'Der Feuerthron' - Seiten 437 - Ende

  • So nun ist es also raus, wer auf dem Feuerthron saß und vor allen Dingen warum er dort saß.


    Mich würde interessieren, ob ihr eine tiefere Botschaft in dem Buch "versteckt" habt. Im Nachhinein glaube ich das. Obwohl ich kann mich auch irren. Ich versuche es mal zu erklären, hoffentlich verständlich genug:


    Ich fand die Geschichte sehr schön und die Idee klasse. Einige Male dachte ich im stillen Kämmerlein, dass man das auch im wirklichen Leben übertragen kann. Dieses "Nur Gemeinsam sind wir stark" ist für mich eine Botschaft, wenn auch eine unterschwellig.
    Auch als Botschaft kam bei mir an, dass der Feuerthron seinen "Besitzer" dazu verleitet, sich höher und besser zu fühlen als die anderen. Und dass durch die Freundschaft zwischen Mera und Girdhan, der Geist den Einfluss nicht nehmen kann, weil sie für einander da sind.


    Das soll jetzt um Gottes willen nicht als Kritik rüber kommen. Das war beim Lesen mein Eindruck. Mir würde es aber gefallen, besonders im Hinblick auf die Zielgruppe. :-]

  • Bevor ich es vergesse: auf Seite 451 ist mir ein Satzfehler aufgefallen: 8. Zeile von oben steht: Kriegsmagier um sich scharrt. Da dürfte ein „r“ zuviel sein.


    Auch in Büchern sind die Gestalten nur Menschen. Das ist jetzt erst das zweite Buch, in dem gewisse Bedürfnisse angesprochen werden. (Das erste war Sabine Wassermanns „Das gläserne Tor“.) Ich frage mich oft, warum die Gestalten immerzu Essen und Trinken können, ohne die Rest wieder los zu werden. Schön, daß hier (taucht ja auch später nochmals auf) auch daran gedacht wurde.


    Ansonsten wird es ja nun so richtig spannend.


    Drei Gruppen befinden sich auf dem Weg nach Gurrland; ich würde zu gerne wissen, was Meravane alles vom Wind erfahren hat. Aber drei voneinander unabhängige Gruppen heißt, daß auch der Kaiser seine Kräfte dreiteilen muß, womit die Chancen für die Widerstandskämpfer steigen.


    Das Gesicht der Gurrländer, als die schon sicher geglaubten „Gefangenen“ vor ihren Augen verschwunden sind, hätte ich auch gerne gesehen. :chen Der Gruppe wird wohl noch ein Wiedersehen Mutter - Sohn bevorstehen, vermute ich mal. Ob Careela letztlich die neue „Arghanreiterin“ wird (mir fällt gerade kein anderes Wort ein). :gruebel


    Die Reise zum und das Ankommen der Gruppe um Hekendialondilan und Mera im Palast empfand ich als recht glaubhaft beschrieben. Schön, es ging alles glatt, aber trotzdem. Auch, daß mehr oder weniger durch Unvorsichtigkeit es zusätzlich zu einem Kampf gegen die Zeit wird, ergab sich irgendwie einfach so.


    Und dann geht alles halbwegs schnell. Nachvollziehbar fand ich, daß „Seine Glorifizenz“ vor lauter eigener Glorie gar nicht bemerkte, was da eigentlich vorging. Und als er es bemerkte, gab es schon so viel Durcheinander und Verwirrung, daß die Entwicklung und sein Sturz kaum noch aufzuhalten war.


    Als Girdhan sich auf den Thron gesetzt hatte und den Kampf mit Wassuram ausfocht, war ich mir zu Beginn nicht so ganz sicher, wie das Ganze ausgehen würde. Ich mußte unwillkürlich an den Abschlußband einer gewissen Trilogie denken und hatte schon Befürchtungen - die sich glücklicherweise ( :anbet ) nicht bewahrheitet haben.


    Girdhan trug also all die Jahre den Geist seiner Mutter in sich. Ob das der Kern für seine magische Begabung war? :gruebel


    Yanga wird Haushofmeisterin. Erstmal habe ich etwas gestutzt, aber eigentlich stimmt es ja schon, daß sie unter dem Einfluß des Feuerthrons gehandelt hat.


    Seite 529. “Allein wäre es mir auch kaum möglich, dem unheilvollen Zauber der Macht zu widerstehen. Zu zweit aber sind wir stark genug.“ Interessanter Gedanke. Die „zwei“ hebt die Polarität auf, fast bin ich geneigt zu sagen, zusammen mit dem Thron sind es drei - und damit herrscht vollkommenes Gleichgewicht.


    Berrell fällt wieder auf die Füße; das war ja zu erwarten. :rolleyes Das Beinstellen natürlich war nichts anderes als ausgleichende Gerechtigkeit. :chen



    Zitat

    Leseschildkröte
    Ich hätte mir nur eine einzige ungelöste Sache gewünscht, die die Helden mit in eine neue Geschichte nehmen könnten. So a la: Etwas hat überlebt.


    :yikes Nein, bloß nicht. :yikes Ich hasse es, wenn die Bässe am Ende tief unten liegen bleiben, leise aber düster, dunkel, drohend und das Glückliche Ende von schwarzen Wolken bedroht wird. (So wie im ersten Star Wars-Film, heute also Teil 4 „Eine neue Hoffnung“: ganz am Ende des Abspanns, wenn die Musik im Schlußakkord verklingt, bleiben die Bässe ganz in der Tiefe liegen. Dann ist alles klar: das „Happy End“ war keines.)



    Zitat

    bartimaeus
    Womit ich aber bis zum Schluss nicht vollständig klargekommen bin, ist die Verquickung von moderner Sprache und altmodischen Gegebenheiten.


    Hm, nach dem ersten Stolpern hat mir das nichts mehr ausgemacht. Ob ich mich dran gewöhnt hatte, oder keine Stolpersteine mehr kamen? Ich muß über die Frage der Sprache nochmals in Ruhe nachdenken. Andererseits: in der wörtlichen Rede, also im „normalen Leben“ verwende ich - wie vermutlich die meisten von uns - eine durchaus andere Sprache als zum Beispiel hier im Forum. Tonaufzeichnungsgeräte gibt es noch nicht so lange. Wer weiß schon, wie die Menschen früher wirklich gesprochen haben, also untereinander, auf der Straße, im ganz normalen Leben? Mit Sicherheit nicht so, wie es die schriftlichen Zeugnisse übermitteln. Insofern finde ich den Kompromiß des Buches recht passend, zumal er - ich kann es nur wiederholen - seinen Zweck voll und ganz erreicht hat. Es ist eine Weile her, daß ein Buch gegen TV und PC-Spiele so eindeutig gewonnen hat wie dieses. Also Sysai und Gheron: bitte mehr davon. Und möglichst bald. :grin :wave



    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, abgesehen von den paar stilistischen „Auffälligkeiten“ zu Beginn. Doch dazu gab Gheron eine einleuchtende Erklärung; ich habe etliche Male darüber nachgedacht, und bin zu der Überzeugung gekommen, daß Gheron recht hat. In Anbetracht der Zielgruppe (ab 12) konkurriert das Buch ja mit etlichen anderen Freizeitbeschäftigungen. Um das zu können, muß es die Zielgruppe (um bei dem Wort zu bleiben) erreichen und da abholen, wo die ist. Dazu sind sicherlich auch sprachliche Kompromisse nötig, die für reine Erwachsenenfantasy nicht erforderlich sind. Ich habe die Wirkung „live“ miterlebt und kann sagen, daß das Buch auch in dieser Hinsicht ein voller Erfolg ist.


    Die Welt des Archipels ist (wie die Ausführungen Gherons immer wieder zeigten) sehr gut durchdacht und bietet viel Bekanntes, aber auch viel Neues, was mir so noch nicht begegnet ist. Beispielsweise die „Farbenlehre“ ist sehr reizvoll, auch die Idee mit dem „Seelendom“, um nur diese beiden Punkte zu nennen.


    Zum Ende des 19. Kapitels habe ich einen Bruch mit dem Rest empfunden. Den Rest hätte ich mit „Epilog“ überschrieben, oder zumindest einen Sechsten Teil „Danach“ abgetrennt. Er einfach Kapitelwechsel erschien mir etwas zu schwach.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Hm, nach dem ersten Stolpern hat mir das nichts mehr ausgemacht. Ob ich mich dran gewöhnt hatte, oder keine Stolpersteine mehr kamen? Ich muß über die Frage der Sprache nochmals in Ruhe nachdenken. Andererseits: in der wörtlichen Rede, also im „normalen Leben“ verwende ich - wie vermutlich die meisten von uns - eine durchaus andere Sprache als zum Beispiel hier im Forum. Tonaufzeichnungsgeräte gibt es noch nicht so lange. Wer weiß schon, wie die Menschen früher wirklich gesprochen haben, also untereinander, auf der Straße, im ganz normalen Leben?


    Ich lese gerade ein Buch von Kai Meyer, das eindeutig in der Vergangenheit spielt (8. Jh. n. Chr.) und eindeutig fantastische Elemente in sich birgt. Auch er benutzt eine modern gehaltene Sprache (da mag auch mit reinspielen, dass er viele Kinderbücher geschrieben hat), ein wenig Umgangssprache in den Dialogen - und es stört mich überhaupt nicht. GAR nicht. Die Sprache wirkt dennoch rund, kontinuierlich und passend, reißt mit.
    Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Vielleicht kam ich insgesamt mit den Schreibstil im Feuerthron weniger klar - er war für mich nichts Halbes und nichts Ganzes, nicht besonders genug - und habe das nur vor allem auf die modernen Sätze projeziert? :unverstanden

  • @ bartimaeus


    Mir ist in der letzten Zeit ein paar Mal aufgefallen, daß wir anscheinend einen etwas verschiedenen Geschmack haben (ein Grund mehr, endlich mal dem kleinen McAbony näher zu treten; allerdings fange ich morgen erst mal die nächste Leserunde an). Bei mir hat der "Feuerthron" genau das Gegenteil von dem bewirkt wie bei Dir (ich beziehe mich auf Deinen Post im Rezi-Thread): ich werde wohl demnächst mein erstes Buch von Iny Lorentz lesen. Mehr dann bei meiner Schlußmeinung in den nächsten Tagen.


    Doch wie schon geschrieben, ich muß nochmals drüber nachdenken und das Buch etwas sich setzen lassen. Vielleicht fällt mir dann noch etwas ein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Schönes Buch.


    Ich freue mich schon auf die nächsten Bücher vom Feuerthron.


    Schreibt weiter so.

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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