Leena ist zwölf und die findet das Leben völlig in Ordnung so, wie es ist. Was sie betrifft, kann es auch immer so bleiben. Ihre Mutter findet das nicht, sie hat beschlossen, eine Kindertagesstätte aufzumachen. Leena kann dem nichts abgewinnen, sie sind doch schon vier Geschwister! Und nun fängt Matti, zwei Jahre älter als Leena, auch noch an, sich dauernd im Bad einzuschließen. Dort beobachtet er stundenlang seine Pickel (vorhanden) und seinen Bart (nicht vorhanden). Sein plötzliches Interesse an Leenas Schulfreundin Sirkka versteht Leena überhaupt nicht, so sehr sie Sirkka auch mag.
Als ihre Mutter eine Köchin einstelle, um für die Tageskinder zu kochen, ist Mummo, die geliebte Großmutter, beleidigt. Sie wird wohl nicht mehr gebraucht hier! Mit Eila, der munteren rotgelockten Köchin, wird sie kein Wort sprechen, das ist wohl klar. Mummos Zorn ist aber nichts im Vergleich zum Ärger von Leenas Vater, als Mutter anfängt, sich so oft mit dem Vater eines der Tageskinder zu unterhalten. Ein Künstler auch noch, pah. Sogar ein Bild hängt sie auf, das er gemalt hat, mit Apfelsinen darauf. Wer will denn sowas anschauen.
In der Schule taucht ein neuer Finnisch-Lehrer auf. Er ist nicht nur ein echter Professor aus Helsinki, er hat auch seinen Sohn mitgebracht. Dieser hat gleich fünf Vornamen. Und blaugrüne Augen hinter goldumrandeten Brillengläsern. Leena weiß gar nicht, warum, aber auf einmal muß sie den Jungen immer wieder anschauen. Ob das Liebe ist?
Halb abwehrend, halb bezaubert erzählt Leena von jenen Sommerwochen, in denen sich auf einmal alles um die Liebe drehte. Alle Beziehungen verändern sich, das Leben wird schwierig. Aber Liebe erweitert auch den Blick, auf die Probleme in anderen Familien, auf die eigenen kleinen Eitelkeiten und die Egoismen im Alltag. Liebe macht verrückt, z.B. Matti, als er mit dem Motorboot ausfährt, um Sirkka zu beeindrucken, obwohl ein Sturm aufkommt. Liebe macht das Herz weit, aber die Zunge stumm, erfährt Leena, als sie mit dem Sohn des Professors sprechen will, für den sie so lange keinen Namen findet unter seinen fünf. Und Liebe macht rundum glücklich, jedenfalls Eila und ihren Matrosen. Und damit auch Mummo.
Erfahrungen aus wenigen Wochen im Juli und August, aus der Perspektive eines sensiblen und klugen jungen Mädchens. Feinfühlig-humorvoll geschrieben, in Worten, die nicht leicht wiegen, aber leicht daherkommen wie der Sommer selbst und mit all seiner Wärme.
Wunderbares kleines Sommerbuch für junge Leserinnen.
‚Der Sommer, als alle verliebt waren’ gehören zu einer Reihe von inzwischen sechs Büchern über Leena, die 1993 mit ‚Mein finnischer Großvater’ begann und 2000 mit ‚Abschied von roten Haus’ abgeschlossen wurde. Alle Bände kann man unabhängig voneinander lesen.