Der Totengarten – George Pelecanos

  • Rowohlt Tb. 464 Seiten, 2008
    Erschienen im August


    Handlung:
    985: In Washington D.C. geht ein Serienkiller um, Eve Drake ist bereits die dritte Tote. Der Palindrom-Mörder wählt sich Opfer, deren Namen von vorn und hinten gelesen gleich sind. Er lässt die Leichen mit Glasperlen im geflochtenen Haar im Park liegen.2005: Als man den 15jährigen Asa Johnson tot in einem Park auffindet, erinnert sich Sergeant T.C. Cook an die Mordserie, die nie gelöst wurde. Er setzt alles daran, zu verhindern, dass sie sich fortsetzt ...


    Über den Autor:
    George P. Pelecanos wurde 1957 in Washington geboren, seine Familie stammt aus Griechenland. Er ist Drehbuchschreiber, Independent-Filmproduzent, preisgekrönter Journalist und vielfach ausgezeichneter Krimiautor. Er lebt in der Nähe von Washington D. C.


    Meine Rezension:
    Im Mittelpunkt stehen 3 Polizisten in Washington D.C., die den Mord an einen 15jährigen untersuchen. Die drei unterschiedlichen Police Detectives sind Gus Ramone, T.C.Cook und Dan „Doc“ Holiday. Sie haben zuletzt von 20 Jahren in den achtziger Jahren zusammengearbeitet
    Anscheinend gibt es Zusammenhänge zwischen den Fällen.
    Der Stil besitzt einen schnoddrigen Ton, vor allem in den Dialogen zwischen den Cops.
    Washington D.C. ist ein guter Schauplatz, der auch so eingesetzt wird, dass er nicht nur Kulisse bleibt.


    Die Charakterisierung und die Hintergrundgeschichte sind ambitionierter als bei durchschnittlichen Krimis.


    Mein größtes Problem mit dem Roman sind die vielen Charaktere, von denen viele nicht wesentlich sind und doch viele Szenen beanspruchen. Diese Vielzahl an kleinen Szenen soll ein Gesamtbild ergeben, das scheitert durch eine fehlende Struktur, die das flüssige Lesen erschwert.


    Dass die Polizisten für unterschiedliche Typen stehen, von Erfahren und abgeklärt (Cook), bis draufgängerisch (Doc Holiday) und der dritte ist mehr der Familienmensch (Ramone), belässt die Figuren bedauerlicherweise in den Schubladen.
    Natürlich gibt es neben viel Leerlauf trotzdem einige gute Szenen, da die drei sich so gut ergänzen. Es bleibt bei der Versprechung eines außergewöhnlichen Kriminalromans eines talentierten Schriftstellers. Doch über den gesamten Verlauf des Romans ist das zu wenig und viele gute Ansätze werden nicht genutzt, die hohen Erwartungen nicht erfüllt.
    Es bleibt daher leider bei 6 von 10 Punkte!

  • Och Mensch, das zigste heute, was auf die WL gewandert ist. Gibt es nicht irgentwo eine Stoptaste für gute Bücher? :rolleyes :lache

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Ich habe es auch gelesen und muß leider sagen: Eine Enttäuschung erster Güte! Die vielen, zT. nicht zusammenhängenden Handlungsstränge wirkten auf mich wie einige sozialkritisch aufgepeppte "Dragnet"-Folgen.


    Ich hab hier noch zwei ältere Pelecanos-Krimis stehen, welche ich trotzdem noch lesen werde... immerhin hat der Mann einen guten Ruf...

  • Meine Rezension:
    1985 ermordet ein Serienkiller drei jugendliche Schwarze. Der Täter wird nicht gefasst.
    Im Jahre 2005 wird ein 15-jähriger Junge tot aufgefunden und es gibt Parallelen zu den 20 Jahre zurückliegenden Morden.
    1985 haben drei Polizisten an dem Fall mitgearbeitet. Im Jahr 2005 ist nur noch einer von ihnen im Dienst: der stets korrekte Gus Ramone. T.C. Cook ist pensioniert und Dan Holiday hat einen Limousinenservice. Durch diesen neuen Fall kreuzen sich ihre Wege erneut.


    Nach dem Klappentext hatte ich etwas anderes erwartet als das, was ich hier zu lesen bekam.
    Der Autor (Deutscher Krimipreisträger 2004) hat eine recht lockere Schreibe, streckenweise aber hat mir die Erzählweise auch gar nicht gefallen. Da klang es dann, als würde aus einem Polizeibericht vorgelesen. Im Verlauf der Handlung tauchen immer neue Personen in einer Menge kurzer Szenen auf, das fand ich zum Teil verwirrend, bringen sie doch die Geschichte nicht wirklich voran. Ich gestehe, dass ich ganze Passagen nur überflogen habe. Die Charaktere sind zumeist enttäuschend stereotyp dargestellt. Sehr gut gefallen haben mir nur die Schilderungen des Privatlebens von Detective Ramone. Mit diesem Charakter hat der Autor sich viel Mühe gegeben.
    Zum Schluß ist zum Glück alles aufgeklärt und wer gut aufgepasst hat, erkennt dann auch, wer der Täter war.


    Insgesamt stimme ich Herrn Palomar zu und auch bei mir reicht es nur zu 6 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch gerade zur Hälfte gelesen und ringe mit mir, ob ich noch weiterlese oder nicht, ersteres ist aber wahrscheinlicher.


    Der Schreibstil ist anfangs sehr sachlich und distanziert, kurze Abschnitte, in denen Geschehnisse zusammengefasst werden, wiederholen sich zwischendurch im gleichen Stil. Zum Glück ist aber nicht das ganze Buch so.


    Allerdings kommt für meinen Geschmack nur mäßige Spannung auf. Irgendwie geht es um zig andere Dinge als um den im Klappentext angekündigten Palindrom-Mörder, der mich u. a. an diesem Buch gereizt hat.


    Ich hoffe, dass sich gegen Ende noch irgendeine interessante Auflösung ergibt.

  • Ich habe das Buch dann doch noch zu Ende gelesen, aber in der zweiten Hälfte die eine oder andere Seite nur überflogen.


    Die Spannung nahm ein wenig zu und man will dann ja doch wissen, wie es ausgeht. Enttäuscht hat mich, dass die einzelnen Erzählstränge am Ende nur durch einen hauchdünnen Faden zusammengefügt werden - da hätte man doch einiges einfach weglassen können. Aber dann wäre das Buch zu kurz geworden. (Oder ich habe schlichtweg was übersehen :gruebel)


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Zum Schluß ist zum Glück alles aufgeklärt und wer gut aufgepasst hat, erkennt dann auch, wer der Täter war.


    Da ich mir die vielen Details nicht merken konnte, habe ich nach beenden des Buches extra nochmal nachgelesen, ob's auch wirklich der war, der ich dachte...


    Von mir gibt es 5 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch vor kurzem beendet.


    Leider ging es mir wie JaneDoe, ich hatte etwas anderes erwartet.
    Auch im Bezug auf die vielen Handlungsstränge/ Personen kann ich mich nur anschließen.


    Ich war gleich am Anfange genervt von so vielen Detail, bei denen ich dachte, die sind komplett unwichtig ( bei den meisten war es dann auch so ).
    Wenn jemand paralell zu einem Roman die Handlungsorte verfolgt, ist dieses Buch ein Traum.
    Teilweise kam es mir schon so vor, als lese ich einen Stadtführer.
    Das mag zwar für die lebendigkeit der Geschichte ( mir fällt grad keine andere Bezeichnung ein ) gut sein, mir war es einfach zu viel.


    Die Charaktere waren , meiner Meinung nach , auch ziemlich Schubladenhaft gezeichnet.
    Einzig Ramone war wirklich interessant.

    Zitat

    Dass die Polizisten für unterschiedliche Typen stehen, von Erfahren und abgeklärt (Cook), bis draufgängerisch (Doc Holiday) und der dritte ist mehr der Familienmensch (Ramone), belässt die Figuren bedauerlicherweise in den Schubladen.


    Herr Palomar kann es viel besser erklären :grin


    Irgendwer hat Sozialkritisch geschrieben.
    Nicht meine Wortwahl, aber genau das was ich auch denke. :-]


    Das die "Rassen-probleme" angesprochen werden ist absolut OK. Aber auch hier fand ich es irgendwann nur noch nervig, als zum 10ten Mal erwähnt wird, das Ramone mit einer schwarzen/farbigen verheiratet ist.
    Das und die damit verbundenen Probleme habe ich schon beim ersten Mal kapiert. :rolleyes


    Spannung war auch nicht wirklich dabei, bis zum letzten Drittel, irgendwie will man dann ja doch wissen, wie es ausgeht :grin


    Das Ende fand ich blöd. Ich denke, irgendwas muss mir entgangen sein :gruebel


    Nun aber noch was positives :-)


    Das Buch konnte ich flüssig lesen, es hat mich insgesamt gut unterhalten.
    Ich gebe gutgemeinte 6 Punkte