'Die Bücherdiebin' - Seiten 093 - 192

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  • Das mit den Büchern würde mich auch mal interessieren.
    Im Internet habe ich nämlich leider nichts dazu gefunden.
    [Bei "Mein Kampf" wissen wir ja alle, dass es das Buch wirklich gab, aber "Gegenlektüre" müsste es ja auch gegeben haben.]
    Da würde es mich auch interessieren eventuell mal die Möglichkeit zu haben ein entsprechendes Buch zu lesen...


    Ich denke nicht nur der Hunger bringt die Beiden dazu zu stehlen, sondern auch die Tatsache, dass ihnen langweilig ist und sie so ihren Tag ein wenig 'aufpeppen'.
    Kreativ sind sie ja schon mal...

  • Zitat

    Original von Dany-Maus1986
    [...]
    Eine weitere Frage die sich mir aufdrängt ist, warum Hans Mein Kampf "gekauft" hat!? Er ist doch kein Nazi... wird er das Buch an Liesel weiter geben???
    [...]


    Mir kam es so vor als sollte dieser Erwerb ein Scheinkauf sein und so Hans und seine Familie schützen, sodass ihnen nicht so schnell eine Untreue Hitler gegenüber angehängt werden konnte.
    Sie hatten ja schon einmal die Lektüre und es wurde ja auch davon ausgegangen, dass man wenn man das Buch für sein letztes Geld kauft auch liest und somit "dem Führer" folgt.
    Je weniger Auffälligkeiten im negativen Sinne, desto weniger werden die Nazis doch auf diese Familie aufmerksam.

  • Zitat

    Original von sollhaben


    Diese Passage mochte ich auch ganz besonders. Erst so witzig, da muuste man einfach lächeln und dann der Bezug zum Krieg generell, da blieb das Lachen im Hals stecken.


    Was mir noch in Gedächtnis hängen geblieben ist, ist der Klang von Liesels Fingernägel als sie mir ihren Händen über die Bücherregale bei der Frau des Bürgermeisters gestreift ist. Das ist ein sehr einmaliges Geräusch und ich kann ihre Freude nachempfinden.
    Wenn ich in der Dämmerung durch die Stadt laufe und manche ihre Vorhänge noch nicht zugezogen haben, und man kann sehen, dass dort in der Wohnung eine Bibliothek ist, dann juckt es mich. Ich würde sooo gerne hineingehen und schauen, was da so geboten wird.


    Der Kontrast darin mach erst einmal die eigentliche "Tragik" deutlich wobei durch die Scherze nie die Hoffnung auf eine bessere Zeit verloren wird, die noch kommen kann.
    Ein Teil des genialen Sarkasmus des Todes...

  • Ich freunde mich mit der ungewöhnlichen Erzählperspektive immer mehr an und was die eine oder andere von Euch stört, dieses "Vorwegnehmen" am Kapitelanfang, das kenne ich von anderen Jugendbüchen als Stilmittel und daher stört es mich nicht sonderlich. Gerade weil die Erzählperspektive Draufsicht, also etwas distanzierter, selbstzweifelnder, rückschauender ist als sonst passt das.

  • Noch mal zum Thema "Vorwegnehmen":


    Ich glaube, das hat weniger mit dem Genre Jugendbuch zu tun. Der Tod in der "Bücherdiebin" ist abgeklärt, fast resigniert. Er hat keine Lust auf irgendwelche Spielchen, ist der (menschlichen) Täuschungen müde. Er will nicht sanft mit euch sein, will nichts beschönigen. Er sagt, wie es ist, und - aus Sicht des Todes - wenn ihr trotzdem weiterlesen wollt, ist das eure Entscheidung.


    Mich haben diese Passagen besonders in Situationen, in denen die Erzählung leichtfüßig daherkommt, wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen. Es ist halt ein ständiges Wechselbad der Gefühle ...

  • Zitat

    Original von Aqualady


    Mir kam es so vor als sollte dieser Erwerb ein Scheinkauf sein und so Hans und seine Familie schützen, sodass ihnen nicht so schnell eine Untreue Hitler gegenüber angehängt werden konnte.
    Sie hatten ja schon einmal die Lektüre und es wurde ja auch davon ausgegangen, dass man wenn man das Buch für sein letztes Geld kauft auch liest und somit "dem Führer" folgt.
    Je weniger Auffälligkeiten im negativen Sinne, desto weniger werden die Nazis doch auf diese Familie aufmerksam.


    Ich kann Aqualady nur zustimmen, dass es sich sicher um einen Scheinkauf gehandelt hat.


    Ich weiß von meinem Vater, dass sein Vater, der kein Nazi war (meine Großmutter ist Halbjüdin), auch "Mein Kampf" gekauft hat und gut sichtbar im Wohnzimmer platziert hat.
    Das war wirklich so, dass man sich schon verdächtig verhielt, wenn man das Buch nicht hatte.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    von Mariechen
    Mich haben diese Passagen besonders in Situationen, in denen die Erzählung leichtfüßig daherkommt, wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen. Es ist halt ein ständiges Wechselbad der Gefühle ...


    Und für mich machen diese, doch irgendwie schmerzhaft realistischen Passagen, die Besonderheit des Buches aus.

  • Zitat

    Original von Joschi


    Und für mich machen diese, doch irgendwie schmerzhaft realistischen Passagen, die Besonderheit des Buches aus.


    Mittlerweile bin ich ja schon ein Stückchen weiter und kann nur beipflichten.


    Dieses Vorwegnehmen macht eine ganze menge des Charmes aus, das dieses Buch hat.


    Und so wie Mariechen es geschrieben hat:


    Zitat

    Noch mal zum Thema "Vorwegnehmen": Ich glaube, das hat weniger mit dem Genre Jugendbuch zu tun. Der Tod in der "Bücherdiebin" ist abgeklärt, fast resigniert. Er hat keine Lust auf irgendwelche Spielchen, ist der (menschlichen) Täuschungen müde. Er will nicht sanft mit euch sein, will nichts beschönigen. Er sagt, wie es ist, und - aus Sicht des Todes - wenn ihr trotzdem weiterlesen wollt, ist das eure Entscheidung. Mich haben diese Passagen besonders in Situationen, in denen die Erzählung leichtfüßig daherkommt, wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen. Es ist halt ein ständiges Wechselbad der Gefühle ...


    Mittlerweile bin ich auch nicht mehr so ungeduldig, sondern geniesse dieses Buch einfach nur ( womit ich natürlich den Stil und nicht das Thema meine)

  • Mir gefiel in diesem Abschnitt, dass Liesel und Schmeikl sich wieder vertragen haben und sie ihn aus der Menge geschleppt hat.


    Die Szene vor der Kirche, als sie von Hans die Ohrfeige bekam war wirklich sehr ergreifend. Ich denke auch, es hatte vor allem den Aspekt, dass ihr klar wird, dass es sehr gefährlich ist, sowas in der Öffentlichkeit zu sagen. Vielleicht hatte er auch Angst, dass sie jemand beobachtet hat, der Meldung machen könnte, wenn er Liesel nicht sofort für die Verfehlung bestraft.


    Dass die Frau des Bürgermeisters Liesel etwas Böses möchte, hab ich auch nicht so verstanden. Ich habe die Äußerung des Todes darauf bezogen, dass sie auf den richtigen Moment gewartet hat, ihr die Bibliothek zu zeigen. Dass Liesel bei ihr "legal" Bücher lesen darf und nicht mehr stehlen muss. Johann halte ich ebenso für ihr verstorbenes Kind, hab ich jetzt daraus bezogen, dass seine Kinderbücher in ihrer Bibliothek stehen (ich gehe davon aus, dass es Kinderbücher sind, weil der Name in krakeliger Schrift eingetragen war).


    Die Verbindung von Max Vandenburg und Hans Hubermann ist mir auch noch nicht klar. Vielleicht kennt Hans Hubermann den besten Freund von Max und will ihm einen Gefallen tun?! Ich hatte irgendwie das Gefühl, Hans hätte "Mein Kampf" gekauft, um es über den Freund von Max diesem zukommen zu lassen, da ist ja der Schlüssel zum Haus der Hubermanns drin versteckt, wie sollte der sonst von Molching nach Stuttgart kommen... Aber das klärt sich sicherlich noch auf, bin gespannt.

  • "Aber das Silber in seinen Augen war nicht warm wie bei Papa; es war geführert worden."


    Mir gefällt das Buch weiterhin sehr gut. Jedoch stört mich am Schreibstil etwas: Zum Einen, dass der Erzäher bzw. der Tod immer wieder Personen oder Geschehnisse vorwegnimmt, bzw. diese andeutet. Das müsste wegen mir nicht sein.
    Und auch die wechselnden Bezeichnungen von Liesel. Mal wirs sie Liesel genannt und dann wieder die Bücherdiebein. Irgendwie stört mich das und meinen Lesefluss.


    Dies sind aber nur Kleinigkeiten und die Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Was noch im Haus vom Bürgermeister geschieht und wer Max sein soll und was er von Papa Hubermann möchte.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • [quote]Original von kero-chan
    "Wisst ihr, man behauptet, dass Nazideutschland auf Antisemitismus erbaut wurde, auf einem übereifrigen Führer und einer Nation von mit Hass überfütterten Heuchlern. Aber das alles hätte zu nichts geführt, wenn die Deutschen nicht eine ganz besondere Vorliebe gehabt hätten: Etwas zu verbrennen."
    [quote]


    Diese Stelle ist mir auch besonders hängengeblieben. Immer wieder tauchen so wirklich interessante und diskussionswürdige Stellen auf...

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von verena ()

  • Hab jetzt auch gerade den zweiten Abschnitt beendet und es gefällt mir gut, allerdings hab ich doch manchmal noch Probleme damit.
    verena , manchmal gehts mir wie dir, das vorwegnehmen muss nicht sein bzw stört es auch mich beim Lesen, weil ich gerade in der vorhergehenden Szene so gefangen war. Dann bin ich auch mit Liesel noch nicht so richtig warm geworden und die Nebenbemerkungen vom Tod stören mich manchmal, die fett gedruckten Textpassagen. Aber wenn ich das ein bisschen außen vor lasse, finde ich die Geschichte immer noch berührend und bin schon sehr gespannt wie es weitergeht vor allem jetzt, wo der Fremde in der Himmelsstraße angekommen ist. Wer das wohl ist? :gruebel

  • Zitat

    Original von Mariechen
    Noch mal zum Thema "Vorwegnehmen":


    Ich glaube, das hat weniger mit dem Genre Jugendbuch zu tun. Der Tod in der "Bücherdiebin" ist abgeklärt, fast resigniert. Er hat keine Lust auf irgendwelche Spielchen, ist der (menschlichen) Täuschungen müde. Er will nicht sanft mit euch sein, will nichts beschönigen. Er sagt, wie es ist, und - aus Sicht des Todes - wenn ihr trotzdem weiterlesen wollt, ist das eure Entscheidung.


    Mich haben diese Passagen besonders in Situationen, in denen die Erzählung leichtfüßig daherkommt, wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen. Es ist halt ein ständiges Wechselbad der Gefühle ...


    verena und eveCo: Zum Vorwegnehmen der Ereignisse durch den Tod, finde ich diese Aussage der Übersetzerin sehr passend.


    Zumindest empfinde ich das auch so.
    Ich bin bei einigen Ereignissen sogar froh, daß ich vorher schon weiß, was passieren wird. Dann ist es nicht ganz so schrecklich und trotzdem noch schrecklich genug. Das war halt auch eine schreckliche Zeit...


    Ist es nicht so, daß Liesel als Liesel bezeichnet wird, wenn ihre Geschichte erzählt wird. Wenn sie "Bücherdiebin" genannt wird, setze ich das immer in direkte Verbindung mit dem Tod als Erzähler. Zumindest empfinde ich das und deshalb stören mich die unterschiedlichen Bezeichnungen auch nicht so.


    Ich mag auch diesen zweiten Abschnitt.


    Die Beschreibung als Liesel die Bibliothek der Bürgermeisterfrau betritt, ihre Freude über die vielen Bücher, wie sie sie berührt, das alles treibt mir jedesmal die Tränen in die Augen. Das ist so schön beschrieben und ich kann das wirklich nachempfinden.


    Liesels "Papa" verbirgt etwas. Max taucht in der Geschichte auf. Es bleibt spannend. Was das wohl alles auf sich hat?


  • Saiya, du hast recht die Aussage der Übersetzerin passt da recht gut. Und auch dir stimme ich zu, wenn du sagst das dann nicht so schrecklich ist, es war so schon schrecklich genug. Da denke ich auch immer dran, wie die Zeit damals vor allem für die Kinder gewesen sein muss.


    Das stimmt, Liesel ist Liesel in der Erzählung und Bücherdiebin wenn der Tod übernimmt, war mir bis jetzt gar nicht so aufgefallen.


    Ich bin jetzt mit Max schon ein bißchen weiter, aber das gehört in den dritten Abschnitt. :grin


    Ich glaube ich bin nicht die Einzige, wenn ich sage, das ich so ein Buch noch nie gelesen habe, welches so nachwirkt, und so leicht daherkommt, aber doch von einer ganz dunklen Zeit erzählt. Und doch klingt es manchmal beinah unbeschwert. Wisst ihr was ich meine? Ist ein bisschen schwer das in Worte zu fassen.

  • Ich weiß, was du meinst.
    Mir ging es damals beim ersten Mal genauso. Aber auf mich hat dieser "Blick" des Todes auf diese Zeit und die Ereignisse, die teilweise lockere Art zu erzählen und an anderer Stelle dann aber wieder das "Zurückholen auf den Boden der Tatsachen" dafür gesorgt, daß ich das alles noch heftiger empfunden habe. Dieses Buch hat noch lange, lange nachgewirkt. Das tut es eigentlich bis heute.