Alabama Moon
Watt Key
Übersetzerin: Jacqueline Csuss
ISBN:978-3-7915-1114-6
347 Seiten – 15,90 Euro
Ab 10 Jahren
Autor: Watt Key wurde 1970 als ältestes von sieben Kindern geboren und wuchs in Alabama auf. In seiner Jugend hielt er sich viel im Freien auf, fing Fische, stellte Fallen und baute Baumhäuser. Heute besitzt er ein Stück Sumpfland in Alabama, das nur mit einem kleinen Boot zu erreichen ist. Bereits als Student begann Watt Key zu schreiben. 2006 erschien Alabama Moon, sein erstes Buch in den USA. Es wird derzeit verfilmt. Watt Key wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Süden von Alabama.
Buchrückentext: Moon weiß, wie man in der Wildnis überlebt. Er kann Fallen stellen und jagen, Tiere häuten und zerlegen, Kleidung anfertigen und Unterstände bauen. Sein ganzes Leben hat er mit seinem Vater allein in den entlegenen Wäldern Alabamas gehaust, in einer selbstgebauten Hütte. Als Moons Vater stirbt, erfüllt der Junge ihm seinen letzten Wunsch. Allein macht er sich auf den Weg nach Alaska, um dort nach anderen zu suchen, die ebenso leben wie er. Unterwegs trifft er Kit. Der Junge aus dem Heim wird Moons erster richtiger Freund. Gemeinsam schlagen sie sich durch die Wildnis. Doch die Polizei ist ihnen auf den Fersen …
Meine Meinung: Dieses Buch fiel mir in die Hände, als ich ein Geschenk für einen 10jährigen Jungen suchte, der keine Fantasy mag und auch nicht begeistert Fußball spielt. Als ich die Regale in der Jugendbuch-Abteilung betrachtete, fiel mir auf, das es darüber hinaus nicht so viele Themen gibt, die interessant sein könnten, bis mir dieses Buch in die Hände fiel, dessen Buchrückentext etwas anderes versprach. Ich konnte nicht widerstehen und wollte nur kurz rein lesen, doch dann konnte ich nicht mehr aufhören und ich bin jetzt noch begeistert von dieser Mischung aus „Huckleberry Finn“ und „Einer flog übers Kuckucksnest“. Besser kann ich die Handlung fast nicht beschreiben.
Moon, der mit seinem Vater in einer Art Erdhöhle in einem großen Naturschutzgebiet lebt, muss eines Tages hilflos zusehen, wie sein Vater, der jegliche Hilfe von außen ablehnt, an einem Beinbruch stirbt. Eigentlich macht ihm das keine Angst, denn der Junge hat gelernt, sich komplett autark zu versorgen. Auch die Reise nach Alabama, die sein Vater ihm befohlen hat, damit er Leute findet, die genauso leben, wie die beiden es getan haben, will er gern antreten. Doch schon auf seinen ersten Kilometern wird er von einem Polizisten gefasst und in ein Heim gebracht. Als ihm dort zusammen mit ein paar Jungen der Ausbruch gelingt, beginnt eine Hetzjagd, die fast tödlich endet…
Watt Key erzählt Moons Abenteuer scheinbar in Anlehnung an seine eigene Kindheit. Mit großer Kenntnis der Natur und dem Überleben im Wald schildert er den Weg der Ausreißer und ihrer Verfolger. Man erfährt vieles über essbare Wurzeln, Pflanzen und Heilkräuter, und das Bauen von Regensicheren Unterständen, aber auch über den Kampf und den Umgang der Gesellschaft mit Außenseitern und Aussteigern, ohne das es jemals pathetisch oder kitschig wird. Sicher konnte man an einigen Stellen deutlich herauslesen, dass das Buch sehr amerikanisch geprägt ist – da gibt es z.B. den aus vielen Filmen bekannten schlechtgelaunten, raubeinigen Richter, der gerade Kopfschmerzen hat, oder den „Underdog“-Vater, der mittags schon betrunken ist, aber zusammen mit seinem Sohn aus einem illegal angeschafften Gewehr auf Flaschen schießt, doch das ist nicht so dick aufgetragen, als dass es störend wirken würde, denn die Geschichte ist einfach super spannend und temporeich erzählt.
Deshalb mein Tipp: Wer ein Buch etwas außerhalb der zurzeit üblichen Themen für Kinder oder Jugendliche sucht, ist hier genau richtig.