Das Jadepferd - Steffanie Burow

  • Dieses Buch hat mich in jeder freien Minute zu sich gezogen, was nur wenigen Büchern gelingt. (Es gelingt noch weniger Büchern, dass ich sie zu Ende lese.)
    Am Anfang hatte ich den Gedanken: hoffentlich ist es nicht zu hektisch, dass ich dauernd hinterherhecheln muss, wenn der Heldin mal wieder irgendetwas furchtbar Dramatisches passiert ist. Aber es war genau die richtige Dosis, ich konnte immer Schritt halten, immer wieder gab es ruhige Moment zum Entspannen, sich Freuen oder Staunen. Und ich habe sehr, sehr viel gelernt. Die Figuren waren wunderbar lebensecht, wirkten an keiner Stelle konstruiert. Ich war auf das große Geheimnis gespannt, auf die Botschaft, die das Pferdchen transportierte und dachte manchmal: Au weia, hoffentlich kann sie mit der Auflösung die Spannung halten, die sie erzeugt hat. Und dann übertraf die Auflösung noch meine kühnsten Erwartungen.
    Ganz, ganz großes Kompliment!

  • Kurzbeschreibung:
    Marion reist allein entlang der legendären Seidenstraße, als sie in eine Baugrube fällt und neben der Leiche eines jungen Mannes landet. Der Tote hält ein kleines Kästchen umklammert, das Marion an sich nimmt - doch dieses Kästchen hat noch jedem seiner Besitzer Unglück gebracht ...
    Kommissar Li Yandao wird zum Tatort gerufen und übernimmt die Ermittlungen. Schon während des ersten Verhörs knistert es zwischen ihm und der deutschen Touristin, aber er spürt auch, dass sie ihm etwas verheimlicht. Als Marion endlich in ihrem Hotel ankommt, öffnet sie das Kästchen und findet darin neben einer Reihe beschrifteter Bambustäfelchen die vordere Hälfte einer zerbrochenen, kunstvoll gearbeiteten Pferdefigur aus Jade. Die kleine Figur übt eine magische Wirkung auf sie aus, daher verschweigt sie weiterhin beharrlich deren Existenz gegenüber Li Yandao - selbst dann noch, als ihr Hotelzimmer durchwühlt und sie offenkundig verfolgt wird.


    Meine Meinung:
    Das Jadepferd ist eine spannende Reise in die Geschichte Chinas. Geschickt eingebundenes Hintergrundwissen belebt die Handlung und wekct das Interesse des Lesers.
    Das Buch weist eine große Bandbreite an Epochen auf und erklärt dem Leser im Schnelldurchlauf die rasante Verfolgung des Kästchens über Jahrtausende.
    Mitreißend erzählt erlebt man mit der Handlung eine überaus individuelle Geschichte.
    Es ist alles enthalten, was diesen Roman nur noch schöner macht: eine Liebesgeschichte, ein eindrucksvoller Reisebericht in ein mir unbekanntes Land und viel Spannung!


    Mit voller Punktzahl zu empfehlen!

  • Nach dem letzten Eulentreffen und der Lesung von Steffi, auch wenn es nicht aus dem Jadepferd war, habe ich mir natürlich sofort das Buch gekauft, weil ich absolut begeistert war/bin von ihrem Schreibstil.


    Habe allerdings noch zwei andere Bücher, die ich vorher lesen werde, aber dann kann ich auch hier was dazu beisteuern. Freu mich jetzt schon drauf, es zu lesen und werde mir dann natürlich auch bei einem der nächsten Eulentreffen eine nette Widmung verpassen lassen :wave. Im Oktober ist sie ja diesmal leider nicht dabei ... gute Reise

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Die Büchereulen scheinen mir nicht gerade die typischen Individualreisenden zu sein die mit dem Rucksack durch ferne Länder trampen. (Bin ich übrigens auch nicht). Aber ein Interesse an dieser Art zu reisen scheint vorhanden zu sein da sich viele Eulen an der Leserunde zum Buch „Das Jadepferd“ beteiligt haben. Zu unserem Glück lieben Steffanie Burow und Jan Winter diese Art zu reisen und sie haben ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie in ihren langen Aufenthalten in Asien als Rucksack-Touristen gemacht haben, in zwei Romane einfliessen lassen. Wie ich bemerkt habe, sind die meisten Leser, so wie ich, in Sachen Asien und China nicht speziell bewandert, besonders wenn sich die Handlung auch noch ausserhalb von Peking, Shanghai oder Tibet abspielt.


    Und da bin ich schon bei einem grossen Pluspunkt dieses Buches angelangt, nämlich die Authentizität. Man spürt auf jeder Seite mit welchem Enthusiasmus Steffanie Burow über eine Region schreibt die sie durch ihre Reisen selbst erlebt hat und sehr gut kennt. Sie schreibt und erzählt mit viel Herzblut über Land und Leute, deren Alltag und Ansichten und die Probleme der Durchmischung der verschiedenen Ethnien. Die Kritik am Umgang der Chinesischen Regierung mit Minderheiten schimmert immer wieder durch und ist latent les- und spürbar. Fehlendes Wissen hat sich die Autorin durch sorgfältige Recherche ergänzt und die Erzählung damit bereichert.


    Dazu kommt ein gutes Stück Phantasie um ein jahrtausende altes Relikt, das titelgebende Jadepferd, das aus einer untergegangen kaiserlichen Dynastie stammt. Immer wieder gibt es im Buch kurze Einschübe aus längst vergangen Zeiten die den ungewöhnlichen Weg dieses Artefakts beschreiben bis es schliesslich in die Hände der Hauptprotagonistin Marion gelangt. Eine klitzekleine Prise Mystik ist auch dabei, denn das Jadepferd übt eine spezielle Anziehungskraft und Wirkung auf seinen jeweiligen Besitzer aus. Meist bringt das Jadepferdchen seinem Inhaber allerdings Pech und Unglück. Im antiken Kästchen sind neben dem Jadepferd noch keine Schrifttäfelchen welche in einer uralten chineschen Schrift und Sprache verfasst sind, was mögen sie wohl bedeuten?


    Insgesamt lässt sich der Roman in kein bestimmtes Genre einordnen. Es enthält Elemente aus einem Krimi sowie Historische Passagen und etliche Seiten gleichen einem Reisebericht, wahrscheinlich am ehesten ein Abenteuerroman aber um als solcher zu gelten gibt es zu wenige Actionszenen. Schlussendlich spielt das für mich keine Rolle denn die ungewöhnliche Mischung wurde interessant, unterhaltsam und spannend in Szene gesetzt. Ein Roman der wissbegierigen Lesern, die aufgeschlossen gegenüber andern Kulturen sind, viele interessante und angenehme Lesestunden bereiten wird und praktischerweise so ganz nebenbei auch den geistigen Horizont erweitern wird. Das Buch werde ich mit 9 Punkten bewerten.


    Edit: Schreibfehler beseitigt und Satzteil eingefügt.

  • Liebe Katerina, liebe Ramona, liebeR Sapperlot,


    ich hatte natürlich Katerinas und Ramonas Rezis schon vor einiger Zeit entdeckt. Und weil nun auch noch sapperlot eine so schöne Rezi geschrieben hat, muss ich euch endlich mitteilen, wie riesig ich mich darüber freue, dass ich euch gut unterhalten konnte! Und überhaupt ist endlich mal angebracht, einen ganz ganz lieben Dank an alle auszusprechen, dass ihr so viel Zeit investiert, uns Autoren den Tag zu versüßen! (Aber hallo – bitte auch berichten wenn's nicht gefällt! Ich will das wissen!)


    Ganz ganz liebe Grüße vom Blaufußtölpel SteffiB

  • Dank Wanderbuchaktion kam ich auch in den Genuß dieses Buch zu lesen - zum Glück, denn sonst hätte ich ein echtes Highlight verpasst.
    Aber von vorne: Die Rucksacktouristin Marion ist in China unterwegs, als sie über eine Leiche stolpert. Diese hält ein geheimnisvolles Kästchen in Händen, dessen Inhalt Marion schnell in seinen Bann zieht und ihr von nun an eine Reise der anderen Art bietet...Was Anfangs als harmlose Zufälle abgetan werden, stellt sich schnell als gefährliche Jagd nach dem Inhalt des Kästchens heraus.
    Doch Marion ist zum Glück nicht auf sich alleine gestellt... Aufgrund der Ermittlungen lernt Marion den sympathischen Kommissar Li Yandao kennen, welcher nicht nur berufliches Interesse an der deutschen Touristin zu haben scheint...
    Steffanie Burow beschreibt Marions Reise so bildhaft, anschaulich, lebhaft und voller Ausdruck, so dass man China sehen, riechen, schmecken, spüren kann. Man lernt schöne Ecken des Landes kennen, streift mit Marion durch geschichtsträchtige Gemäuer. Aber auch die weniger schönen Seiten kommen zum Vorschein - Armut, menschliche Abgründe, gewöhnungsbedürftige Sitten und Bräuche werden beschrieben, eindrücklich, beklemmend, schockierend, aber nie Vorurteilbelastet - im Gegenteil. Der Leser erfährt desweiteren spannende historische Details, welche für mich sehr lehrreich waren, da mir diese bis dato noch unbekannt waren.
    Toll fand ich es auch, die Geschichte des Jadespferdes parallel zur Geschichte von und um Marion zu lesen. Dies wurde wunderbar miteinander verbunden.


    Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dieses Buch hat mir wunderbare Lesestunden beschert, mich in eine andere Welt entführt und mich einiges gelehrt.
    Volle Punktzahl von mir und ich freue mich sehr auf die nächste Leserunde zum "Schneeleoparden".

  • Wie fast alle meiner Vorredner bin ich begeistert von diesem wundervollen Buch. Es nimmt uns mit auf zwei spannende und interessante Reisen: auf eine Reise gemeinsam mit Marion in der Gegenwart durch Zentralasien entlang der Seidenstraße und auf die Reise des Jadepferdes durch die Zeit. Beide Reisen erzählen nicht nur eine spannende Geschichte, sondern zeichnen ein gelungenes Bild dieses beeindruckenden Landes – jetzt und in der Vergangenheit.


    Das Besondere an diesem Buch ist die gekonnte Verbindung zwischen der gelungenen fiktiven Geschichte und einer Reisebeschreibung in ein sehr unbekanntes Gebiet dieser Erde. Oder wisst ihr etwas von den Lebensbedingungen der Uiguren in Xinjiang? Ehrlich gesagt, ich wusste vorher überhaupt nicht, dass es diese Volksgruppe überhaupt gibt. Stephanie Barrow hat es geschafft, sehr anschaulich und detailreich über dieses Land zwischen Wüste und Berge zu berichten, ohne aber die Rahmenhandlung zu vernachlässigen. Ich konnte nicht nur etwas über die Lebensbedingungen dieser Menschen, ihrer Kultur und ihrer Geschichte erfahren, sondern auch über die Spannungen, die sich aus dem (erzwungenen) Zusammenleben mit den Chinesen ergeben. Das Buch ist eine Mischung aus den verschiedensten Genres – und gerade das macht es so interessant und lesenswert.


    Besonders fein sind auch die Menschen in diesem Buch gezeichnet. Marion, die Hauptperson, ist sperrig, sie machte es mir anfangs schwer, mich mit ihr und ihrer Eigensinnigkeit anzufreunden. Doch nach und nach mochte ich sie immer mehr – trotz ihres etwas schwierigen Charakters. Auch die anderen Personen sind nicht schwarz und weiß, fast alle haben ihre guten und schlechten Seiten. Das macht sie menschlich und sympathisch. Gleiches gilt auch für die reale Konkurrenz der Chinesen und Uiguren in Xinjiang. Im Buch haben alle ihren Platz gefunden.


    Gut gefallen haben mir auch die historischen Einschübe. Kurz, aber dennoch sehr anschaulich wird dort über die Erlebnisse einiger ausgewählter Menschen in mehr als 2000 Jahren berichtet. Diese Einschübe brachten mir den geschichtlichen Hintergrund dieses Landes gekonnt näher und erweiterten dazu noch die Rahmengeschichte, in die sie sehr geschickt eingebunden wurden.


    Sehr hilfreich fand ich die beiden Karten im Buch. Dort hat mir aber eine Einteilung zwischen realen historistischen und erfundenen Personen gefehlt. Allerdings bietet die wirklich gut gemachte und äußerst informative Homepage zum Buch diese Zusatzinformationen und darüber hinaus noch viele mehr (gerade auch für die Bilder war ich sehr dankbar).


    Fazit: Ein wundervolles Buch, das nicht nur gekonnt unterhält, sondern auch (ganz nebenbei) informiert.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ein Buch, das ich eigentlich nur auf Umwegen zu lesen begann, hat mich mal wieder davon überzeugt, dass immer öfter gerade "Erstlingswerke" den Leser in ungeahnte Begeisterungsstürme versetzen können. Zumindest haben Steffanie Burrow und "ihr" Jadepferd das bei mir geschafft. Ich wüsste keinen erwähnenswerten Kritikpunkt und das ist nicht häufig der Fall.


    Danke SteffiB für die schönen Lesestunden und die von mir liebgewonnenen Charaktere.
    Schade, dass ich "Marions Kommissar" nun nicht mehr werde begleiten können :-(.


    Dennoch viel Erfolg (auch bzgl. der Verkaufszahlen) für deinen neu erschienenen Roman :-)!

    "Man muss die Leute an ihren Einfluss glauben lassen – Hauptsache ist, dass sie keinen haben." Ludwig Thoma :grin

  • Liebe Steffi,
    in nur 3 Tagen habe ich das Jadepferd gelesen und ich bin ganz enttäuscht. :grin Nein nicht vom Inhalt, aber das es schon zu Ende ist.


    Es hat mir so gut gefallen, ich kann das gar nicht beschreiben.


    Marion ist so mutig, ich könnte mir echt vorstellen das sie Dich verkörpert. Nachdem, was ich aus den Reiseberichten von Dir so weiß, stelle ich mir gerade vor, dass es bei Euch beiden so ähnlich war. Natürlich nicht so gefährlich. Wir werden uns in Hannover noch darüber unterhalten.


    Darauf freue ich mich schon sehr.


    Bis dahin lieben Dank für das schöne Buch.Morgen fahre ich in die Stadt und werde mir den Schneeleoparden holen.


    :wave :knuddel :knuddel Schnuckerle

  • @ kuschelhundchen ich habe schon soviel gehört über das Buch und bin schon ganz aufgeregt. Blöd nur hier regnet es wie aus Eimern. :grin und ich muss noch warten bis mein Töchterlein Paradise Lost aufsteht, damit wir Nürnberg unsicher machen können. :lache


    Aber wenn ich heim komme geht es direkt auf`s Sofa und zum Schneeleoparden. Dafür habe ich gestern extra alle Hausarbeit schon gemacht, um Zeit für das Buch zu haben.

  • Ich hab dieses Buch nun auch dank der Wanderbucheulen lesen können. Und wäre es nicht von Dir, liebe Steffi, gewesen und hätte ich nicht schon erlebt, wie anschaulich Du erzählen kannst, hätte ich das Buch gar nicht in die Hand genommen.


    Als ich mit dem Lesen begann, hab ich den Klappentext nicht noch mal gelesen und war irgendwie gar nicht darauf vorbereitet, was mich erwartet. Nach dem ersten historischen Absatz und der Begegnung mit Marion war ich jedoch sofort in der Geschichte drin und habe jede freie Minute zum Lesen genutzt. So war ich von Donnerstag abend bis heute vormittag in China.


    Die Verbindung zwischen der historischen Geschichte des Jadepferds und dem Hier und Jetzt hat mir sehr gut gefallen. China ist ein Land, was mir kaum etwas sagt. Klar, Kommunismus, Ein-Kind-Politik, Tibet, Hongkong, Uighuren, alles schon mitgekriegt. Doch nun habe ich auch etwas über die inneren Spannungen zwischen den Völkergruppen und den Alltag gelernt. Und das alles ganz nebenbei und vergnüglich, dabei nicht minder informativ.


    Wenn man dieses Buch liest, so ging es mir zumindest, möchte man einfach losreisen. Das ursprüngliche Land erleben, den Alltag der Bewohner mitmachen. Auch wenn ich sehr froh bin, dass Bruder Tuck nicht als Suppe endete.


    Marion war zunächst nicht ganz einfach zu verstehen, da ich ihre Reisegewohnheiten nicht teile. Auch die Faszination, die ihr Fund auf sie ausübte, war erst unverständlich für mich, was sich im Laufe der Geschichte jedoch wandelte. Sie hatte unglaubliches Glück und später habe ich sie für ihre Kaltschnäuzigkeit oft bewundert.


    Li Yandao ist auch einfach klasse. Ein symapthischer Charakter, der seine kleine Revolution auslebt und durch Marion bestimmt noch mehr gewinnt, Lebensfreude und vielleicht auch Mut.


    Die Ärztin war ein besonders sympathischer Charakter. (Ich hab das Buch nicht mehr hier, daher kann ich ihren Namen nicht mehr genau schreiben), doch mein Held, wie schon jemand vor mir schrieb, ist Nikolai. Er war so ein Fiesling und hat sich in meinen Augen gewandelt. Charmantes Schlitzohr. Toll.


    Alles in allem hatte ich soviel Spaß und Spannung beim Lesen, dass ich mir vorhin erst mal den Schneeleoparden bestellt habe und für das Jadepferd nur 10 Punkte vergeben kann. Die Art und Weise, wie die Autorin ihre Leser mit auf die Reise nimmt, hat mir sehr gut gefallen.

  • das kann ich nur :write. Ich hätte das Buch sicher auch nicht gelesen, wenn ich Steffi nicht gekannt hätte. Schubi hatte es mir wärmstens empfohlen und so habe ich es gelesen. Selten war ein Buch so KLASSE geschrieben und ich kann Dir nur Im Tal des Schneeleoparden von Steffi empfehlen. Es ist ganz anders aber nicht weniger interessant. :wave

  • Ich habe das Buch auch gelesen, konnte mich gut in die Protagonistin hineinversetzen und habe in Deutschland und in der Ferne um sie und ihr Fundstück gebangt.
    Nachdem mir auch das Tal des Schneeleoparden gut gefallen hatte, freue ich mich auf weitere Bücher von Steffanie Burow.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Nachdem mich alle so erfolgreich angefixt haben, musste ich mich auf die Suche nach dem Buch begeben. Leider (für mich) ist es vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich.


    Jetzt habe ich es bestellt und warte :beleidigt

  • Kurz vor Weihnachten erhielt ich ein Überraschungspäckchen. Drin war "Das Jadepferd", sogar mit einer sehr lieben Widmung von Steffi, die ich auf dem Herbst-Eulentreffen erstmals kennenlernen durfte.
    Wenn man als Autor ein solches Geschenk von einer Kollegin erhält, laufen einige bemerkenswerte Gedanken- und Gefühlsprozesse ab. Dies waren in diesem Fall meine:
    1. Man freut sich ganz doll.
    2. Man ist gerührt über die Widmung.
    3. Man fragt sich, ob man das eigentlich lesen will, obwohl sich der Klappentext nicht nach der ansonsten bevorzugten Lektüre anhört.
    4. Man beschließt, auf jeden Fall mal reinzulesen - ist ja 'n Geschenk!
    5. Man überlegt während der ersten Seiten, wie man reagiert, wenn es einem
    a. nicht gefällt oder,
    b. schlimmer, wenn man es richtig gern liest.
    6. Man kommt zu der Erkenntnis, dass man bei a. ein paar nette, liebenswürdige Dankesworte an Steffi schicken würde, und bei b. ein echtes Problem hat. Alles, was man dann schreibt, könnte als kollegiale Lobhudelei oder als Freundschaftsdienst, gar als Dankesabstattung für das geschenkte Buch missverstanden werden. Und zwar von Allen, den Eulen ebenso wie von Steffi selbst.
    7. Man beschließt, dass man alt genug ist, um sich um die Überlegungen zu Pkt. 5 und 6 einfach nicht zu scheren, folglich da, wo es hingehört (nämlich in diesen Rezi-Thread) laut und klar zu sagen:
    :bruell EIN GANZ FEINES BUCH, STEFFI!
    Ich hab es in kürzester Zeit und mit großem Vergnügen über den wunderbaren Schreibstil gelesen. Alles, was es zu diesem Erstlingswerk zu sagen gibt, ist hier schon mehrmals in treffenden Besprechungen zum Ausdruck gekommen, daher schenk ich mir alle Wiederholungen.
    Aber das hier muss sein:
    Seite 207, 2. Absatz:
    Klebrige Angst kroch ihr das Rückgrat hinauf und setzte sich schwer auf ihre Schultern.
    Welch ein Satz, was für ein eindringliches Bild! Solche Sätze können nur ganz Wenige. :anbet


    Wie gut, dass dieser Roman als Taschenbuch (mit anderem Titel) noch einmal neu aufgelegt wird! Wer es bisher verpasst hat, kann es dann ja günstig neu erstehen. Und sollte das auch unbedingt tun! :wave