Wanted ( von www.cinema.de
Angelina Jolie und James McAvoy toben als Superkiller durch das entfesselte US-Debüt des Russen Timur Bekmambetov ("Wächter der Nacht").
Wesley Gibson ist der geborene Verlierer. Seine Chefin macht ihm die Hölle heiß, und seine Freundin betrügt ihn mit seinem einzigen Freund. Um seinen tristen Alltag zu ertragen, schluckt Wesley (James McAvoy) verschreibungspflichtige Tranquilizer wie andere Bonbons.
Bis ihm eines Tages im Supermarkt eine ultra-heiße Sexbombe namens Fox (Angelina Jolie) auf die Pelle rückt. Von ihr erfährt er, dass sein nach der Geburt verschwundener Vater der beste Killer der Welt war und am Vortag einem Attentat zum Opfer gefallen ist. Wie zum Beweis eröffnet plötzlich dessen Mörder Cross (Thomas Kretschmann) das Feuer auf das ungleiche Paar.
Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd durch die Straßen von Chicago kann Fox den höchst hartnäckigen Verfolger abschütteln und ihren schlotternden Schützling zur getarnten Zentrale der Fraternity bringen. Deren Anführer Sloan (Morgan Freeman) tischt Wesley starken Tobak auf: Bei der Organisation handelt es sich um einen Jahrhunderte alten Geheimbund, dessen Mitglieder im Auftrag des Schicksals Menschen mit gesellschaftsschädigender Zukunft ausschalten.
Weil in Wesley die Killergene seines Vaters schlummern, wird ihm angeboten, in Daddys Fußstapfen zu treten. Angeödet von seinem bisherigen Leben willigt Wesley ein und wird von Fox und den anderen Vertretern der Fraternity-Führungsriege solange durch die Mangel genommen, bis er als gestählter Meisterkämpfer seinen ersten Mordauftrag absolviert – und die Jagd auf Cross eröffnet.
Wesleys Transformation vom Papiertiger zum reißenden City-Wolf basiert auf der gleichnamigen Comicreihe von Mark Millar. Zwar wurde die als sarkastisches Gegenmodell zur „Spider-Man“-Saga konzipierte Story für ihre Kinoauswertung extrem abgemildert. Dennoch wird die ungezügelte Comic-Brutalität des Films allen Fans des neuen Hollywood-Actionkinos im Stil von „Shoot ’Em Up“ & Co. ein seliges Dauergrinsen aufs Gesicht zaubern. Verantwortlich für das Nonstop-Feuerwerk an Slow-Motion- und Zeitraffer-Passagen, Freeze-Frames und Highspeed-Zooms zeichnet Timur Bekmambetov. Bereits im Vorfeld hatte sich der russische Regisseur mit den Blockbustern „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ einen Namen als visuelles Genie gemacht. Dem entfesselten Erfindungsreichtum des gelernten Werbefilmers verdankt „Wanted“ seine bis zum Schluss hypnotische Wirkung – sowie einige der spektakulärsten Action- und CGI-Einlagen diesen Jahres.
So liefern sich Jung-Star James McAvoy und Deutschlands Schauspielexport Thomas Kretschmann einen atemberaubenden Shoot-out in einem entgleisenden Zug, dessen Wagons schließlich über dem Abgrund einer Schlucht baumeln. Dass in Szenen wie diesen nicht alle Tricks täuschend echt aussehen, lässt sich verschmerzen. Ebenso wie die Tatsache, dass Bekmambetov fleißig aus Genreklassikern und seinen eigenen Filmen zitiert. Die irrwitzigen Stunts, die Fox zum Auftakt von „Wanted“ mit ihrem roten Flitzer vollführt, erinnern an den rasanten Fahrstil der heißen Hexe Alisa in „Wächter des Tages“. Und wenn Wesley beim Abfeuern einer Waffe lernt, mit einer Drehung des Handgelenks der Kugel so viel Effet zu geben, dass sie um Objekte herumfliegt, dann denkt man unwillkürlich an die wegweisenden Bullet-Time-Sequenzen aus „Matrix“.
So gesehen bietet Wesleys Wandlung vom Nerd zum Supertyp nicht viel Neues, fühlt sich dank der coolen Schauwerte aber wie brandneue Kinokost an. Und dann ist da natürlich noch Angelina Jolie in ihrer vorerst letzten großen Actionrolle. Sie tut zwar nicht mehr als unbedingt nötig, doch ihre erotische Präsenz dürfte dafür sorgen, dass zumindest den männlichen Kinobesuchern die Augen übergehen.
Originaltitel: Wanted, USA 2008
Regie: Timur Bekmambetow
Darsteller: Morgan Freeman, James McAvoy, Angelina Jolie, Terence Stamp, Thomas Kretschmann, Common, Kristen Hager, David O'Hara, Chris Pratt, Konstantin Khabendsky
Länge: 110 Min., Kinostart: 04.09.2008
FSK: ab 18 Jahre
Meine Meinung:
Ich bin etwas zwiegespalten aus dem Film raus gegangen. OK, es ist eine Comicverfilmung, von daher will ich gar nicht von Logik usw. anfangen.
Optisch überzeugt der Film durchaus, man fühlt sich teilweise wie auf einer Achterbahn. Spektakuläre Actionszenen ohne Ende und Angelina Jolie überzeugt allein schon durch ihr Aussehen.
Für Fans des Genres also durchaus empfehlenswert, ich habe den Kinobesuch nicht bereut, aber ein zweites Mal muss ich den Film sicher nicht sehen.