Sugar Island - Ivonne Lamazares

  • # Taschenbuch
    # Verlag: Kiepenheuer & Witsch (2002)
    # Sprache: Deutsch
    # ISBN-10: 346203121X
    # ISBN-13: 978-3462031218


    Klappentext


    Kuba 1958. Tanyas Mutter schließt sich Fidel Castros Truppen an, um ein Jahr später desillusioniert und von einem revolutionären Koch geschwängert zurückzukehren. Ihr reicht´s, und so plant sie die Flucht - nur weg von dieser Insel, die außer Zucker nichts Süßes mehr zu bieten hat.
    1966 ist die Familie aber immer noch dort, Tanya und der kleinere Bruder leben bei der blinden Klavierlehrerin Melena in Havanna, denn die Mutter ist nach der - mislungenen - Flucht im Gefängnis. Als sie in die "Freiheit" entlassen wird, beginnen turbulente Zeiten. Tanya, renitent, pubertär und beseelt von kommunistischen Werten, stößt ununterbrochen mit ihrer hoffnungslos romantischen und immer noch von Flucht träumenden Mutter aneinander. Das sie dann tatsächlich gemeinsam in die USA fliehen, ist eigentlich mehr ein Zufall - doch auch dort kommt alles anders als erwartet.


    Autorin


    Ivonne Lamazares, geboren 1962 in Havanna. Die Mutter stirbt, als sie drei ist, sie wächst bei den Großeltern auf. Mit 14 Jahren Emigration nach Florida, Studium der Literatur, lebt heute in Miami.


    Meine Meinung


    Eigentlich hatte ich was Anderes erwartet.
    Vielleicht die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens vor der berauschenden Kulisse eines heruntergekommenden, kommunistischen Landes.
    Tatsächlich ist Kuba eine "kleine Insel" mitten im bedrohlichen Wasser, auf der man zwangsläufig immer im Kreis läuft. Auf der es viel regnet und stürmt.
    Die Autorin verzichtet bewußt auf Beschönigungen und Heimatliebe. Statt dessen wird bald deutlich: Du wirst keine neuen Länder entdecken, keine anderen Meere. Die Stadt wird dir folgen. (Zitat zu Beginn des Romans)


    Eigentlich ist Tanya mehr mit sich selbst beschäftigt, als über die Unruhe im Land nachzudenken. Während sich ihre Mutter ständig mit Flucht und einen besseren Leben beschäftigt, verliebt sich Tanya in einen Castro-Anhänger und verliert dabei ihre Unschuld.
    Mehr oder weniger unbeabsichtigt sitzt sie dennoch später "im selben Boot" wie ihre Mutter.
    Aber Florida ist kein Paradies. Tanya sieht ihrer attraktiven Mutter dabei zu, wie sie ganzem "Körpereinsatz" versucht, das Beste für sich und ihre Tochter rauszuschlagen. Aber die Manipulationen der Mutter machen auch vor Tanya nicht halt...


    Die leichte Sprache und die flüssige Schreibweise sorgen für ein schnelles Lesetempo.


    Ein Buch über Kuba´s Menschen, Schuld, Lüge und Vergebung und der Irrglaube ans ´Paradies.