Todesopfer von Sharon Bolton
ISBN: 978-3-442-54635-0
486 Seiten, 19,95 Euro
Originaltitel: Sacrifie
Übersetzerin: Marie-Luise Bezzenberger
Wilhelm Goldmann Verlag
Verlagsgruppe Random House
Die Autorin: Sharon Bolton wurde im englischen Lancashire geboren, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Sie arbeitete erfolgreich im Bereich PR und Marketing und begann schließlich mit dem Schreiben. "Todesopfer" ist ihr erster Roman und entstand nicht zuletzt aus der Faszination, die die britische Sagenwelt auf Sharon Bolton ausübt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Oxford.
Buchrückentext: Nach dem Fund einer Frauenleiche auf ihrem Grundstück macht sich die Ärztin Tora Hamilton auf die Suche nach den Hintergründen der Tat. Dabei stößt sie auf ein Geheimnis, das seine Wurzeln in den uralten Sagen der Shetlands hat. Geschichten, die keineswegs nur der Phantasie entsprungen zu sein scheinen…
Meine Rezension: Laut Tess Gerritsen müsste ich nun eigentlich nicht mehr in der Lage sein, diese Rezi zu schreiben, denn sie prophezeite den Lesern dieses Thrillers, dass ihnen das Blut in den Adern gefrieren würde. Zum Glück ist das nicht der Fall gewesen, doch eine gewisse Wirkung auf meine Gesundheit hat sich tatsächlich eingestellt, denn da ich das Buch gestern Abend nicht aus der Hand legen konnte, bin ich heute ziemlich müde.
Schon die ersten Seiten der Geschichte nehmen einen ganz gefangen. Tora, die auf ihrem Grundstück ihr geliebtes Pferd begraben will und deshalb eine tiefe Grube gräbt, findet eine grausam zugerichtete Leiche dort unten im Torf. Da sie in der Klinik der Insel als Gynäkologin arbeitet, hat sie Zugang zu vielen Patientendaten und stellt auf eigene Faust Nachforschungen zu der Leiche an. Bei der Frau handelt es sich um eine Patientin, die 3 Jahre zuvor laut Klinikakten an Krebs gestorben ist. Doch wie kommt diese Frau, deren Grab sich auf dem örtlichen Friedhof befindet, ins Torfmoor und was ist mit dem Kind, dass sie kurz vor ihrem Tod entbunden haben muss? Plötzlich beginnen die alten Sagen der Shetlands wieder eine große Rolle zu spielen und Tora merkt, dass sie niemandem mehr trauen kann, denn man versucht sie umzubringen.
Es gibt viele Dinge, die mir bei diesem Buch positiv aufgefallen sind. Der für mich wichtigste Punkt bei Büchern dieses Genres ist, dass ich möglichst bis zum Ende keine Ahnung habe, wer der Täter ist und genau das war hier der Fall. Aber auch alles andere stimmt - Allein schon die Idee, die Legenden der Inseln in die Handlung einzubinden, ist in ihrer Umsetzung genial gelungen und nicht nur die raue Kulisse der Shetlands und die raffiniert konstruierte Handlung nehmen den Leser gefangen, sondern die Art, wie Sharon Bolton schreibt. Ihre Geschichte ist so atmosphärisch dicht, dass sie einen einfach nicht mehr los lässt. Man hat die karge Landschaft der Shetlands fast bildlich vor Augen und kann sich die zurückhaltende Art der Inselbewohner nur zu gut vorstellen. Auch wenn ich den Begriff nicht mag, aber man kann hier wirklich von einem Pageturner sprechen, denn bis zum Schluss hält sie die Spannung aufrecht und es findet sich im ganzen Buch nicht eine einzige Länge.
Mein Fazit deshalb: Ein absolut gelungener Thriller, der seinen Namen verdient hat und der dafür von mir 10 von 10 Punkten bekommt.