Hüte Dich vor der schwarzen Frau auf dem weißen Pferd
Originaltitel: Dead Man’s Walk
Regisseur: Yves Simoneau
Darsteller: F. Murray Abraham, Keith Carradine, Patricia Childress, Brian Dennehy, Joaquim de Almeida, Edward James Olmos, Harry Dean Stanton, Gretchen Mol, u. a.
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch / Englisch (wahlweise, ausblendbar)
Laufzeit: Zusammen ca. 258 Minuten
FSK: ab 12 (für mich ein Rätsel, mehr s. u.)
Erschienen: Film (TV): 1996 / DVD: August 2007
Amazon-Nr.: B000VJEMJU
EAN: 9120027342707 (Firma: Schröder Media)
Weitere Angaben im Internet:
- < Klick > Die Seite bei imdb.com (in englischer Sprache), mit kompletten Cast & Credit, sowie weiteren Angaben
- [URL=http://www.ofdb.de/film/59853,Dead-Man%27s-Walk-Weg-der-Verdammten]< Klick >[/URL] Übersicht dei OFDB.De, Online-Film-Datenbank, in deutscher Sprache
- < Klick > Die Seite zu „Lonesome Dove“ im englischen Wikipedia, mit Informationen zu den Büchern und Verfilmungen
Die Lonesome Dove - Filme:
- Dead Man’s Walk (Der tödliche Weg nach Westen)
- Comanche Moon (>Filmthread<)
- Lonesome Dove (Weg in die Wildnis) (>Filmthread<)
- Return to Lonesome Dove (Wildes Land) (>Filmthread<)
- Streets of Laredo (Der letzte Ritt) (>Filmthread<)
Kurzinhalt
Texas 1840. Ein Karges, rauhes Land, umkämpft von Engländern, Spaniern und Indianern. Augustus „Gus“ McCrae und Woodrow Call, zwei abenteuerlustige Texas Ranger, brennen darauf, sich in die Auseinandersetzungen einzumischen.
In dem skrupellosen Caleb Cobb finden sie inen erfahrenen Anführer Gemeinsam mit Bigfoot Wallace und dessen Freund Shadrach erleben sie unglaubliche Abenteuer. Die Bande kämpfe gegen den großen Kommantschenhäuptling Buffalo Hump, den unergründlichen Apatschen Gomez und die mexikanische Armee. Und dann gibt es noch Verwicklungen mit dem „schwachen Geschlecht“, die auch nicht ausbleiben.
Meine Meinung
„Hüte Dich vor der schwarzen Frau mit dem Schwert auf dem weißen Pferd“ - so wird in einer Prophezeiung der junge Buffalo Hump gewarnt. Wenn diese Frau auftaucht, bedeutet es das Ende der Kommantschen.
Kürzlich kam „Weg in die Wildnis“ im Fernsehen. Das konnte ich zwar nicht mit ansehen, habe es aber aufgenommen und beim Schneiden einige Szenen angeschaut. Das hat mein Interesse geweckt. So ging ich auf die Suche und stellte fest, daß es nach Büchern von Larry McMurtry vier solcher Miniserien um Woodrow Call gibt. Dieses ist die erste.
Eine etwas ungewohnte Westernserie, die schon in den ersten Szenen (wieder einmal) unter Beweis stellt, daß die FSK-Angaben nichts taugen. Es ist mir ein Rätsel, wie hier eine Freigabe ab 12 erfolgen kann. Das betrifft die Sprache (allerdings habe ich im amerikanischen Original, zugegebenermaßen mit deutschen Untertiteln, geschaut und weiß nicht, inwieweit die in der Synchronisation „entschärft“ wurde), aber auch die Grausamkeit. Nicht unbedingt in der Darstellung, doch bisweilen können Andeutungen und das Wissen, was geschehen ist (oder wird), schlimmer sein, als alles zu zeigen. An einigen Stellen sehr gut geschnitten.
Ungewohnt auch im Hinblick darauf, daß es sich über weite Strecken um eine Aneinanderreihung von einzelnen Szenen, die nur durch die Akteure verbunden sind, handelt. Erzählt wird, nicht immer zusammenhängend, die Geschichte der beiden jungen Texas-Ranger Woodrow Call und Augustus „Gus“ McCrae. Zunächst sind sie mit einer Gruppe unterwegs, um die Trassierung für eine Straße zu finden. Dabei erleben sie etliche Abenteuer und müssen Gefahren überwinden, die nicht für alle gut ausgehen. Die Beschreibung der verschiedenen Möglichkeiten sich umzubringen, nachdem auch die Torturen, die die Indianer ihren weißen Gefangenen angedeihen lassen (passend zum Essen) erzählt wurden, sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten. Manch einer wird versuchen, darauf zurückzugreifen. Oder sich wünschen, dies getan zu haben.
Nach dem Ende dieser Reise gehen die beiden mit Caleb Cobb auf die sogenannte „Texas Sante Fe Expedition“, die 1841 in Austin/Texas startete. Dieses im Film gezeigte hat mit dem heutigen nicht viel zu tun. Vieles im Aufbau, was steht sind einfach Holzhäuser. Und asphaltierte Straßen mußten erst noch erfunden werden. Die Darstellung konnte ein recht glaubhaftes Bild, wie es in solchen Städten seinerzeit wirklich aussah, vermitteln. Vor allem nach einem Regenguß. Ich frage mich, wie man damals ohne Waschmaschine in halbwegs sauberen Kleidern herumlaufen konnte.
Die Expedition entwickelt sich zum Fiasko, was nicht nur an Caleb Cobb liegt. Überheblichkeit, gepaart mit Indianerangriffen und einer mehr als widrigen Landschaft, dezimieren die Truppe zusehends. Als sie sich den Mexikanern ergeben, geht es auf den für Mexikaner wie Texaner gleichermaßen tödlichen Marsch durch die von den Apachen beherrschte Wüste.
Es war dieser dritte Teil, der mich schließlich überzeugt hat. Bis dahin hat mich die Handlung recht kalt gelassen. Trotz der recht hohen Authentizität der Darstellung (das bezieht sich allerdings nicht unbedingt auf die historische Korrektheit) empfand ich die beiden ersten Teile als sehr distanziert. Ich war unbeteiligter Beobachter eines teilweise dramatischen Geschehens, das mich emotional jedoch recht wenig fesselte. Auch wenn die Maske recht gute Ergebnisse zeitigte: Dreitagesbärte, kleinere Verletzungen, verschwitzte Haare reichen eben nicht für einen perfekten Gesamteindruck. Wenn man unter der brennenden Sonne dick angezogen sitzt, hat man nicht geschwitzt, man schwitzt tatsächlich. So lag über allem eine gewisse Sterilität.
Die blieb zwar auch im Dritten Teil weitgehend erhalten, aber emotional tat sich einiges. Aus Feinden wurden nicht gerade Freunde, aber unter dem Zwang der Verhältnisse - soweit das möglich war - Verbündete. Man lebte zusammen - man starb zusammen.
Waren die Nerven schon bisher recht angespannt, die „Zeremonie“ am Ziel der Reise war der letzte noch fehlende Tropfen im Faß, um mich vollends emotional „mitzunehmen“. (Und ja, ich gebe es zu, in diesem dritten Teil gab es ein paar Stellen, an denen sich die eine oder andere Träne nicht mehr zurückhalten ließ.)
Gegen Ende ging es dann recht schnell und (zu?) reibungslos. Doch der Rückweg wäre Stoff für einen vierten Teil gewesen, und so blieb es eben bei Andeutungen. Allerdings sehr eindrucksvollen. Ich weiß nicht, ob ich so schnell wieder Verdis „Va pensiere...“ („Gefangenenchor“ aus „Nabucco“) hören kann, ohne die Bilder des Vorbeiritts der kleinen Truppe an den Kommantschen unter dem fassungslosen Buffalo Hump vor meinem inneren Auge zu sehen. Zu Beginn die (lepröse) Lady - am Ende die schwarze Frau mit dem Schwert auf dem weißen Pferd.
Von hundert, die auszogen, kehren vier zurück.
Kurzfassung:
Ein Westernepos mit ein paar kleinen Schönheitsfehlern. Rauh und hart, wie das Leben damals eben war. War zu Recht für den Emmy nominiert. Die „Folgeserien“ werde ich mir mit Sicherheit auch bald ansehen.
Edits. Link ergänzt
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