Historischer Kriminalroman
(deshalb hätte ich das Buch genauso gut in die Rubrik "historische Romane" einstellen können, ich hab mich einfach mal für "Krimis" entschieden - aber das ist reine Geschmackssache. ;-))
Kurzbeschreibung:
Ruhrort, 1854: Eine neue Zeit bricht an. Lina Kaufmeister, Tochter eines angesehenen Spediteurs und Reeders, blüht in den Jahren des Umbruchs auf. Sie ist eine begnadete Schneiderin und träumt davon, sich selbständig zu machen. Ihr Bruder Georg, nach dem Tod des Vaters Linas Vormund, verweigert das Erbe. Lina plant daraufhin heimlich ihren Auszug.An einem nebligen Abend stößt Lina auf die grausam zugerichteten Leichen zweier Mädchen. Der Anblick lässt sie nicht mehr los: Beiden wurden die Herzen, dem älteren sogar ein Kind aus dem Leib geschnitten. Während der Bürgermeister glaubt, nur ein Durchreisender könne die Morde begangen haben, vermutet Lina den Schuldigen in der angesehenen Bürgerschaft. Zusammen mit dem neuen Commissar Robert Borghoff, dessen ungewöhnliche Ermittlungsmethoden mit großem Misstrauen betrachtet werden, kommt sie einer Verschwörung auf die Spur. Doch die Schuldigen sind schwer zu fassen. Und als der Blutmond die Stadt in sein rotes Licht taucht, ist keiner mehr sicher...
Über die Autorin:
Silvia Kaffke, geboren 1962 in Duisburg, studierte Publizistik und Germanistik. Sie debütierte 2000 mit dem Kriminalroman "Messerscharf", für die Verfilmung wurde der Roman in eine bestehende Reihe um die von Ann-Kathrin Kramer gespielte BKA-Ermittlerin Michelle Eisner eingepasst. Silvia Kaffke erhielt 2000 den Kulturförderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Autorin lebt in Duisburg-Ruhrort, dort wo auch "Das rote Licht des Mondes" spielt.
Meine Rezension:
Historische Kriminalromane sind eine ganz besondere Herausforderung, denn sie müssen zum einen historisch authentisch und zum anderen spannend und glaubwürdig sein. Diese Herausforderung hat Silvia Kaffke angenommen und sie mit Bravour gemeistert. Ihr historischer Kriminalroman "Das rote Licht des Mondes" überzeugt durch seine stimmige Atmosphäre, die Ruhrort im Jahre 1854 heraufbeschwört, seine wunderbar lebendigen Figuren und einem spannenden Kriminalfall, der in sich schlüssig ist. Alles ist so gut aufeinander abgestimmt, dass man beim Lesen förmlich eintaucht, in diese für uns fremde Welt, in der Frauen immer einem Mann gehören, der über sie bestimmt, in der ehrbare Bürger über jeden Verdacht erhaben sind und in der die Kriminaltechnik noch in den Kinderschuhen steckte. Mit der sympathischen Lina, die in einer für Frauen so eng begrenzten Welt versucht, ihre eigenen Weg zu gehen und dem besonnenen Commissar Robert Borghoff hat die Autorin zwei Hauptfiguren geschaffen, die wunderbar miteinander harmonieren und von denen ich gerne mehr lesen würde. Auch wenn die Morde und ihr Hintergrund alles andere als harmlos sind, kommt der Krimi mit wenigen blutigen Details aus, als Leser fühlt man sich trotz allem Mitfiebern immer "sicher". Die Auflösung kam meinem Geschmack nach ein wenig früh und war etwas vorhsehbar, aber sonst: Ein toller historischer Krimi, den ich nur empfehlen kann und die ideale Lektüre für ein verregnetes Wochenende.
Dafür vergebe ich gute 8 Punkte!
Frau Kaffke, sollten Sie dies hier irgendwann einmal lesen: Wird es ein Wiedersehen mit Lina und Robert geben?