Zum Inhalt:
Die schöne Hotelbesitzerin muss verrückt sein, davon sind die Bewohner des kleinen Ortes an der sardischen Küste überzeugt. Warum sonst weigert sie sich, durch den Verkauf ihres paradiesischen Stücks Land zur Millionärin zu werden? Warum liegt ihr das Glück der anderen mehr am Herzen als das eigene? Und warum lässt sie sich von ihren Liebhabern so furchtbar schlecht behandeln?
Ihre Nachbarn nennen sie »Madame«, weil sie alles Französische so liebt. Man wundert sich, dass sie mit ihrem kleinen Hotel und dem Obst- und Gemüseanbau lieber arm bleibt, obwohl ihr die Bauherren der Touristendörfer lukrative Angebote für ihr traumhaftes Grundstück am Meer machen. Doch Madame ist zufrieden mit ihrem bescheidenen Leben in der sardischen Macchia, zufriedener jedenfalls als ihre Hotelgäste, denen sie mit etwas Magie das Leben zu verschönern versucht. Wenn nur der ständige Liebeskummer nicht wäre, unter dem sie leidet! Doch auch auf Madame wartet irgendwo das große Glück - davon ist ihre junge Freundin, die Erzählerin dieser Geschichte, überzeugt. Zur Not muss man der Glücksgöttin eben mit etwas Magie nachhelfen ...
Zur Autorin:
Milena Agus wurde als Kind sardischer Eltern in Genua geboren. Heute lebt sie in Cagliari auf Sardinien, wo sie an einer Fachoberschule Italienisch und Geschichte unterrichtet. Ihr Alter würde ich aufgrund des Fotos im Klappentext so auf um die 40 schätzen. Die Flügel meines Vaters ist ihr dritter Roman, bekannt dürfte auch ihr letzter Roman, Die Frau im Mond, sein.
Und mit diesem dritten Roman (mit 158 Seiten ähnlich dünn wie der Vorgängerroman und schnell gelesen) bleibt sich Milena Agus ihrem Stil treu: Die Geschichte wird erzählt von einem jungen Mädchen, in diesem Fall die 14-jährige Nachbarstochter und die Hauptfigur dieser Erzählung ist eine ältere Frau, hier die 50-jährige "Madame" (wobei bei mir das Wort Madame schnell die Assoziation Puffmutter hervorruft, aber so ist es hier nicht). Wieder schreibt Milena Agus in kurzen Kapiteln und wieder weiß man mit Lesen des Inhalts schon alles, was es zu wissen gibt.
Man liest halt weiter, weil man a) dann doch wissen will ob Madame die wahre Liebe findet und ihr Haus verkauft und b) die 158 Seiten wirklich schnell gelesen sind.
Aber keine der Figuren wächst einem wirklich ans Herz, außer vielleicht der Großvater, die Kapitelsprünge machen auf mich den Eindruck von "gewollt künstlerisch" und das Ende ist dann sowohl teilweise offen als auch irgendwie dahin gehuddelt, dass zumindest ich das Buch nicht zufrieden aus der Hand gelegt habe. Dann kommt noch etwas Magie ins Spiel, ein bisschen Gott, ein bisschen Sex… aber all das ist keine Geschichte geworden, die man am Ende zufrieden aus den Händen legt.
Und da dies jetzt schon das zweite Buch von Milena Agus ist, mit dem ich nicht glücklich war, werde ich diese Autorin wohl zukünftig meiden. Insbesondere, da 15,95 Euro doch recht viel für einige Stunden dünnen Lesevergnügens sind.
Und dann habe ich noch ein Problem mit dem Cover, auf welchem man – sehr schön fotografiert – Lavendel sieht. Nur… in dem Buch kommt nicht einmal Lavendel vor… es geht mal um Wacholder, mal um Kapern, natürlich um das Meer, um Mandelblüte und Zitronen. Also eine Menge potentieller Fotomotive, warum es daher der Lavendel aufs Cover geschafft hat, ist mir ein Rätsel.