Sherlock Holmes und das Geheimnis von Mayerling - Gerhard Tötschinger

  • Kurzbeschreibung:


    Was geschah wirklich mit Kronprinz Rudolf in jener Nacht vom 29. auf den 30. Jänner 1889 auf Schloss Mayerling? Der große Detektiv und sein ständiger Begleiter, Dr. Watson, finden sich plötzlich mitten im Geschehen, obwohl sie doch aus ganz anderen Gründen nach Österreich gekommen waren.
    Heuer wäre der Kronprinz hundertfünfzig Jahre alt - das regt an. Aus einer Vielzahl von Informationen lässt der Autor Historisches und Fiktion ineinander verfließen. Den historischen Blick auf das Unglück hinter sich lassend, entdeckt Sherlock Holmes verblüffende Beweise, die den Tod des Kronprinzen neu beleuchten. Voll atmosphärischer Details und historischer Genauigkeit beschreibt Gerhard Tötschinger die Zeit der Wiener Jahrhundertwende, die Politik, die Schauplätze sowie natürlich die berühmten Charaktere jener Epoche und versetzt seine Leser von der ersten Seite an in Spannung.



    Eigene Meinung:


    Dieses Buch musste ich mir einfach gönnen, dachte ich. Das Geheimnis von Mayerling böte doch einen wirklich hervorragenden Aufhänger für einen historischen Krimi. Gut, die Idee einfach Sherlock Holmes und Dr. Watson nach Wien zu verpflanzen, stieß bei mir von Beginn an auf wenig Gegenliebe, aber bei der rar gesäten Zahl an historischen Romanen mit Schauplatz Österreich, nimmt man sowas schon einmal in Kauf.


    Die Ereignisse rund um den Tod von Kronprinz Rudolf und seiner Geliebten Mary Vetsera, bieten auch wirklich ein offenes Tor für Verschwörungstheorien aller Art. Sowohl die Umstände des Todes selbst, als auch das Verhalten danach liefern einen reichhaltigen Fundus für eine spannende Geschichte. Leider bleiben diese Möglichkeiten hier ungenützt.


    Fairerweise muss ich zugeben, bisher nur einen originalen Sherlock Holmes Krimi gelesen zu haben, was bereits fast 10 Jahre zurückliegt. Insofern kann ich nicht beurteilen, ob dieses Buch für Leser Dolyes interessant sein könnte. Die erste Holmes Geschichte Tötschingers wurde immerhin auch ins Englische übersetzt. Den Vergleich zum Original kann ich also nicht ziehen, der Beginn dieses Romans ist jedenfalls auch von den persönlichen Geschichten Watsons und Holmes geprägt. Watson, kurz vor der Vermählung, reist zu einer Maturatreffen nach Feldkirchen, wo er alte Bekanntschaften auffrischt, die ihn letztlich später nach Wien führen werden, wo eine Verschwörung gegen Kronprinz Rudolf vermutet wird. Holmes und Watson sollen einen ehemaligen Klassenkameraden Watsons dabei unterstützen, das Leben des österreichischen Thronfolgers zu schützen, agieren dabei aber unabhängig von der kaiserlichen Familie oder den Behörden, quasi eine rein private Initiative.
    Gegen Ende geht es dann plötzlich rasch auf die verhängnisvolle Nacht in Mayerling zu, mit der der Roman auch endet. Die im Klappentext angekündigte Handlung, die den Tod Rudolfs neu beleuchten, scheine ich überlesen zu haben. Eine Verschwörergruppe loszuschicken, scheint mir nicht die neueste aller Ideen, wäre auch nicht notwendig. Allerdings bleibt für mich am Ende unklar, wie diese nun mit den tatsächlich vorhandenen Beweisen zusammengehen sollen. Natürlich ein Roman, aber der Reiz ein solches Ereignis in einen Roman einzubauen, gerade in eines mit einem literarischen Meisterdetektiv – wenn auch nur einem entlehnten – läge für mich gerade darin, aus den bekannten Details und den Unsicherheiten eine spannende und schlüssige Geschichte zu konstruieren.


    Insgesamt ein sehr enttäuschendes Buch. Wegen Mayerling gekauft, was dann mehr eine Randnotiz des Romans bleibt. Ich kann von diesem Buch nur abraten.


    [SIZE=7].[/SIZE]

  • Hmmm... naja zumindest anlesen werde ich es wohl mal, als großer Holmes-Fan. Vielleicht gefällts mir ja. Es ist übrigens nicht das einzige Holmes-Buch, das in Österreich spielt. Es gibt von einem anderen Autor ebenfalls einen Roman den ich damals wahnsinnig gut fand:


    Sherlock Holmes und der Fall Sigmund Freud - Nicholas Meyer
    Als Sherlock Holmes eine weltweite Invasion von Austern befürchtet, weiß der treue Watson, was er zu tun hat: Er schickt Holmes nach Wien zu dem berühmten Psychoanalytiker Sigmund Freud, der ihn von seiner Rauschgiftabhängigkeit heilen soll. Was dabei aus Holmes' Vergangenheit zutage tritt, ist wahrhaft aufsehenerregend und erklärt viele seiner Eigenheiten. Doch bleibt es nicht bei einem harmlosen Kuraufenthalt: Holmes, Watson und Freud müssen sich zu einem denkwürdigen Trio zusammentun, um die Entführung einer Dame aus höchsten Gesellschaftskreisen zu klären . . .


    Stellen Sie sich Sherlock Holmes auf der Couch vor, Sigmund Freud beim Tennisspielen oder als Heizer einer Lokomotive bei einer der kuriosesten Verfolgungsjagden der ganzen Kriminalliteratur!

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Paradise Lost ()