Erschienen August 2008
224 Seiten
ISBN-10: 3442546176
ISBN-13: 978-3442546176
Kurzbeschreibung
Allererste Klasse: Kaminer macht Schule!
Was lernen seine Kinder eigentlich in der Schule? Das fragt sich Wladimir Kaminer schon länger. Nun weiß er es: Sie lernen Latein. Zumindest seine Tochter. Zumindest zeitweise. Zumindest zwei Worte: "Salve Papa!" Damit ist Nicole mit ihrem Latein zwar bereits wieder am Ende, aber sie hat ja noch sieben Jahre Zeit bis zum passenden Abschiedsgruß. Inzwischen hat ihr Bruder bei eBay bereits einiges fürs Leben gelernt. Auf dem Schulhof versteigert er seine Lutscherbestände an den Meistbietenden, was dem stolzen Vater prompt eine Vorladung bei der Rektorin einbringt. Ja, man hat es nicht leicht als Erziehungsberechtigter in unserer Zeit. Aber Wladimir Kaminer tut sein Bestes, um dem Nachwuchs auf den rechten Weg zu helfen und erzählt auf hinreißend komische Weise von den Freuden des Familienlebens. Zu denen gehören neben dem Thema Schule auch das große Kaninchenprojekt, neue Interpretationen des Generationenvertrags, seltsame Mitbewohner, chaotische Kindergeburtstage und vieles mehr. Als Fazit bleibt dem Leser: "Populus gaudet et ridet" - das Volk freut sich und lacht! Kinder, Chaos und Kaninchen: Willkommen in der Welt der Kaminers.
Über den Autor
Wladimir Kaminer wurde 1967 in Moskau geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Toningenieur für Theater und Rundfunk und studierte anschließend Dramaturgie am Moskauer Theaterinstitut. Seit 1990 lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin. Mittlerweile avancierte das kreative Multitalent zu einem der beliebtesten und gefragtesten Autoren in Deutschland. Alle seine Bücher gibt es als Hörbuch, von ihm selbst gelesen. Zur Homepage des Autors.
Meine Meinung:
Einen Kaminer zu lesen ist immer ein Wagnis, denn einen Kaminer von ihm vorgelesen zu bekommen ist immer ein Erlebnis.
Da besteht die Gefahr, dass das Buch vor dem "Event" versagen muß, zurücktritt hinter der Stimme, dem Aufreten des Autors, des Künstlers. Das Buch wird zum Begleitmedium des Hörbuches, zur Nachbereitung der Lesung. So habe ich meine letzten Bücher von Kaminer auch alle bei Lesungen gekauft- dieses Buch bekam ich von Lehmanns Buchhandlung als Testleseexemplar vorab.
Es sind dreiundvierzig kleine Geschichten aus dem Alltag eines leidgeprüften Vaters und Ehemanns auf 224 Seiten. Geschichten, die sich mit so grundlegenden Fragen wie dem Generationenvertrag oder mit dem Züricher an-sich, mit der Frage ob es im Lateinischen ein "tschüss" gibt oder ob mit "Salve" am Morgen schon alles gesagt ist, mit dem Kremlweihnachtsmann und dem tschetschenischen Ballett und vielem anderen mehr befassen. Anders als der Klappentext suggeriert geht es also nicht ausschliesslich um Kaminers Kinder und deren Schulsorgen, wenn diese auch einen breiten Raum einnehmen.
Einen Kaminer lesen erinnert mich immer etwas an ein Gemälde in dem ein Mensch in einen Spiegel schaut und ein anderer schaut zurück. Der, der hier in den Spiegel blickt ist der Autor und der, der hier zurückgespiegelt wird ist der Leser. Kaminer gelingt es seinem Leser den Narrenspiegel vorzuhalten, ohne das Bild dabei verzerren zu müssen.
Anders als beim "Schrebergarten" funktioniert für mich hier auch das Buch ohne Kaminers Tonfall- was daran liegen mag, das die Themen mir näher liegen. Ich habe jedenfalls herzlich gelacht und verschmitzt gegrinst, traurig gelächelt und war zu Tränen gerührt- ein wirklich erfreuliches und empfehlenswertes Buch für alle, die Kurzgeschichten mögen.