'Alle meine Freunde sind Superhelden' - Seiten 001 - 030

  • Was für ein Cover! Die Badehose, Brille und Badekappe geht ja noch, aber diese Haltung und dieses Lächeln im Gesicht! Ich schmeiss mich weg! :rofl


    Erfreulich, das Cover ist von der englischen Originalausgabe übernommen worden.
    Daher vermute ich jetzt einfach mal einen inhaltlichen Bezug zum Roman. Mal abwarten.

  • Auffällig ist am Anfang der eigenwillige Stil, der aus kurzen, stakkatohaften Sätzen besteht und von einer deutlichen Lakonie geprägt ist.


    Die Sprache ist dann besonders stark, wenn sie das bildhafte in die Realität überträgt, so schrumpft die Superheldin Irgendwann bis zum Staubkorn und TV-Girl weint kleine Fernseher anstatt Tränen.
    Das erzeugt beim Leser sowohl witzige als auch berührende Bilder.


    Die Sprache passt zu der ungewöhnlichen Ausgangsposition des Protagonisten Tom.
    Es wird auch gleich im ersten Kapitel viel erzählt, Andrew Kaufman legt richtig los und lässt sich nicht durch eine ausführliche Einführung in Szenerie und Charaktere aufhalten und trotzdem funktioniert das für mich sehr gut.


    Dieser postpostmoderne Stil ist nicht untypisch für neuere Autoren der nordamerikanischen Literatur. Vielleicht gewöhnungsbedürftig und nicht nach den Geschmack der Massen, aber mutiger und origineller.

  • Ich finde den Stil auch erst mal ein wenig gewöhnungsbedürftig. Und die Superhelden finde ich ... eigenartig. Ich hatte sie mir anders vorgestellt.


    Aber eigentlich sind das mehr oder weniger Menschen wie Du und ich. Nur anders. :grin


    Sehr metaphorisch, um nicht zu sagen metaphysisch, das Ganze. :chen

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Aber eigentlich sind das mehr oder weniger Menschen wie Du und ich. Nur anders. :grin


    Die Superhelden sind hier doch ganz normal. Nur Tom fällt aus der Reihe.
    Als normaler Mensch ohne Superkräfte unter vielen Superhelden und vor allen Superheldinnen, hat Tom es schwer.
    Noch kann ich ihn nicht richtig einschätzen, obwohl ich ihn auf Anhieb mag. Aber das Gefühl der Unsichtbarkeit kennt wohl jeder, der nicht unter einem übersteigerten Selbstbewusstsein leidet oder hat es schon einmal überlebt.
    Natürlich ist die Perfektionistin von ihrem Exfreund Hypno noch hypnotisiert, denn wie er zu Recht fragt, was findet sie an Tom. Sie weiss es nicht!


    Tom hat also ein deutliches Problem.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Was für ein Cover! Die Badehose, Brille und Badekappe geht ja noch, aber diese Haltung und dieses Lächeln im Gesicht! Ich schmeiss mich weg! :rofl


    Ja, genau, das ist so schräg, dass ich schon gern mehr über den Typen wissen will... Ich fange mal mit lesen an... :grin

  • Ich habe das erste Kapitel in deutsch und in der englischsprachigen Originalfassung gelesen und versucht den Text zu vergleichen, um die Qualität der Übersetzung einzuschätzen.
    Ich denke, die Übersetzung ist nicht schlecht, aber einige Wortspiele gehen in der deutschen Übersetzung schon unter. Hinzu kommt die Eleganz der englischen Wörter, z.B. bei den Namen, die im Deutschen leider fehlt.
    Die Namen TV-Girl und Sitcom Kid werden nicht eingedeutscht, doch bei dem Namen „Someday“ blieb dem Übersetzer keine Wahl, da es hier zu Wortspielen kommt.
    Dabei kann ich mir vorstellen, dass jemand Someday heißt, ein Kind von Hippieeltern oder so, aber kein Mensch heißt Irgendwann. Das hört sich einfach nicht richtig an.
    Auch das geschlechtsneutrale The Perfectionist gefällt mir persönlich besser.


    Doch da kann der Übersetzer nichts dafür.
    Beim Übersetzer handelt es sich um Chris Hirte, der unter anderen schon William Boyd und Kevin Brockmeier, ein ungewöhnlicher amerikanischer Autor skurriler Kurzgeschichten, übersetzte.

  • Ich hätte nie gedacht, dass 100 Seiten so langwierig sein können, aber irgendwie ist es nicht einfach in die Stories reinzukommen. Tom spinnt, aber noch kann ich nicht genau sagen warum, vielleicht kommt der große "AHA"-Effekt noch. :rolleyes


    Richtig gefällt mir das Buch (noch) nicht...

  • Nun bin ich schon ein paar Seiten weiter gekommen, das Buch ist philosphischer als ich dachte...


    Eine schöne Szene ist diese:


    Ambrose, der Herzmechaniker fuchtelt in Toms Brust herum und versucht zu retten was zu retten ist. Am Ende kommt die Ernüchterung:


    Das Herz... [Ambrose:] "Noch immer kaputt. Trotzdem gut, dass es mal gereinigt wurde. Die Schmerzen werden wohl verschwinden, aber kaputt ist es immer noch."


    [Tom:] "Kannst Du es nicht reparieren?"


    [Ambrose:] "Keine Chance. Das Ding ist im Eimer. Bei dieser Art Schaden kann man nichts machen." ... "Vielleicht repariert es sich von selbst. Soll vorkommen."


    Quelle: Seite 25


    *schnief* ;-(

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • Die Szene mit Ambrose fand ich auch total toll.


    Eigentlich lese ich solche Bücher nicht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sowas zu .... ich weiss nicht .... hochgegriffen für mich ist. Aber hier ist es anders. Ich sollte mich doch öfter an sowas rantrauen.


    Ich finde alle die Metaphern total toll.


    Tom, der kein Superheld ist, Perf, die eben perfektionistisch ist. Und das andauernde Erwähnen, was sie gerade wieder perfekt gemacht hat. Irgendwie ist das toll...


    So ganz bin ich allerdings noch nicht dahinter gestiegen, was der Hyp mit Perf gemacht hat, dass sie Tom nicht mehr sieht. Das muss doch irgendwie umzusetzen sein... :gruebel

  • Ich bin ja nun auch ganz schnell fertig gewesen.
    Hach war das schön....


    Ambrose war herrlich.
    Ich glaub, mein Herz sollte auch mal dringend gereinigt werden! Ganz dringend!
    *geht sich einen Steward besorgen und fragt sich, wie das mit dem Öffnen des Brustkorbs ging.... * :rofl