'Die Bücherdiebin' - Seiten 001 - 092

  • Dann darf ich wohl der erste sein? :chen


    Die Idee des Buches gefällt mir sehr gut: Der Tod ist entgegen unserer Vorstellung ganz kultiviert, sympathisch, ein guter Erzähler und hat ein Faible für Menschen. Um das Leid nicht ansehen zu müssen, zu dem er beitragen muss, versucht er, sich abzulenken, indem er die Farben des Himmels ausführlich betrachtet.


    Manchmal gelingt es ihm trotz aller Anstrengung nicht, die Geschichte der Menschen auszublenden. Bei diesen Gelegenheiten begegnet er dreimal der Bücherdiebin, die ihm - dem Tod - immer wieder von der Schippe springt.


    Nun erzählt er uns ihre Geschichte.

  • Nachdem ich hier gestern einige enttäuschte Meldungen zur Bücherdiebin gelesen habe, war ich sehr erfreut, wie gut mir die ersten Seiten gefallen haben.
    Ich finde den Aufbau ungewöhnlich, als sei das Buch aus einer Sammlung von Skizzen und Gedankensplittern entstanden, aber dabei ist es sehr klar. Markus Zusak malt schöne Bilder und seit ich die ersten Seiten gelesen habe, weiß ich daß das Buch trotz des schweren Themas tatsächlich für Kinder geeignet ist.
    Ich habe die Hälfte des ersten Abschnitts gelesen und freue mich auf ein schönes Buch.

  • Ich habe den ersten Abschnitt bereits zu Ende gelesen und stimme meinen Vorrednern/-schreibern zu. Die Bücherdiebin ist ein sehr ungewöhnliches Buch, was aber keinesfalls negativ zu sehen ist. Im Gegenteil, denn mich persöndlich hat dieses Buch ganz schnell in seinen Bann gezogen.


    Liesel ist inzwischen bei ihren "neuen Eltern", Rosa und Hans Hubermann angekommen. Letzterer scheint ja auch gleich von anfang an freundlich und sympathisch zu sein und ich glaube auch auf Rosa kann man sich letzten Endes verlassen und sie liebt ihre neue Tochter schließlich - auch wenn Rosas Vokabular hauptsächlich aus "Dreckskerl" und "Saumensch" zu bestehen scheint.


    Hierzu übrigens mal eine Frage an alle, die das Buch auf Englisch lesen: Wie wird denn vor allem Saumensch ins Englische übersetzt?


    Auf jeden Fall werde ich meinen letzten Ferientag heute wohl ganz diesem Werk widmen.

  • Zitat

    Original von kero-chanHierzu übrigens mal eine Frage an alle, die das Buch auf Englisch lesen: Wie wird denn vor allem Saumensch ins Englische übersetzt?


    Saumensch wird nicht übersetzt.


    An einer Stelle wird aber erklärt, was der Ausdruck bedeutet. Wenn ich heute Abend heimkomme, kann ich nachsehen, wo.


    Mich würde dann interessieren, wie dieser Absatz auf deutsch widergegeben wird.

  • Guten Morgen!
    Noch mal zum "Saumensch". Der Begriff steht bereits im englischen Original so da. Die Erklärung beschränkt sich dort auf die "Übersetzung" ins Englische. Da diese Erklärung im Deutschen überflüssig ist, habe ich sie auch nicht übersetzt. Das wäre ja doppelt gemoppelt. Das trifft übrigens auch auf einige andere Begriffe zu. Markus erklärt z. B. auch, dass "Himmel" (in Himmelstraße) im Englischen "Heaven" bedeutet. Diese Erklärungen sind nötig, weil er viele deutsche Wörter benutzt, die englische Muttersprachler nicht immer verstehen. Diese Erklärungen im Original dienen also ausschließlich dem Verständnis der Leser.
    Gruß!
    Mariechen

  • Ich hab erst 50 Seiten gelesen (in der englischen Ausgabe) und habe noch Muehe reinzukommen. Diese Gedankenfetzen machen es nicht einfach einen Lesefluss zu finden. Es wirkt einfach abgehackt. Auch wenn ich eigentlich gespannt drauf war, wie denn nun die ungewoehnliche Erzaehlperspektive des Todes rueberkommen wird, so sehe ich bisher gar nichts, was nicht auch von einem "normalen" Erzaehler gebracht werden koennte. Mit einer Ausnahme vielleicht:


    Zitat

    Original von Tabasco
    Markus Zusak malt schöne Bilder


    Das hab ich auch so empfunden und bin freudig ueberrascht, wenn ich wieder mal so einen gelungenen Satz hier und da sehe.


    Noch mein Kommentar zu den deutschen Ausdruecken im englischen Text. In den meisten Faellen sind es wirklich typisch deutsche Worte, die die Atmosphaere der Situation deutlich beschreiben wie eben "Saumensch". Das wird auch gut erklaert. Mich aergert es aber wieder einmal (und das hat mich auch an anderen englischen Buechern genervt mit deutschen Themen), wenn deutsche Ausdruecke eingsprenkelt werden, die gar nichts besonderes bedeuten. Wieso steht da "Bahnhof" und nicht "train station"? Es stoert einfach den Lesefluss und bringt nichts.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Original von BeatrixWieso steht da "Bahnhof" und nicht "train station"? Es stoert einfach den Lesefluss und bringt nichts.


    Ich vermute, dass Bahnhof als originale Ortsbezeichnung verwendet wird.


    Wenn wir von der Grand Central Station in New York City sprechen, nehmen wir ja meistens auch den englischen Begriff statt mit "Großer Hauptbahnhof" zu übersetzen.

  • Ich habe das Buch im Urlaub gelesen und werde hier ein wenig sporadisch mitschreiben - allerdings nicht allzusehr, weil ich mir keine Leserundennotizen gemacht habe und daher nicht mehr weiß, welche Ereignisse in welchem Abschnitt des Buches auftreten. Ich will ja nichts voreilig verraten.


    Ich war überrascht von der ungewöhnlichen Aufmachung des Buches und war zugegebenermaßen auch erst recht skeptisch. Auch der Anfang des Buches erschien mir erst ein wenig sperrig.


    Aber ich habe mich durch die erste Handvoll Seiten ein wenig durchgebissen und war plötzlich drin, in der Handlung und in der Himmelstraße.


    Anfangs hat mich auch dieses ständige "Saumensch" und "Saukerl" von Rosa gestört. Als ich aber dann mit der Zeit mitbekommen habe, daß sie es eigentlich nicht abfällig oder bösartig meint, hat es mich nicht weiter gestört.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Anfangs hat mich auch dieses ständige "Saumensch" und "Saukerl" von Rosa gestört. Als ich aber dann mit der Zeit mitbekommen habe, daß sie es eigentlich nicht abfällig oder bösartig meint, hat es mich nicht weiter gestört.


    Ich hatte von dem "Saumenschen" auch schon vorher hier viel gelesen. Aber jetzt, da ich es selbst lese, merke ich, daß es nur eine Eigenart von Rosa ist zu fluchen. Es wirkt ein wenig so, als brauchte sie eine harte Schale für ein hartes Leben. Es klingt nicht böse - schon am Anfang nicht. Als Lisel von Rudis Schnee- und Matsch-Ball getroffen wird, flüstert sie "Saukerl". Und Markus Zusak schreibt, sie habe sich schnell an dem Ton ihrer neuen Umgebung gewöhnt.
    So klingt es und mich stört es nicht, denn es gehört dazu.

  • Dieses Buch ist anders wie andere Bücher. Es dauerte ein paar Seiten um in die Geschichte zu fallen. Relativ schnell allerdings habe ich das Gefühl, dass mich diese Geschichte eintauchen lässt. Eigentlich ist das überhaupt nicht mein Thema, bisher macht mir das aber nicht. Ganz im Gegenteil. :-]


    Der Erzähler, also der Tod, gefällt mir. Er grenzt sich von den üblichen Ich-Erzählern deutlich ab. Trotz seines düsteren Bedeutung, mag er Farben, alle Farben. Das traut man dem Tod ja so nicht zu. Macht ihn aber aber somit auch sympathisch. Absurd den Tod sympathisch zu finden.


    Die Geschichte um Liesel ist anfänglich bedrückend, aber schreitet hoffnungsvoll weiter. Besonders die besondere Beziehung zu ihrem Pflegevater finde ich wunderschön umschrieben. Der Mitternachtsunterricht finde ich klasse. Ihre Pflegemutter ist ja mehr der burschikose Typ. Ich gehe aber einfach davon aus, dass hinter der Schroffheit, Enttäuschung und doch ein weiches Herz schlummert. Ich bin gespannt wie es weitergeht mit ihr.


    Die Ereignisse in der Schule finde ich schlimm. Schlimm für Liesel. Umso bemerkenswerter ihre Liebe zu Büchern. So ganz klar, warum sie so eine Affinität zu Büchern hat, ist mir das nicht. Ich hoffe einfach, dass das im Laufe der Geschichte erklärt wird.


    Bisher überrascht mich dieses Buch sehr. :-]

  • Zitat

    So ganz klar, warum sie so eine Affinität zu Büchern hat, ist mir das nicht. Ich hoffe einfach, dass das im Laufe der Geschichte erklärt wird.


    Hmm, warum hat man eine Affinität zu Büchern bzw. zu Worten? Ich glaube, Liesel unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von uns büchereulen: Sie will mehr wissen, will Dinge erfahren, will Welten erleben - will ihre eigene Welt verstehen und gleichzeitig vielleicht auch ein Stück von dieser Welt abrücken.
    Mariechen

  • Es ist schon ein sehr ausgefallenes Buch, sowohl von der Art, wie erzählt wird, als auch, das der Tod der Erzähler ist.


    Ich hatte eigentlich keine Probleme in das Buch zu kommen.


    Liesel wird von ihrer Mutter zu Pflegeeltern gebracht, während der Zugfahrt stirbt ihr kleiner Bruder, sehr traurig.


    Der Pflegevater scheint mir sehr sympathisch und auch Liesel scheint schnell mit ihm warm zu werden. Die Pflegemutter ist da schon schwieriger. Sie zeigt sich garstig, flucht und schimpft. Das, stelle ich mir vor, wird Liesel geängstigt haben.


    In der Schule hat es Liesel sehr schwer. Heute würde man wohl sagen, sie wurde gemobbt ;-). Zum Glück hat sie schnell in Rudi einen Freund gefunden.


    Sehr rührend fand ich, dass Herr Hubermann, der selbst nur schlecht lesen kann, versucht, Liesel das Lesen beizubringen - ausgerechnet mit einem Buch für Totengräber.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Die Sache mit ihrem Bruder war wirklich sehr traurig. Auch frage ich mich, on Lisle wohl jemals ihre Mutter sehen wird. Wohl eher nicht.


    Die Sichtweise des Todes auf die Welt hat mich zunächst etwas verwirrt. Mit den Farben hatte ich so meine Probleme.


    Aber mittlerweile bin ich in der Geschichte drin und finde sie bis jetzt sehr interessant.

    Only love of a good woman will make a man question every choice, every action.
    Only love makes a warrior hesitate for fear that his lady will find him cruel.
    Only love makes a man both the best he will ever be and the weakest.

  • Ich bin erst auf Seite 40 und kann noch nicht viel zu dem Buch sagen.



    Die Mutter ist ja wohl krank und kann ihre Kinder nicht versorgen.
    :-(
    Der Bruder stirbt auf dem Weg zu den Pflegeeltern, ist ja klar das Liesel das nicht gut verkraftet und die Pflegemutter ist ja nicht sehr einfühlsam.


    Gut das es wenigstens den Pflegevater gibt.
    :lesend

  • Zitat

    Original von Mariechen


    Hmm, warum hat man eine Affinität zu Büchern bzw. zu Worten? Ich glaube, Liesel unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von uns büchereulen: Sie will mehr wissen, will Dinge erfahren, will Welten erleben - will ihre eigene Welt verstehen und gleichzeitig vielleicht auch ein Stück von dieser Welt abrücken.
    Mariechen


    Klar kann ich eine Liebe zu Büchern verstehen. Das können Eulen. Aber Liesel konnte ja zum Zeitpunkt nicht lesen. Kann eine Liebe zu Büchern entstehen ohne dass man Lesen kann, ohne dass man weiß was Bücher sind? Das verwundert mich so. Kann natürlich sein, dass ihre Eltern viele Bücher hatten, ihr vorgelesen hatten o.ä. Bisher habe ich davon nur nichts gelesen.

  • Ich bin nun auf seite 28, habe aber auch bis jetzt nur 30 Minuten gelesen. Nachher geht's weiter! Zu Beginn ist das Buch etwas "Sperrig". Das sperrige entsteht meines Erachtens durch die ungewöhnliche Perspektive. Der Tod. Als Perspektive. Man muss sich erst in die Sprunghaftigkeit hinein denken. Das werde ich nun Tun und dann gehts weiter.

  • Nochmal zu der Liebe zu Büchern:
    Du hast völlig recht: Liesel kann noch nicht lesen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ihr erster Bücherdiebstahl mehrere Gründe hat: Sie findet das Buch in dem Moment, in dem sie ihren Bruder verliert. Es muss ihr wohl wie ein Geschenk vorkommen. Zum anderen ist es rätselhaft, gerade weil sie nicht lesen kann. Sie will wissen: Was ist das? Was steht da drin? Die Welt und ihre Ereignisse sind ihr unbegreiflich - die Mutter verlässt sie, der Bruder stirbt, diese fremde Frau nennt sie "Saumensch" ... Vielleicht glaubt sie, in dem Buch - in Büchern - eine Erklärung für all die Merkwürdigkeiten zu finden.
    Außerdem ist sie eine Kämpferin. Es macht sie fuchsteufelswild, dass sie wegen ihres Unvermögens (nicht lesen zu können) gehänselt wird. Sie will sich beweisen, will es den Stänkerern zeigen.
    Im Verlaufe des Buchs (ohne vorgreifen zu wollen) wird auch klar, dass jedem Bücherdiebstahl ein emotionales Ereignis vorausgeht.
    Später dazu mehr ...
    Mariechen

  • .. die Seelen auf das Förderband zur Ewigkeit. Sehr nett ausgedrückt und schwupps ist mir der Tod sympatisch.
    In meinem Beruf als Krankenschwester haben wir den Spiegel abgedeckt, damit die Seelen sich nicht erschrecken wenn sie wegfliegen.
    Aber nicht nur deswegenn , sondern auch wegen der Farben.


    Was es mit der Bücherdiebein auf sich hat weiß ich nocht nicht.


    Handbuch für Totengräber wie makaber ob es sowas heute auch noch gibt?
    Die Deutschen mögen Schweine , wie treffend.


    Die Ironie und der der Erzählstil gefallen mir sehr gut.


    Rudi mag Liesel und deshalb bekommt sie einen Schneeball ins Gesicht, welch Logik :grin


    Rosa ist sehr burschikos und Rudi das Gegenteil irgendwie passen die beiden zusammen.


    Auf die Frage warum Liesel Bücher mag denk ich mir das sie das Buch eingesteckt hat um irgendetwas von ihrem Bruder zu " behalten". Das war eben das Buch, welches nicht vergeht( Hätte sie eine Blume mitgenommen, dies nicht gab, weil ja Schnee lag, wäre es die Blume gewesen nur die wäre verwelkt) Versteht ihr was ich meine :gruebel??
    Sie hängt ja schon sehr an ihm und vermisst ihn ja auch.


    edit meinte ich solle Rechtschreibfehler korrigieren

  • hab heute morgen mit der englisch sprachigen ausgabe begonnen und konnte dieses tolle buch nur äußerst schwer wieder aus der hand legen. es ist leicht verständlich (trotz fremdsprache) und einfach wunderbar geschrieben. der stil ist sehr kreativ und ich bin isgesamt einfach nur beeindruckt.


    hatte leider wenig zeit und bin noch nicht über die ersten 50 seiten hinaus, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich selten einso wunderbares buch gelesen habe.


    hoffentlich verspreche ich mir jetzt nicht zu viel davon, aber der anfang war echt fantastisch...