@ grottenolm
ZitatOriginal von grottenolm
Ich kann also nachvollziehen, daß Ralph es nicht fassen kann, daß Maya so gut informiert war und daß sie wahrscheinlich mehr von ihm erwartet hat, ist wahrscheinlich auch nicht gerade gut für sein Ego. Aber warum ist seine Reaktion Ekel gegenüber Maya? Das empfand ich beim Lesen als ziemlich hart, zumal es sich bei ihr um theoretisches Wissen handelt und keine praktische Erfahrung.
Das ist auch hart von Ralph, und da ist er ein Opfer der Doppelmoral seiner Zeit. Zwar kam ihm Mayas natürliche Sinnlichkeit sehr entgegen, trotzdem war sie in seinen Augen "rein", "unschuldig", "unverdorben" - Jungfrau aus gutem Hause eben.
Bis zu diesen Briefen.
"... dass Maya (...) schon lange vor ihrer gemeinsamen Hochzeitsnacht alles darüber gewusst hatte, mehr sogar noch als er ..."
Überhaupt darüber zu wissen, sogar mehr noch als ein Mann, der kein unbeschriebenes Blatt mehr ist - das war für eine "anständige" junge Frau undenkbar; dieses Wissen besaßen nur besonders liederliche Frauenzimmer - oder eben Prostituierte.
Sicher schwingt da auch Ekel gegenüber Burton mit, der Maya in dieser Hinsicht "verdorben" hatte.
(man stelle sich einmal vor, Jonathan wäre nicht vorzeitig aus Indien nach Hause zurückgekehrt und Martha hätte diese Briefe in die Finger gekriegt )