Verlag: Boje
Seiten: 409
Originaltitel: Whirlwind
Übersetzung aus dem Amerikanischen von: Robert A. Weiß und Sonja Schuhmacher
ab ca. 14 Jahren
Homepage zu Feuerquell und Wirbelsturm: www.feuerquell.de
Klappentext:
Seit sechs Monaten hat sich Jacks Leben komplett verändert. Er hat den Kampf gegen die Dunkle Armee gewonnen und die Ozeane gerettet. Aber um welchen Preis? Seine Eltern sind tot, seine Freunde verschwunden. Jacks Freundin P.J. wurde verschleppt. Und der Anführer der Dunklen Armee will die Zerstörung der Erde vorantreiben und den Regenwald vernichten. Jack macht sich auf den Weg zum Amazonas, bedroht von Giftschlangen, Krokodilen und Drogenschmugglern. Doch er lernt auch die Schönheit des Urwalds kennen, die durch skrupellose Machenschaften in großer Gefahr ist. Und er muss sich dem Kampf gegen den Dunklen Lord stellen ...
Autor:
David Klass stammt aus einer Schriftstellerfamilie. Er wuchs in New Jersey auf, studierte später Geschichte und Literatur in Yale, dann wechselte er an eine Filmhochschule in Kalifornien. Heute lebt David Klass als Schriftsteller und Drehbuchautor in New York. Mit seinen Jugendromanen hat er großen Erfolg, er wurde vielfach ausgezeichnet. Mit "Wenn er kommt, dann laufen wir" war er für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Meine Zusammenfassung:
So hat Jack sich das "Welt retten" nicht vorgestellt. Kaum sind die Ozeane in Sicherheit und die Zukunft somit gerettet, haben sich Eko und Gisco in Luft aufgelöst und ihn allein zurückgelassen. Niemand weiß was er getan hat, also wird er natürlich auch nicht als strahlender Held gefeiert. Ziel- und heimatlos irrt er ein halbes Jahr lang durch die Gegend bis es ihn schließlich doch wieder in seine Heimatstadt Hadley-by-Hudson zieht. Oder eher, zu einem Menschen dort. Seine Freundin P.J. ist für ihn der einzige Mensch in dieser Welt, der ihm noch etwas bedeutet, aber er ist zerrissen. Wird sie ihm nicht Vorwürfe machen, weil er plötzlich verschwunden war und sich nicht gemeldet hat? Gerade in dem Moment als er sich entschließt, ungesehen zu verschwinden, entdeckt ihn P.J.'s Vater Mr. Peters, der ihn geradezu überschwänglich ins Haus bittet. Jack kommt das merkwürdig vor, und das zurecht. P.J. ist schon seit einiger Zeit verschwunden und ihre Eltern geben ihm daran die Schuld. Während er mit Keksen und Tee in der Küche festgehalten wird, rufen sie heimlich die Polizei. Als Jack fliehen will, spaltet ihm Mr. Peters fast den Schädel mit einem Baseballschläger.
Um zu erfahren was los ist, lässt Jack sich erst einmal zur Polizeiwache bringen. Man beschuldigt ihn nicht nur der Entführung von P.J. sondern auch des Mordes an seinen Eltern (hier erfährt man erstmals die genauen grausigen Umstände). Als man ihn mit Gewalt zu einer Aussage zwingen will, hört er plötzlich eine vertraute telepathische Stimme: Gisco, der Hund aus der Zukunft ist wieder da und hilft ihm zu fliehen, bevor die als FBI-Agenten getarnten Männer der Dunklen Armee ihn umbringen können. Nun ist Jack erst recht verwirrt. Hatte er die Zukunft nicht gerettet? Warum gibt es die Dunkle Armee dann immer noch? Und was wollen sie, die wahren Entführer, von P.J.?
Aber Gisco hat schlechte Neuigkeiten für ihn. Der Anführer der Dunklen Armee ist zum "Wendepunkt" zurückgekehrt um die Welt durch die Zerstörung des Amazonas aus den Angeln zu heben. Die vermeintlich gerettete Zukunft sieht im Augenblick schlimmer aus denn je. Doch ist es diesmal nicht direkt an Jack sie zu retten. Gegen den Anführer der Dunklen Armee kann nur ein Mann bestehen: Der große Weise Kidah, der einst Jacks Schicksal prophezeite und dafür sorgte, dass er 1000 Jahre in die Vergangenheit geschickt wurde. Nur leider weiß niemand, wo er sich im Augenblick genau aufhält. Jack muss zusammen mit Gisco nach Kidah suchen, der sich irgendwo im Gebiet des Amazonas befindet. Dabei offenbar sich auch der Grund für P.J.s Entführung. Der "Dunkle Lord" (mei, wie kreativ *hüstel*) hat noch eine persönliche Rechnung mit Jack offen: Er ist Dargons Vater.
Meine Rezension:
Die Fortsetzung von "Feuerquell" beginnt in gewohnter Manier mit der Schilderung von Jacks Vorliebe für Satzfragmente, wobei ich sagen muss, dass es sich in "Wirbelsturm" sehr viel mehr in Grenzen hält und längere und flüssigere Sätze überwiegen. Allgemein ist die Geschichte um einiges düsterer und brutaler als der Vorgänger. Es gibt zwar nach wie vor Gelegenheiten zum Schmunzeln, dafür sorgt hauptsächlich Gisco, aber man merkt doch wie ausgezehrt Jack psychisch ist. Eigentlich möchte er nur P.J. befreien und mit ihr in Frieden leben ohne diesen ganzen Weltrettungswahnsinn in den er immer wieder gezogen wird.
Der Kampf gegen die dunklen Mächte geht nicht ohne Spuren und vor allem nicht ohne Opfer von statten. So geschieht es, dass Jack das erste mal einen anderen Menschen mit seinen eigenen Händen töten muss. Die "Guten" werden von Maschinenpistolen zerfetzt und auch die Gegner werden auf zum Teil äußerst unappetitliche Arten zu Tode befördert. Es herrscht Krieg, mit allem was dazugehört.
Das Leben in der Natur, speziell im Urwald, ist in diesem Band noch stärker in den Vordergrund gerückt und es dauert seine Zeit bis Jack in der grünen Hölle in der an allen Ecken und Enden der Tod lauert, das erkennt was sie wirklich ist: Ein wahres Paradies an Vielfalt und Leben und ein unbezahlbarer Schatz für die Erde. Als Gegenstück zum Grundfischen in "Feuerquell" muss Jack in "Wirbelsturm" einer Brandrodung beiwohnen die einem beim Lesen die Gänsehaut über den Rücken jagt.
Ebenso wie im Vorgänger gibt es eine starke Schwarz-Weiß-Zeichnung, der Autor versucht zwar dem Bösen noch eine kleine menschliche Note zu geben indem er Rache für seinen Sohn fordert und erzählt, Jacks Vater und seine Getreuen hätten seine Frau auf dem Gewissen, aber dieser Strang wird nicht weiter verfolgt und geht neben der geschilderten Monstrosität völlig unter.
Geärgert hat mich auch eine kleine Ungereimtheit die so gar nicht zu den geschilderten Vorgängen im ersten Buch passt. Der Leser erfuhr dort, dass Jack früher keinen Wettkampf gewinnen dufte und sich nirgends hervortun (seine Adoptiveltern haben ihn davon abgehalten damit die Dunkle Armee nicht auf ihn aufmerksam wird). Als er dies missachtete und einen Rekord aufstellte, begann bekanntlich die ganze Misere. In diesem Buch hingegen, erzählt Jack im Kampf mit den Stromschnellen stolz, dass er eine Goldmedaille im Schwimmen bei den Stadtmeisterschaften gewonnen hätte. Wie kann das bitte sein, wenn er nie, nicht mal bei Wettkämpfen an seiner Schule, gewinnen durfte?
Fazit: "Wirbelsturm" ist für mich noch einen Tick besser als der Vorgänger. Nicht ganz so flapsig, etwas ernster aber wie gesagt stellenweise auch ziemlich brutal. Die Realität wurde an einigen Stellen wieder zugunsten der Action gebeugt, aber daran gewöhnt man sich. Für 8 Punkte reicht es nach meiner persönlichen Messlatte immer noch nicht ganz, aber immerhin 7,5 von 10 und das Bedürfnis auch den noch ausstehenden letzten Band der Reihe zu lesen. Ich denke aber auch hier, dass die eigentliche Alterszielgruppe dem Buch bestimmt noch mehr abgewinnen kann als ich.