Jess Walter - Die Agenda

  • Der Autor: Jess Walter ist Journalist und lebt in Spokane/Washington. "Die Agenda" wurde 2006 mit dem Edgar ausgezeichnet.


    Inhalt: Vince Camden lebt in Spokane ein ruhiges, unauffälliges Leben als Bäcker. Nebenher verdient er sich mit dem Vertrieb gefälschter Kreditkarten ein paar Dollar dazu. Er kennt ein nettes Mädchen, hat eine nette Wohnung und fällt nicht weiter auf. Und genau das war sein Plan, als er damals gegen ein Syndikat ausgesagt hat und dafür ins Zeugenschutzprogram aufgenommen wurde. Als dann jedoch ein Killer in Spokane auftaucht wir Vince klar, das er keine Zukunft hat, solange er mit seiner Vergangenheit nicht abgeschlossen hat.


    "Vince blickt zum Tresen auf, an dem Beth sitzt und ihn anstarrt; sie wirft ihm die Andeutung eines Lächelns zu und schaut dann zur Decke auf, als hätte sie sich gerade von einem erfreulichen Gedanken getrennt und blickte ihm nach, während er, wie der aifsteigende Luftballon, den ein Kind losgelassen hat, davonschwebt."


    Meine Meinung: Die "Washington Post" schreibt irgendetwas über "Action", aber scheinbar haben die ein ganz anderes Buch gemeint und diese Aussage wurde aus Versehen auf "Die Agenda" gedruckt, denn wenn man in diesem Buch eines vergeblich sucht, dann ist das Action.


    Vince hatte die Chance ein neues Leben anzufangen, doch das ist ihm zunächst nicht bewusst. Er macht weiter wie bisher, ein kleiner Gauner, der sich mit dem Verkauf von gestohlenen Kreditkarten über Wasser hält. Der Auftagskiller macht ihm jedoch klar, das sein ruhiges Leben nach wie vor in Gefahr ist, es sei denn, er zieht einen klaren Schlußstrich und fängt wirklich neu an.
    Dieses Buch erzählt die Geschichte eines Mannes, welcher (beinahe ?) zu spät bemerkt, welch große Chance er gerade sinnlos verspielt und der alles versucht, sein Leben doch noch ins Lot zu bringen. Jess Walter knüpft mit diesem Buch an diese alten, wundervollen Hardboiled-Looser-Romane aus den 40er und 50er Jahren an, welche sich von dem Privatdetektiven und Cops ab - und den verlorenen Kleingaunern zuwanten, die Geschichten von den Schattenseiten des Lebens erzählten, von Menschen, die einfach nur überleben wollen und immer auf der Suche sind nach dem Stückchen Glück, welches hoffentlich irgendwo auf sie wartet. Manchmal finden sie es, ohne es jedoch zu bemerken bis es zu spät ist.