Goldmann, Gebunden Ausgabe, 474 Seiten
Erschienen im August 2008
Originaltitel: Charley's Webb
Aus dem Amerikanischen von Kristian Lutze
Hinweis: Gelesen von Hansi Jochmann ist Die Katze auch als Hörbuch erschienen.
Zur Büchereulen-Leserunde:
https://www.buechereule.de/wbb/board/659
Über die Autorin laut Random House:
Joy Fielding, so sagt ihre Geburtsurkunde, wurde am 18. März 1945 in Kanada geboren – was sie allerdings scherzhaft bezweifelt: „Ich glaube, meine Mutter hat da einen Fehler gemacht. Ich kann nicht glauben, dass ich schon so alt bin.“
Unbestritten gehört Joy Fielding zu den absoluten Spitzenautorinnen für Spannungsliteratur. Sie hat beruflich einige Umwege gemacht, bevor sie mit ihrer eigentlichen Passion, dem Schreiben, Erfolg hat. Schon als Achtjährige beginnt sie zu schreiben, als Zwölfjährige fließt das erste Blut aus ihrer Feder – bei einem Drehbuch über Muttermord. Ihre Eltern waren nicht sonderlich begeistert, doch sie schrieb weiter. Nach dem Literaturstudium strebt sie aber zunächst danach Hollywood zu erobern: als Schauspielerin. Der Sprung nach Hollywood gelingt ihr nicht, dafür aber der in die internationalen Bestsellerlisten. Der Psychothriller „Lauf, Jane, lauf!“ (1991) markiert das Ende der Schauspielerei und ihren literarischen Durchbruch. Ihre folgenden Bücher werden ebanfalls zu internationalen Bestsellern: Bis heute verkauften sich ihre Romane allein im deutschsprachigen Raum über 12 Millionen Mal.
Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Toronto, Kanada und in Palm Beach, Florida.
Über den Übersetzer:
Kristian Lutze übersetzte schon einige von Joy Fieldings Romanen.
Mehr über ihn: www.literatur-uebersetzung.de
Rezension:
Dieses bemerkenswerte Buch ist eine Mischung aus Psychothriller und Familienroman mit gesellschaftlichen Bezügen.
Charley ist eine Journalistin, die mit ihren Kolumnen in einer Zeitung in Palm Beach sehr beliebt, bei manchen aber wegen der scharfen Kritik an sozialen Zuständen auch verhasst sind.
So startet das Buch auch gleich furios mit einer bösartigen E-Mail einer genervten Leserin.
Charley hat zwei Kinder, zwei erfolgreiche Schwestern, und einen jüngeren Bruder, Bram, der Probleme mit Alkohol und Drogen hat. Die Mutter, die die Familie vor 20 Jahren verlies, ist jetzt auch zurückgekehrt.
Der Familiensegen hängt also noch ziemlich schief. Eines der wichtigsten Themen in fast allen Joy Fielding Romanen.
Hier hat sie das sehr gut in den Gesamtplot integriert, auch ist die Beziehungs- und Liebesgeschichte nie kitschig, sondern ebenfalls sehr gut gemacht.
Die Kindermörderin Jill, die im Todestrakt sitzt, möchte Charley engagieren, ein buch über ihren Fall zu schreiben.
Gleichzeitig werden Charley und ihre Kinder massiv anonym bedroht.
Es gibt zahlreiche Themen, Spannung und Wendungen in diesem Roman. Von Joy Fielding ist der Leser gewohnt, dass er von ihr in verschiedene Richtungen gelenkt wird. Irgendwann hält man selbst den Gärtner für den möglichen Täter, da man schon fast alle verdächtigt hat.
Dabei sind einen fast alle Figuren sympathisch und das obwohl sie alle ihre Fehler und Macken haben.
Und Charley vorneweg. Einer der bisher besten Figuren der Autorin, da sie schlagfertig und bissig, aber auch gefühlvoll und einfühlsam sein kann. Manchmal sogar alles gleichzeitig.
Besonders bemerkenswert sind ihre tollen Kolumnen, die einen Lust auf mehr machen.
Der handlungsreiche Plotverlauf lässt nie Langeweile aufkommen. Der Roman ist sehr intensiv, das schafft einen beim Lesen richtig.
Man möchte nicht aufhören von diesem Buch zu schwärmen. Doch bedenkt: die Figuren in diesem Roman wachsen dem Leser ans Herz, aber irgendwann ist auch dieser wunderbare Roman zu Ende und es muss Abschied genommen werden, bis man das Buch vielleicht irgendwann noch einmal liest.