Reihe um Antonio Sarti
Reihenfolge rätselhaft
OT: "I sotterranei di Bologna"
Kurzbeschreibung:
Bologna war schon immer der Ort für das Geheimnisvolle. Die Stadt ist dafür wie geschaffen: Heute zum Beispiel fischten sie an der Battiferro-Schleuse einen Toten aus dem Kanal. Die Leiche ist übel zugerichtet, kein Ausweis, keine Papiere. Ein Blick auf den Toten ist für Kommissar Antonio Sarti genau das, was ihm noch fehlt, um den Tag mit Glanz und Gloria zu beenden. Aber natürlich macht er sich sofort an die Aufklärung des Falls und besucht Federica, die Mutter des Jungen, der die Leiche entdeckt hat. Außer der Erinnerung an ihr kastanienbraunes Haar und einen köstlichen Espresso nimmt Sarti zunächst wenig von der Befragung mit. Doch dann ergibt die Autopsie die Identität des Toten: Zodiaco Mainardi – ein junger Polizist, der erst vor kurzem aus Sizilien nach Bologna versetzt wurde. Wegen angeblicher Mafia-Kontakte. In Zodiacos Wohnung werden Drogen gefunden, und die Lösung des Falls scheint auf der Hand zu liegen.
Über den Autor:
Loriano Macchiavelli, 1934 in Bologna geboren, war Schauspieler und Theaterautor, bevor er 1975 eine der populärsten italienischen Krimifiguren schuf: Kommissar Antonio Sarti. Loriano Macchiavelli lebt in Bologna und gilt als einer der Begründer des modernen italienischen Kriminalromans. Seine mehr als 30 Bücher werden zur Zeit in Italien neu aufgelegt.
Zur Serie:
Das Buch ist Teil einer Serie. Dieses Buch ist das erste, das bei Piper in deutscher Sprache erschienen ist. Ein zweites, „Tödliches Gedenken“, ist nachgefolgt, aus dem Inhalt ergibt sich jedoch, dass dieses chronologisch, vor diesem spielt. Im Januar wird ein weiterer Band erscheinen.
Eigene Meinung:
Auch wenn die willkürliche Art der Übersetzung der Reihe, etwas verwirrt und ein chronologisches Lesen leider unmöglich macht, da zwischen den deutschen Büchern erhebliche Zeitsprünge liegen, war bald das Flair und die dichte Atmosphäre des Buches ausschlaggebend, dass man diese Unwegbarkeiten schnell vergisst und dem sympathischen Kommissar Antonio Sarti und seinem Hilfskommissar Felice Cantoni gern auch ihren Weg durch Bologna folgt.
Vom Umfang ist dieses Buch deutlich größer, der Fall weitverzweigt. Nachdem ein Kollege von Sarti tot in einem Kanal aufgetaucht ist, der vor kurzer Zeit aufgrund eines Verdachtes, dass er mit der Mafia zusammenarbeite aus dem Süden nach Bologna versetzt wurde. Zudem beobachtet eine alte Dame, wie eine Gruppe Polizisten auf offener Straße Extras, Nicht-EU-Bürger, verprügeln. Schon bald ermittelt Sarti in der Unterwelt Bolognas – sprichwörtlich und wortwörtlich.
Ermittelt ist aber fast der falsche Ausdruck. Kommt zwar auch vor, aber wer sich hier einen klassischen Detektivroman erwartet, ist an der falschen Adresse. Es werden zwar auch immer wieder Beweise angesprochen und erläutert, der Krimi an sich, wird aber vielmehr durch neue Handlungen vorangetrieben. Sarti läßt sich dabei auch von seinem „Berater“ Rosas treiben, mit dem er immer wieder den Fall bespricht und der ihm dann sagt, was ein Polizist tun sollte.
Der Fall ist in sich logisch und nachvollziehbar. Im Laufe der Ermittlungen treten nicht nur Gewaltverbrechen ans Tageslicht, sondern auch Vermögensdelikte, die Macchiavelli ansprechend darzustellen versteht. Etwas schade fand ich jedoch, dass am Ende sehr viele Elemente zusammenkommen und einzelne darin untergehen zu drohen.
Im Vordergrund steht hier also vielmehr das Leben in Bologna. Dabei schreibt Macchiavelli durchaus gesellschaftskritisch. Aber auch die Stadt selbst und seine Bewohner sind vertreten. Sehr ansprechend fand ich auch das Zusammenspiel von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht.
Sprachlich ist es ein sehr angenehmer Krimi. Man könnte ihn durchaus als literarisch bezeichnen. Das Buch liest sich sehr flüssig und hat einen angenehmen Lesefluß.
Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich freue mich schon auf den nächsten Band.
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