Blindband - Gilbert Adair

  • Inhalt: Ein alternder berühmter Schriftsteller, der nach einem Autounfall erblindet und entstellt ist, sucht per Zeitungsanzeige einen Sekretär, um ihm seine Autobiographie zu diktieren. In dem Landhaus bei London, in das sich Sir Paul zurückgezogen hat, spricht der junge John Ryder vor, der sich als Glücksfall zu erweisen scheint. Alle Pflichten erledigt er geduldig, ist technisch versiert und auch bereit, auf die Launen und Eigenheiten des klaustrophobischen Blinden einzugehen. Aber dann schleichen sich kleine Pannen ein, die Atmosphäre verändert sich unmerklich, etwas Böses bahnt sich an.


    Meinung: Irgendwie fällt es mir bei diesem Buch schwer meine Meinung darüber zu formulieren, obwohl man bereits an der Tatsache, dass ich es innerhalb von wenigen Stunden gelesen habe, sicher erkennen kann, dass es weder an der Spannung noch am guten Textfluss fehlt - vielleicht einfach deshalb weil man am Ende nicht mehr weiß, wem man seine Sympathie nun widmen soll.
    Sehr auffällig ist natürlich zunächst einmal, dass fast die ganze Handlung des Buches nur über Dialoge abgehandelt wird, abgesehen von dem Ende und einigen Monologen des erblindeten Autors. Nichtdestotrotz erhält man eine detailreiche Beschreibung des Hauses und der nahen Örtlichkeit durch die Beschreibungen, die John Ryder für Sir Paul anfertigt.
    Was das Buch für mich etwas in die Länge gezogen hat, waren die diktierten Textpassagen. Diese stehen recht ausführlich drin, mit den ganzen Vermerken bzgl. der Interpunktion oder auch von Textänderungen. Teilweise kommen diese Texte aber später sowieso nochmal vollständig (in "ordentlich" niedergeschriebener Form), sodass ich mit der Zeit dazu tendiert habe, diese Diktierstellen zu überspringen in der Hoffnung, dass die Texte in Reinform später noch einmal kommen.
    Da ich ansonsten bezüglich der Handlung nicht zuviel verraten möchte, kann ich nur sagen, dass diese bis zum Ende spannend bleibt und noch einige Überraschungen birgt - auch über einige "Flecken" in der Biografie von dem blinden Autoren Paul.
    Nicht zu vergessen ist natürlich auch der typische britische Humor - für die, die ihn schätzen ;-) ...


    Fazit: Durchaus lesenswert, wenn man nicht von Anfang an zuviel erwartet. Die Idee ist gut, die Entwicklung der Handlung über die Dialoge ebenfalls. Teilweise gibt es einige Längen, die man überbrücken muss, und für manchen wirkt das Ende vielleicht auch etwas überladen, für andere ist gerade diese Überraschung das Beste vom Buch - aber das muss letztlich jeder selbst entscheiden.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]