'Die Eleganz des Igels' - Seiten 083 - 142

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  • Zitat

    Original von Regenfisch
    :wave Ich wollte nur mal kurz melden, dass ich diesen Abschnitt heute Abend wahrscheinlich schaffe. Das Buch schafft mich!


    Regenfisch, halte durch! Das Buch lohnt sich wirklich, mich hat es allerdings auch erst nach dem 3. Abschnitt gepackt. Also, verlier' nicht die Hoffnung!!! :knuddel1

  • So, jetzt bin auch ich am Ende dieses Abschnittes angekommen...Irgendwie kann ich dieses Buch nur sehr langsam lesen.
    Erstmal die nachgeschlagenen Wörter:
    S. 88: neurasthenische Person: nervenschwache Person
    S. 89: Suk: Verkaufsbude
    S. 100: Corbusier Stühle: klick
    S. 102: hypertrophe Speckschwarte: durch Zellenwachstum vergrößert
    S. 110: Morphologie: Wissenschaft von den Gestalten und Formen
    S. 136: Paria: ein Unterpriviligierter; Mensch außerhalb der Gesellschaft



    zu den Namen: Colombe bedeutet "Taube" und Paloma ebenfalls, wobei es ein Synonym für Maria, die Mutter Gottes ist. Seltsam, dass Eltern beiden Töchtern einen Namen mit der gleichen Bedeutung geben.


    In diesem Abschnitt hat mich der Besuch in der Seniorenresidenz besonders berührt. Deutlich führt das Mädchen vor Augen, dass im Alter die Zwei-Klassen-Gesellschaft besonders bitter und tragisch ist.
    "Ist das der Preis, den man zu bezahlen hat für die Liebe: ein Lebensende ohne Hoffnung in einer schäbigen Promiskuität? Ist das die Belohnung für Gefühlsmagersucht: eine Badewanne aus Marmor in einer sündhaft teuren eleganten kleinen Wohnung?" (S.139)
    Den Ausdruck "Gefühlsmagersucht" finde ich sehr treffend für die gefühlsarme Familie. Mich bewegen die Passagen von Paloma sehr. Ich empfinde ihren Sarkasmus einfach so, dass sie damit ihre echten Gefühle überdeckt und sich ein dickes Fell zugelegt hat, um das überhaupt auszuhalten. Auch ihre Magersucht deutet ja darauf hin, dass sie sich nichts sehnlicher wünscht als aus dieser Welt zu verschwinden.


    @ Clare: Danke! :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich liebe dieses Buch! Allein auf diesen 60 Seiten des zweiten Abschnitts habe ich sieben Markierungen im Text vorgenommen. Wunderbare Textstellen, die ich mehrmals gelesen habe, die ich noch öfter lesen, mich daran erfreuen und darüber nachdenken werde.


    Es ist definitiv ein Buch zum Mehrfachlesen.
    Das im Roman erwähnte Buch "Die Go-Spielerin" von Shan Sa habe ich übrigens schon gelesen (es ist wunderbar!), aber die Regeln des Go-Spieles waren im "Igel" weitaus üppiger beschrieben.


    @ Regenfisch
    Ich habe als Begriffserklärung für Suk folgende Definition gefunden:
    Suk (gerne geschrieben als Suq) = kommerzielles Viertel in einer arabischen Stadt


    Und jetzt würde ich auch gerne noch was zum Buch an sich sagen: Das TB (dtv) lässt sich zu 180 Grad aufgeklappt lesen, ohne Knicke im Buchrücken zu bekommen. Schön!
    Die unterschiedlichen Schriftarten für Paloma und Renée finde ich gut.
    Die Benutzung der alten Rechtschreibung hingegen stört mich.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Ich liebe dieses Buch! Allein auf diesen 60 Seiten des zweiten Abschnitts habe ich sieben Markierungen im Text vorgenommen. Wunderbare Textstellen, die ich mehrmals gelesen habe, die ich noch öfter lesen, mich daran erfreuen und darüber nachdenken werde.


    Da gebe ich dir Recht. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall auch noch einmal lesen, vielleicht im Herbst. Vom Gefühl her wird es aber wohl immer ein Sommerbuch bleiben, weil ich es hauptsächlich draußen gelesen habe, im Schatten sitzend, während ein paar Meter weiter die Hitze tobte.


    Kennt ihr so etwas auch? Bei manchen Büchern verlassen mich die Bilder nie wieder, die ich bei ersten Lesen hatte. Das Kopfkino sucht sich ja oft vertraute Orte, und die sind bei mir oft von der Lese-Umgebung geprägt.

  • Zitat

    Original von Clare


    Kennt ihr so etwas auch? Bei manchen Büchern verlassen mich die Bilder nie wieder, die ich bei ersten Lesen hatte. Das Kopfkino sucht sich ja oft vertraute Orte, und die sind bei mir oft von der Lese-Umgebung geprägt.


    Ja das kenne ich auch.
    Bei manchen Büchern fühlt es sich dann beim zweiten Mal völlig falsch an, wenn ich sie an einem ganz anderen Ort oder zu einer anderen Jahreszeit lese.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ja das kenne ich auch.
    Bei manchen Büchern fühlt es sich dann beim zweiten Mal völlig falsch an, wenn ich sie an einem ganz anderen Ort oder zu einer anderen Jahreszeit lese.


    Das geht mir ganz genauso. Für mich hat auch jedes Buch einen eigenen Geruch, an den ich mich erinnern kann. Also bei diesem Buch "rieche" ich immer den Treppenhausgeruch.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Clare
    Kennt ihr so etwas auch? Bei manchen Büchern verlassen mich die Bilder nie wieder, die ich bei ersten Lesen hatte. Das Kopfkino sucht sich ja oft vertraute Orte, und die sind bei mir oft von der Lese-Umgebung geprägt.


    Na klar, ich versuche sogar, Bücher saisonal zu lesen! :grin Oftmals erinner mich ein Buch auch an Situationen, in denen ich mich beim Lesen grade befunden hatte...


    Ich habe diesen Abschnitt auch endlich geschafft, und weil ich den Anspruch hatte, alle Schachtelsätze genau mitzukriegen, mußte ich seeehr viel doppelt lesen. :schaem
    Und das es etwa ab Seite 140 leichter wird mit dem Lesen, weil es weniger Philosophie und mehr Handlung gibt, ist mir ebenfalls aufgefallen ;-) Genau wie die Tatsache, daß Paloma in diesem Abschnitt an Interesse meinerseits gewinnt.


    Eigentlich sagt es sogar Renée, als sie sich über den Doc wundert:

    Zitat

    ...mit dieser harmlosen Frage (wer möchte schon im Krankenhaus sterben?) hat Chabot uns alles zu Menschen gemacht.


    Jetzt fängt die Geschichte in der Erzählung an. Arthens macht Platz für eine Veränderung in ihrem Leben, und sie wundert sich selbst, weiviel Angst ihr das macht.
    Ein bißchen wundert es mich auch, daß Renée in Olympe wohl sowas wie eine Seelenverwandte gefunden hat, aber Paloma nimmt sie anscheinend gar nicht wahr.
    Ich bin sehr gespannt auf den neuen Wohnungsbesitzer. Wir sind inzwischen mit sämtlichen Spleens aller Bewohner bestens vertraut und es wird Zeit, daß mal jemand den ,Laden' aufmischt ;-)

  • Zitat

    Original von Clare


    Da gebe ich dir Recht. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall auch noch einmal lesen, vielleicht im Herbst. Vom Gefühl her wird es aber wohl immer ein Sommerbuch bleiben, weil ich es hauptsächlich draußen gelesen habe, im Schatten sitzend, während ein paar Meter weiter die Hitze tobte.


    Kennt ihr so etwas auch? Bei manchen Büchern verlassen mich die Bilder nie wieder, die ich bei ersten Lesen hatte. Das Kopfkino sucht sich ja oft vertraute Orte, und die sind bei mir oft von der Lese-Umgebung geprägt.


    Das habe ich zuletzt bei "Sturmhöhe" noch gemerkt. Ich hatte es das erste Mal im Frühling gelesen gehabt und es war einfach ein Traumwetter und ich weiß noch, dass ich mich damals so unheimlich wohl gefühlt hatte. Bei zweiten Lesen jetzt in der LR hatte ich dieses Gefühl wieder gespürt und ich denke, dass es immer wieder so sein wird. Deswegen werd ich "Sturmhöhe" bestimmt noch einige Male lesen. :-]

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Dieser Abschnitt hat ziemlich lange für mich gedauert durchzuhören. Es ist praktisch, von Euch die geschriebenen Namen zu lesen, denn sie nur zu hören und sich vorzustellen, ist irgendwie gar nicht so einfach, obwohl ich mit der französischen Sprache vertraut bin (vor allem die Nachnamen machen das Ganze kompliziert).


    Mir ging es wie den Meisten in diesem Abschnitt. In Erinnerung geblieben ist mir die Szene im Altenheim und die Go-Diskussion.


    Wunderschön finde ich die zarte Annäherung, die Paloma und Renee erfahren, ohne dass sie bisher davon wissen...