lese jeden Tag auch wenn es nur eine halbe Stunde vor dem Einschlafen ist.Ich würde nie jemanden verurteilen, der nicht liest, aus welchen Gründen auch immer.Mein Mann liest auch nur sehr selten,wenn dann Sachbücher und die nur aus "Wissensdurst".Jedem das seine. :-)

  • Zitat

    Original von dadaniel
    Die Frage ist ja:


    Wieso muss man Zeit zum Lesen haben? Oder sich dafür rechtfertigen, wenn man sich dafür keine Zeit nimmt?


    Schließlich steht es jedem absolut frei, wie er die Prioritäten seines Lebens setzt. Ob ich nun in meiner Freizeit lieber mit Freunden ratsche, in Bücherwelten eintauche oder Joggen gehe - wen geht’s was an, außer mich?


    Wenn ich meine Prioritäten anders verteile ist ja okay aber dann sollte man das nicht gleichsetzen mit "Ich habe keine Zeit".


    Das ist mit allen anderen Tätigkeiten genauso, ich beschränke das nicht nur aufs lesen.

  • Zitat

    Original von oemchenliWenn ich meine Prioritäten anders verteile ist ja okay aber dann sollte man das nicht gleichsetzen mit "Ich habe keine Zeit".


    Das ist mit allen anderen Tätigkeiten genauso, ich beschränke das nicht nur aufs lesen.


    Wie ich schrieb, kann es sein, dass gerade das Lesen als Maßstab für "Intelligenz", "Gebildet-sein", usw. angesehen wird. Deshalb will man vielleicht nicht zugeben, dass Lesen keine Priorität für einen hat und greift zur Ausrede "keine Zeit".


    Vielleicht hat man auch keine Lust, die erstaunten oder teilweise vorwurfsvollen Blicke zu ertragen bzw. sich zu rechtfertigen.

  • Die meisten schauen mich ja auchh schief an und meinen: "Wie kannst du nur so viel lesen?" und dann kommt eben auch der altbekannt Spruch "Ich hab keine Zeit dazu".
    Das glaub ich nicht. Ich denke, zum Lesen hat jeder Zeit, und seinen es ein paar Minuten vorm Zu-Bett-gehen, im Bus, Wartezimmer, ...
    Aber die emisten haben halt einfach keine Lust zum Lesen und ich dränge es dann auch nicht auf.
    Schließlich hat jeder andere freizeitbeschäftigungen. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, jeden Tag Joggen zu gehen, andere machen das täglich, um abzuschalten.
    Ich hab aber auch schon die Erfahrung gemacht bei meiner Mutti, dass sie immer sagte, ich hab keine Zeit zum Lesne, dabei hab ich früher so viele Bücher verschlungen."
    Dann hab ich ihr mal ein dünnes Buch gegebn mit einer HAndlung, die sie interessiert (Liebesgeschichten^^) und plötzlich seh ich sie immer mit nem Buch in der Hand :grin Manchmal ist es also vielleicht auch nur der innere Schweinehund ;-)

  • Zitat

    Original von dadaniel


    Wie ich schrieb, kann es sein, dass gerade das Lesen als Maßstab für "Intelligenz", "Gebildet-sein", usw. angesehen wird. Deshalb will man vielleicht nicht zugeben, dass Lesen keine Priorität für einen hat und greift zur Ausrede "keine Zeit".


    Vielleicht hat man auch keine Lust, die erstaunten oder teilweise vorwurfsvollen Blicke zu ertragen bzw. sich zu rechtfertigen.


    Naja ich finde das Quatsch nur weil einer nicht liest sagt das noch nichts über seinen Geisteszustand aus, wenn man allerdings da den Maßstab ansetzt sollte man in dem Fall seinen Geisteszustand überprüfen.